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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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bekommen und aufgebaut haben«, sagte McDreamy abends und streckte sich auf Zoes neuem 199-Dollar-Bett aus. Neben ihm lagen noch ein Häufchen Schrauben sowie ein paar hölzerne Zapfen, die trotz Zoes Beteuerung, dass das alles abgezählt sei und definitiv irgendwo hingeschraubt werden müsse, übrig geblieben waren. Das Lesen von Gebrauchsanweisungen werde völlig überschätzt, hatte Tom nur befunden. »Lass uns was essen gehen. Etwas Anständiges zur Abwechslung. Kein Hundefutter.«
    Zoe knuffte ihn mit der Faust in die Seite. »Du elender Snob.«
    »Komm schon, Miss IKEA, wir gehen zu Frankie’s. Das ist gleich um die Ecke.«
    »Seit wann kennst du dich denn in Brooklyn aus?«
    »Das ist offen gestanden der einzige Laden, den ich in ganz Brooklyn kenne.«
    »Wie das?«
    »Die Besitzer Frank und Frank haben in den Neunzigerjahren das Moomba in Manhattan geführt und sind – zumindest gastronomisch gesehen – mit Frankie’s Spuntino 457 erwachsen geworden. Wer keine Lust auf die Manhattan-Szene hat, kommt hierher. Leonardo di Caprio, Kate Hudson, Michelle Williams.«
    »Und natürlich Tom Fiorino.«
    Tom grinste. »Und natürlich Tom Fiorino – mit Zoe Schuhmacher im Schlepptau.«
    Sie deponierten die restlichen Schrauben in einer Küchenschublade – man wusste ja nie – und gingen nach unten. Als sie von der President Street in die Court Street einbogen, fing Tom auf einmal an zu joggen. »Wer als Letzter ankommt, muss das Dinner zahlen.«
    »Das ist unfair«, rief Zoe. »Ich habe Schuhe mit hohen Absätzen an.« Doch Tom war schon fast einen ganzen Block weiter. »Außerdem ist es unamerikanisch! Es verstößt gegen die verdammten Regeln!« Zoe zog ihre neuen Reed Krakhoffs aus, so schnell sie konnte, und sprintete barfuß hinterher.
    Hinter der schmalen, dunklen Mahagoni-Bar von Frankie’s stand ein Barkeeper, der mit seinem Vollbart im Gesicht und der dunklen Hornbrillen auf der Nase dem Handbuch für Hipster hätte entsprungen sein können. Auf der Speisekarte gab es simple Pasta, Crostini und eine beeindruckende Auswahl an europäischem Käse. Tom und Zoe, die immer noch ihre Schuhe an den Fersenriemchen in der Hand hielt, setzten sich ganz hinten in den Garten unter Weinreben und ein paar Lichterketten und tranken Sancerre. Ihre Hände berührten sich leicht, als sie gleichzeitig zur Wasserflasche griffen, was Zoe alles andere als unangenehm war.
    »Bevor hier kurz nach dem 11. September die jungen Szeneleute mit ihren Babys eingefallen sind, war Carroll Gardens eine eingeschworene uritalienische Gegend. In den Vorgärten der Mazzones, Caputos und Gambinos stehen heute noch die Madonnenstatuen«, erzählte Tom über die Cosa-Nostra-Vergangenheit ihres Viertels. »Weiter drüben, im Gowanus-Kanal, der Carroll Gardens vom Industriegebiet trennt, soll die Mafia früher ihre Feinde versenkt haben. An dessen Ufer werden demnächst Luxuswohnungen gebaut, eine Art Klein-Venedig soll hier entstehen. Ich bin mal gespannt, wie viele Skelette mit Beton an den Füßen die Bauarbeiter beim Ablassen und Säubern des Kanals finden werden.«
    »Danke, Herr Reiseführer, für die informative Einlage. Aber jetzt möchte ich etwas über dich wissen«, sagte Zoe. »Ich weiß alles über Carroll Gardens, was ich wissen muss – aber nichts über dich.«
    »Du weißt, dass ich morgens Kaffee mit Milch und einem Stück Zucker trinke. Reicht das nicht?«
    »Nein, das reicht nicht. Erzähl mir was über dich. Wer bist du? Isst du lieber Schoko- oder Vanilleeis? Liest du die New York Times oder die Washington Post ? Im Bett oder am Küchentisch? Liegst du lieber am Strand oder am Pool? Magst du Fußball oder Football? Geha-Füller oder Pelikan? Ach, vergiss die letzte Frage, du bist ja Ami.«
    »Ich hatte natürlich einen Pelikan-Füller«, sagte Tom und freute sich offenkundig darüber, wie überrascht Zoe guckte, »bevor mir mein Vater einen Waterman zum Geburtstag schenkte. Ich bin mit vierzehn von der Dalton School auf ein Schweizer Internat gewechselt. Geha war doch nur für Loser, oder?«
    Dann wurde er ernst und zeichnete mit seinem Zeigefinger unsichtbare Muster auf Zoes Hand. »Wer als Fiorino geboren wird, erbt mit dem Nachnamen nicht nur eine wohlsituierte Kindheit, sondern ein ganzes Assoziationsfeld. Wie bei den Kennedys, die für charismatische Männer, den Camelot-Mythos und tragische Schicksale stehen.«
    »Und die Fiorinos für bed hair ?«, versuchte Zoe zu scherzen, was ihr gründlich misslang.
    »Und bei

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