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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebüsch auf der anderen Straßenseite saßen und zuschauten.
    Ich richtete mich auf und versuchte, wie eine gewöhnliche Frau zu handeln, die ihre gewöhnliche Katze ins Haus lockt. Ich ging weiter, weil ich nicht übermäßig bemüht wirken wollte. Außerdem würde auch Jason mißtrauisch werden, wenn ich ihn zu sehr drängte. Aber er hatte mich verstanden. Bevor ich den Hintereingang erreicht hatte, schmiß er sich gegen meine Beine – wie immer, wenn er wollte, daß ich ihn auf den Arm nahm. Ich bückte mich in der tintenschwarzen Dunkelheit, zog die Handschuhe aus und tastete nach seinem Kopf, um zu fühlen, was ich nicht sehe konnte: In seinem Maul steckte ein Stück Papier.
    Gottlob, dachte ich. Vorsichtig und mit zitternden Fingern nahm ich das Papier aus Jasons Maul.
    «Braver Kater!» flüsterte ich. Jason schnurrte, und ich streichelte seinen glatten Kopf.
    Im selben Augenblick wurde die Einfahrt von Helligkeit überflutet. Ich starrte wie ein geblendetes Kaninchen ins gleißende Licht, während ein Wagen mit aufheulendem Motor auf mich zukam. Ich geriet in Panik, weil ich nicht sehen konnte, wohin ich ausweichen sollte. Jason hatte hinter mir Zuflucht gesucht, als könnte ich ihn vor dem Ungeheuer schützen. Aber irgendwie hatte ich in diesem Sekundenbruchteil die Geistesgegenwart, den gelben Abholschein in den Ärmel meines Schaffellmantels zu stecken. Die Scheinwerfer und das brüllende Motorengeräusch kamen durch die Einfahrt direkt auf mich zu und versperrten mir jeden Ausweg. Ich stand wie angewurzelt und tastete blind nach meinem Wagen als möglichem Puffer. Dann gingen plötzlich Lichter und Motor gleichzeitig aus, doch sehen konnte ich trotzdem nichts. Es war wieder stockfinster. Eine Wagentür ging auf und wurde zugeschlagen; dann hörte ich die Stimme
    mit dem Quebec-Akzent:
    «Herrje, Kinder, könnt ihr nicht tagsüber im Schnee spielen?»
    «Was ist das für ein Monstrum», rief ich in die Dunkelheit, «wenn die Dachscheinwerfer schon drei Meter hoch sitzen? Du hast mich zu Tode erschreckt.»
    «Bei meinem Wagen ist das Öl eingefroren», sagte Olivier, während er näher kam. «Larry, der Programmierer, hat mir bis morgen seinen Truck geliehen. Ich habe ihn bei seiner Wohnung in der Stadt abgesetzt, bevor ich heimgefahren bin.»
    Ich wunderte mich, wie Olivier unsere dunkle, leere Straße herunterkommen konnte, ohne daß ich ihn gesehen oder gehört hatte. Aber ich war so erleichtert, daß es Olivier war und nicht die Mörderbande, daß ich ihm um den Hals fiel, als er in Reichweite war. Und dann gingen wir zu dritt ins Haus.
    «Ich habe nur ein Steak besorgt», sagte ich im Flur, von dem die zwei Treppen in unsere Wohnungen führten. «Ich dachte, du würdest dich im Büro verpflegen.»
    Aber Olivier winkte nur ab. «Ich bin völlig erschöpft. Ich hoffe, es macht dir und Jason nichts aus, ohne mich zu speisen. Manchmal wirkt ein gesunder Schlaf Wunder.»
    In meiner Wohnung unten klingelte das Telefon. Olivier hob eine Augenbraue. Es war ungewöhnlich, daß ich so viele Anrufe erhielt.
    «Ich hoffe, mein Telefon entwickelt keine schlechten Angewohnheiten», sagte ich. «Sonst müßte ich mir noch einen Anrufbeantworter zulegen.»
    Olivier und ich trennten uns. Ich rannte nach unten und hob nach dem sechsten Läuten ab.
    «Ariel Behn?» sagte eine Frau mit einer grellen Stimme. «Hier spricht Helena Voorheer-LeBlanc von der Washington Post.» Du liebe Zeit was für ein Name! Aber ich konnte Reporterinnen noch nie leiden – zu aufdringlich für meinen Geschmack.
    «Miss Behn», fuhr sie fort, «ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, daß ich Sie in dieser für Sie so traurigen Zeit behellige, aber ich habe mehrmals versucht, Sie an Ihrer Arbeitsstelle zu erreichen. Ihre Familie hat mir dann diese Privatnummer gegeben. Man versicherte mir, daß es Ihnen nichts ausmachen würde, ein paar Augenblicke mit mir zu sprechen. Würde es Ihnen jetzt passen?»
    «Ob jetzt oder später, es ist egal», erklärte ich mit einem Seufzer.
    Ich bekam allmählich Kopfschmerzen – kein Wunder nach dem schreckensreichen Nachmittag. Mein Steak wurde warm, meine Wohnung kalt, und in meinem Ärmel steckte ein gelber Zettel, der heißer war als Nobelium und eine wesentlich längere Halbwertzeit hatte als mein Leben, wenn ich nicht bald etwas dafür tat. Ein Interview mit der Washington Post? Zum Teufel, warum nicht?
    «Was möchten Sie gerne wissen, Miss… hm, LeBlanc?» sagte ich höflich, während ich den Zettel

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