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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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»So sexy kann ein Sparbuch sein« für den mit zweihundert Euro dotierten Preis des ostwestfälischen Sparkassenverbundes zusammenhackten. Das Ganze musste ein Versehen sein.
     

Easy Living oder: Warum es sich in den USA leichter leben lässt
     
    Die deutsche Schauspielerin Nastassja Kinski, die in Kalifornien lebt, wurde einmal in einem Interview gefragt, warum sie die Vereinigten Staaten ihrem Heimatland Deutschland vorziehe.
    Sie antwortete: »Wenn ein Amerikaner einen schlechten Tag hat, sagt er: ‚Heute ist ein schlechter Tag, aber morgen wird es sicher besser.‘ Wenn ein Deutscher einen schlechten Tag hat, sagt er: ‚Heute ist ein schlechter Tag, und morgen wird es bestimmt noch schlimmer.‘«
    Dieser fast schon kindlich-naive amerikanische Optimismus wirkt sich tatsächlich dauerhaft positiv auf die Gemütslage aus. Ihr neu zugereisten deutschen Besserwisser mögt das oberflächlich finden, es erleichtert das Leben aber ungemein.
     
    ( New York für Anfängerinnen , S. 107)

 
    »Was, um Himmels Willen, zieht frau bitte zum Snowflake Ball an?«
    »Fragste was, kriegste was«, grinste Eros, als er sich bei Zoe unterhakte und sie sich auf den Weg zum Lunch ins Ma Peche machten. »Ich habe Kontakte zu sämtlichen Showrooms aller erdenklichen Labels, da kannst du dir wie ein Hollywood-Star für die Oscar-Nacht ein Kleidchen borgen.«
    »Ich? Meinst du wirklich?« Zoe sah sich schon in einem Hauch von champagnerfarbenem Chiffon einen roten Teppich entlangschreiten.
    »Na klar. Als Date von Fiorino landest du garantiert mit Foto in der Klatschspalte der New York Post . Das ist tolle PR für den Designer deines Kleides.«
    Sie bestellten koreanisches Hühnchen mit Mu-Shu-Pfannkuchen, Miesmuscheln mit Kimchi und geröstete Reiskuchen mit Chili-Pfeffer für Mimi, die wie immer zu spät kam.
    »Sorry, Darlings«, hauchte sie beim Küsschen auf die Wangen. »Die Gunns dekorieren gerade ihr Anwesen in Connecticut neu und wollen ein paar Square Paintings von Astarot Frist loswerden.«
    Dann griff sie in ihre Birkin Bag und legte Zoe einen Terminplan für den großen Tag vor.
    Samstag, 7 Uhr: Karma Yoga mit anschließender Vipassana-Meditation.
    »Mit meinem persönlichen Trainer, damit dein Ying und Yang für den restlichen Tag im Einklang sind.«
    9 Uhr: J-Sisters. Brazilian Wax.
    »Autsch.« Eros zog eine mitfühlende Grimasse.
    »Ist das nicht ein bisschen übertrieben, radikale Ganzkörperenthaarung an intimsten Stellen?«, wandte Zoe hilflos ein.
    Mimi grinste. »Nicht, wenn man unter seinem hautengen Ballkleid keine Unterwäsche tragen kann.«
    »Bist du verrückt geworden?«
    »Hast du jemals einen Hollywood-Star auf dem roten Teppich gesehen, der sichtbare Unterhöschenstreifen an den Hüften hatte?«
    »Auch keinen BH?«
    »Bei tiefem Rückenausschnitt völlig unmöglich«, erklärte Mimi mit vollster Ballexpertinnen-Autorität. »Keine Angst, wir kleben dir das Dekolletee schon hoch. Mit doppelseitigem Teppichbodenklebeband.«
    »Da gibt’s garantiert keine Garderoben-Fehlfunktion wie beim Nippel-Gate von Janet Jackson damals live im Fernsehen«, versprach Eros und nickte eifrig.
    12 Uhr: Leichter Lunch bei Soba Noodle.
    14 Uhr: Pediküre, Maniküre und Frisieren bei Sally Hershberger.
    Das war, wenn sich Zoe recht erinnerte, die Frau, die den berühmten Meg-Ryan-Wuschelschopf erschnibbelt hatte und sechshundert Dollar pro Haarschnitt verlangte.
    Mimi schien ihre Gedanken lesen zu können. »Keine Angst. Sally macht einen Spezialpreis. Ich habe ihr versprochen, dass wir sie in der Pressemitteilung erwähnen werden.«
    »Pressemitteilung?«
    »Na klar, irgendwoher müssen die ganzen Klatschreporter doch wissen, wessen Klamotten, Schuhe, Frisur und Schmuck du trägst.«
     
    Umgangssprachlich wurde der Snowflake Ball in New York schlicht Kitty’s Ball genannt, hatte Zoe während des Lunches noch erfahren. Er fand stets am zweiten Samstag im November im Metropolitan Museum of Art statt, das dann einem Winterwonderland glich. Es würde einen roten Teppich vor dem Eingang geben, der mit künstlichem Schnee bestreut werden würde, falls noch kein echter lag. Es konnte durchaus sein, dass lebendige Rentiere mit Glöckchen am Geschirr Spalier stehen würden, wie in den vergangenen Jahren. Der österreichische Glasklunkerhersteller Swarovski hatte bereits zugesagt, die komplette Front des Museums mit Tausenden von glitzernden Kristallsternen in einen Eispalast zu verwandeln. Die Eintrittskarten kosteten laut

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