New Heroes - Die Zeit der Superhelden
in den Arm gestoßen.
»Sie müssen die Dosis falsch berechnet haben«, sagte Rachel, nahm eine kleine Taschenlampe und leuchtete in Dannys Augen.
»Wer sind Sie? Wo bin ich hier?«, murmelte Danny.
»Ich heiße Rachel.«
»Was macht ihr mit mir?«, wollte Danny wissen.
»Nur eine Routineuntersuchung. Wie fühlst du dich?«
»So beschissen, dass ich sofort nach Hause will!«
»Du kommst bald genug nach Hause.«
»Sie lügen.«
Rachel zuckte die Schultern. »Ist dir schwindlig? Schlecht?«
»Nein.« Danny zerrte an den Bändern, mit denen er an Händen und Füßen an den U-Tisch gefesselt war. »Lasst mich frei!«
»Das darf ich leider nicht. Befehl von oben, verstehst du.«
»Wer gibt die Befehle?«
»Uns ist gesagt worden, dass du vor ein paar Tagen eine unglaubliche Schnelligkeit entwickelt hast. War es das erste Mal, dass so was passiert ist?«
»Ich beantworte keine Fragen, solange Sie meine nicht beantworten.«
»Also gut. Aber ich muss dich warnen – ich kenne selbst nicht alle Antworten.«
»Wer hat hier das Kommando?«
»Ich glaube, das geht dich nun wirklich nichts an. Hast du schon früher mal einen Hinweis gehabt, dass du dich extrem schnell bewegen kannst?«
»Nein, das war das erste Mal. Wo sind wir?«
»Darf ich dir nicht sagen. Hast du sonst noch irgendwelche besonderen Fähigkeiten?«
»Ja«, sagte Danny. »Ich kann alles im Umkreis von hundert Metern in die Luft jagen. Einfach so. Soll ich es Ihnen mal zeigen?«
Alle wichen unwillkürlich vom Tisch zurück, dann erscholl eine Stimme aus dem Nichts: »Er lügt, Rachel.«
Danny blickte sich um und entdeckte einen Lautsprecher über einem großen Spiegel. Wahrscheinlich ein Einwegspiegel, dachte er. Jemand beobachtet uns.
Rachel lächelte und trat wieder an den Tisch. »Sehr komisch. Hat dein Freund …« – sie blickte auf ihren Notizblock – » … Colin heißt er wohl, hat er irgendwelche besonderen Fähigkeiten gezeigt?«
»Nein, warum? Was hat das alles mit ihm zu tun?«
Rachel ignorierte die Frage und blätterte ein wenig weiter in ihrem Block. »Nun, er ist ein bisschen jünger als du. Könnte noch ein Jahr oder so dauern, bevor sich bei ihm irgendwelche Kräfte zeigen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass einer von Colins Eltern ebenfalls ein Supermensch war?«
Sie nickte. »Ja. Du bist jetzt vollkommen wach. Wir wollen deine visuellen und auditiven Fähigkeiten untersuchen.«
»Meine was?«
»Dein Seh- und Hörvermögen.« Sie bückte sich neben dem Tisch nieder, legte einen Schalter um, und der U-Tisch drehte sich um eine Querachse, bis Danny fast aufrecht stand und nur durch die Bänder daran gehindert wurde herunterzurutschen. »Schau auf die Tafel, bitte, und lies die dritte Zeile vor.«
Danny blickte auf die Tafel, die ungefähr fünf Meter entfernt an der Wand befestigt war. »Dritte Zeile? L. E. C. K. M. I. C. H.«
Rachel runzelte die Stirn, kniff die Augen zusammen und schaute die Tafel an. »Das stimmt aber überhaupt nicht …« Sie unterbrach sich. »Ach so. Ha. Ha. Sehr komisch. Soll das heißen, dass du nicht kooperieren wirst?«
»Würden Sie das etwa?«
Rachel griff in ihren weißen Mantel und holte einen kleinen Gegenstand heraus, ungefähr halb so groß wie ein Kugelschreiber. Sie drückte die Spitze gegen Dannys Schulter.
Danny stöhnte auf, als ein starker Stromstoß durch seinen Körper schoss.
»Noch mal«, sagte Rachel. »Dritte Zeile, bitte.«
Dieses Mal buchstabierte Danny ein noch viel gemeineres Schimpfwort und bekam einen weiteren Stromstoß.
Victor Cross und Facade beobachteten die Szene durch den Einwegspiegel. »Beeindruckend«, bemerkte Victor, »aber nicht sehr produktiv. Der Junge hat einen starken Willen, der wird nicht leicht zu brechen sein. Schon weil er weiß, dass Colin noch auf freiem Fuß ist.«
Hinter den beiden Männern ging die Tür auf und Rachel trat ein.
»Wer will seinen Willen brechen?«, wollte Facade wissen. »Ich dachte, du willst nur, dass er mit uns kooperiert?«
Rachel mischte sich ins Gespräch. »Ich glaube nicht, dass er mit uns kooperieren wird. Er ist zu hartnäckig. Vielleicht haben wir mit dem Mädchen mehr Glück.«
»Was ist denn eigentlich mit dem Mädchen?«, fragte Facade. »Wer ist sie? Wo kommt sie so plötzlich her?«
»Sie heißt Diamond«, erklärte Victor, »und sie ist nicht plötzlich hier aufgetaucht, sondern sie lag schon seit Jahren hier im Lager, und zwar als Statue. Sie kann sich nämlich in einen vollkommen starren
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