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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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überschwänglich besorgt, was Zoe noch mehr verdächtig vorkam. Hatte Tom diesen kleinen Stunt etwa geplant?.
    »Hat er die falsche Farbe?«, legte Tom im selben Ton nach. »Wir können ihn umtauschen! Ich habe die Rechnung noch.«
    Zoe schüttelte nur den Kopf. Was war hier los?
    Tom lachte. Dann wurde er ernst. »Eine andere Kleinigkeit habe ich auch noch für dich«, sagte er und schob ihr ein türkisfarbenes Schächtelchen zu. Anschließend sank er vor ihr auf die Knie. »Zoe Schuhmacher, du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt. Marry me !«
    Und bevor Zoe Schuhmacher mit einem Ja antwortete, warf sie ihm noch ein Kissen ins Gesicht.

JULI
     
    Heiraten oder: Wie geht Ehe auf Amerikanisch?
     
    Mehr als vierzig Prozent aller amerikanischen Männer und Frauen zwischen fünfzehn und vierundvierzig sind derzeit verheiratet. Nur neun Prozent leben in wilder Ehe miteinander. Jede zweite weiße Frau dieser Altersgruppe ist verheiratet, im Vergleich zu jeder vierten schwarzen. Dreiundsechzig Prozent aller US-Frauen mit Hochschulabschluss sind verheiratet, während nur vierzig Prozent ohne Schulabschluss sich für eine Ehe entscheiden.
    Will heißen: Statistisch gesehen ist Ehe in den USA mehrheitlich ein Konstrukt der weißen Upper Class.
     
    Der Ring: Wie auch bei Santa Claus hat die Legende, wie teuer ein Ehering mindestens sein muss, ihren Ursprung in der freien Marktwirtschaft. Schon in den Dreißigerjahren hieß es im Marketingmaterial des Juweliers de Beers, dass der Göttergatte zumindest ein Monatsgehalt für einen ordentlichen Verlobungsring investieren sollte. Später hob de Beers den »Ratschlag« einfach mal auf zwei Monatsgehälter an. Aktuell hat er sich bei mindestens drei Monatsgehältern eingependelt.
     
    (Für alle, die sich jetzt fragen, was Santa Claus damit zu tun hat? Coca-Cola hat ihn zwar nicht erfunden, aber durch seine Werbespots in den Dreißigerjahren in den USA erst richtig populär gemacht.)
     
    ( New York für Anfängerinnen , S. 77)

 
    »Hier kommt Bridezilla «, rief Mimi quer durch den Gastraum des Standard Grill und wedelte Zoe mit der Speisekarte ganz nach hinten zu dem Tisch, an dem sie mit Eros schon Platz genommen hatte. Das Thermometer hatte diesen Juli noch kein Mal die sechsundzwanzig Grad unterschritten. Nachts wohlgemerkt. Und die vierunddreißig Grad tagsüber mehrfach überschritten. Dazu war es luftfeucht wie in den Tropen.
    The dog days of summer .
    Zoes Calypso-Kleid hatte unangenehm an ihren Oberschenkeln festgeklebt, als sie sich aus dem gelben Taxi schälte, und die morgens glatt gefönten Haare kräuselten sich auf den wenigen Metern bis zum Eingang des heruntergekühlten Standard Grill zu unattraktiv asymmetrischen Wellen. Nur Touristen saßen draußen auf der Terrasse und freuten sich über den Sommer.
    »Wo sind die Brautkleidmagazine?«, fragte Eros eifrig, nachdem sich alle drei kräftig umarmt hatten.
    Mimi begutachtete mit weiblich-amerikanischer Genauigkeit eingehend Zoes Ring. »Ein Fünf–Karat-Ashoka-Diamant? Wie Reese Witherspoon?«
    Zoe nickte nur. Sie wusste, dass der von Reese nur vier Karat hatte, wollte das der neugierigen Mimi aber nicht auch noch erzählen.
    »Na, wo sind denn jetzt die Brautkleidmagazine?«, quengelte Eros erwartungsvoll. »Wir wollen dir doch einen Traum in Weiß aussuchen – und Mimi ein Brautjungfernkostüm in irgendeiner wunderbaren Bonbonfarbe mit einer fetten Schleife auf der Brust.«
    »Ich glaube, ich bin einfach zu alt für die ganz romantische Mädchenvorstellung eines Traums in Weiß«, meinte Zoe, die mit leeren Händen gekommen war.
    »Wie? Wollt ihr einen Quickie in der Little Old Chapel in Vegas machen?«, fragte Mimi überrascht. »Wie Britney?«
    »Nein, aber traditionell heiraten hat so etwas Antiquiertes. Ich habe jedenfalls nicht vor, Tom Gehorsam zu versprechen, bis dass der Tod uns scheidet. Und eine Armada von mindestens ebenso mittelalterlichen Brautjungfern brauche ich auch nicht.«
    Mimi guckte erleichtert, Eros zutiefst enttäuscht.
     
    Tom und Zoe hatten auf dem Rückflug von Columbus Island eine lange – und vielleicht auch etwas deutsche – Unterhaltung in Sachen Hochzeit gehabt. Eine amerikanische Braut hätte vermutlich an dieser Stelle die Hochzeitsfeier generalstabsmäßig durchgeplant. Intim (hundert Gäste) oder groß (fünfhundert Gäste), in New York oder an einem fernen Ort (Hamptons, Cape Cod, Bahamas), Buffet oder serviertes Menü? Zoe hingegen machte sich erst einmal

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