New Heroes - Die Zeit der Superhelden

als er aussieht«, sagte Razor.
    Ein paar der anderen Jungen lachten. »Ja, klar! Sieht aus wie ein ganzes Atomkraftwerk!«
    Razor starrte Colin an. »Na, da bist du ja wieder, Neuling. Kommst dir wohl jetzt nicht mehr so mutig vor, wie?«
    »Eigentlich eher müde«, sagte Colin.
    Razor lachte. »Seht ihr, was ich meine? Der ist ganz schön frech.«
    Hier komm ich nicht kampflos raus, dachte Colin. Wird wohl besser sein, das Beste daraus zu machen.
    Er deutete auf das Auto. »Deine Rostlaube, Razor?«
    »Seit fünf Minuten.«
    Colin betrachtete den Wagen anerkennend. »Nicht schlecht. Du fährst nicht zufällig nach Norden, oder? Ich muss nämlich dringend nach Richmond.«
    »Meinst du etwa Richmond in Virginia?«
    »Ja.«
    Razor grinste. »Na klar doch, steig ein.«
    Als Colin zögerte, packte ihn Razor am Arm und zog ihn zum Auto. »Komm schon, Neuling, machen wir mal eine kleine Spritztour.«
    »Wenn ich’s mir recht überlege, möchte ich doch lieber nicht … Danke trotzdem.«
    »Du beleidigst mich schon wieder.«
    »Du bist eben leicht zu beleidigen«, sagte Colin. Das hätte er nicht sagen sollen.
    Razor riss ihm plötzlich die Leinentasche aus der Hand. »Und was hast du hier drin? Du bist ein Dieb, Neuling? Du hast dem Heim die halbe Küche ausgeräumt?« Er warf die Tasche einem seiner Freunde zu. »Rico, du bringst die Sachen zurück, bevor sie was merken.« Zu Colin sagte er: »Sobald irgendwelches Essenszeug fehlt, geben sie mir die Schuld. Ich hab keine Lust, wegen dir Probleme zu bekommen.«
    »Will ich ja auch nicht, nur muss ich eben …«
    »Setzt ihn ins Auto.«
    Zwei von Razors Leuten packten Colin und schoben ihn auf den Rücksitz. Dann stiegen sie von beiden Seiten zu, sodass er zwischen ihnen eingeklemmt war. Razor setzte sich auf den Fahrersitz, schaltete den Motor ein und steuerte den Wagen auf die Straße. Dann wendete er scharf und bog nach links in die dunkle Straße ein.
    »Da würde ich nicht entlangfahren«, sagte Colin. »Polente.«
    Der Junge rechts neben Colin knurrte: »Was für’n Scheiß redest du jetzt daher?«
    »Kannst es mir ruhig glauben.«
    An der Kreuzung bremste Razor bis auf Schritttempo ab. »Er hat recht. Vor dem Heim steht ein Streifenwagen.«
    Colin sah Facades Männer, die neben ihrem Wagen standen. Einer redete in ein Mobiltelefon. Der andere blickte sich um. Er hielt das Foto von Colin in der Hand, das Trish aufgenommen hatte.
    Razor hielt an. »Wer zum Teufel sind diese Typen?«
    Facades Agent starrte herüber, stieß seinen Kumpel an und deutete auf das Foto. »Das ist er!«, hörte Colin ihn sagen.
    Er hat mich entdeckt!, dachte Colin. »Fahr los!«, schrie er Razor an.
    »Wer sind die Typen?«, fragte Razor noch einmal.
    »ATF!«, sagte Colin, dem gerade nichts Besseres einfiel als diese Abkürzung, die Trish erwähnt hatte. Er hatte zwar keine Ahnung, was das bedeutete, aber die Abkürzung hatte die richtige Wirkung, denn Razor fluchte laut, rammte den Gang ein und schoss mit aufheulendem Motor die Straße entlang.
    Facades Männer sprangen in ihr Auto. »Diese Burschen sind verdammt gut«, sagte Colin. »Dürfte dir schwerfallen, sie abzuhängen.«
    »Ach, wirklich? Warte ab!« Razor drückte das Gaspedal durch und der Wagen wurde ein klein wenig schneller. Im Rückspiegel konnte man sehen, dass der andere Wagen rasch aufholte. »Was zum Teufel haben die unter der Haube?«
    Der Junge rechts neben Colin fluchte. »Woher wissen sie Bescheid? Jemand muss gesungen haben, Razor! Ich hab dir doch gesagt, wir hätten die Flaschen nicht klauen sollen!«
    »Halt die Klappe, Ritchie!«, bellte Razor. »Also, Neuling, du bist doch so clever: Sag mir, wo ich hinfahren soll.«
    Colin lauschte einen Moment lang. Über dem Motorenlärm konnte er die Stimmen von Facades Männern kaum verstehen. »Sie rufen nach Verstärkung … wird in ein paar Minuten hier sein. Jetzt geben sie das Kennzeichen durch.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Razor, »ist gefälscht.«
    »Na und? Sie suchen jedenfalls nach einem Auto mit diesem Kennzeichen. Spielt doch keine Rolle, ob es gefälscht ist oder nicht!«
    »Richtig. Also gut – wohin jetzt?«
    »Wir fahren im Moment Richtung Süden … Sie fordern eine Straßensperre an …« Colin versuchte, sich an den Stadtplan zu erinnern. »In St. Augustine. Wir müssen in eine andere Richtung fahren, ohne dass sie es merken.«
    Razor überfuhr eine rote Ampel. »Und wie machen wir das?«
    »Wir brauchen ein anderes Auto … Such eine unbelebte