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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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New York Times sowie ein Männerhemd samt Lippenstiftspuren an der Knopfleiste in der Spüle), Vollendung der Tat auf dem Bett (Beweis: nackter Mann).
    Sie fischte das Hemd vom Wasserhahn, zog es über wie eine offene Jacke und machte den Kühlschrank auf. Erst Kaffee, dann Bad, verlangte ihr noch etwas zäh arbeitendes Gehirn. Doch der Kühlschrank war so leer, als hätte der Hersteller ihn gerade erst angeliefert. Und genauso roch er auch. Nach Plastik und nach Ich-bin-noch-nie-benutzt-worden. Keine Milch, kein Kaffee, dachte Zoe missmutig und schlappte weiter ins Bad.
    Im Spiegel traf sie dort eine Frau an, die zugegebenermaßen etwas zerzaust aussah. Aber eher kunstvoll, als hätte ein Hollywood-Stylist Hand angelegt, damit die Zerzauste jetzt gleich Werbeaufnahmen für Rasiercreme machen konnte oder so. Außerdem hatte Zoes Alter Ego dieses zutiefst zufriedene Lächeln im Gesicht hängen, das nur Vollverliebte in den ersten Wochen zur Schau trugen – und das Normalmenschen fürchterlich auf die Nerven ging. Ein Lächeln, das dauerjubelte, weil das Leben plötzlich nur noch ein einziges, langes Wochenende zu sein schien.
    Zoe stellte die Dusche – ohne umrechnen zu müssen! – auf fünfundsiebzig Grad Fahrenheit und ließ das warme Wasser über sich laufen. Der Mann, der ein Zimmer weiter im Bett lag, war einfach überirdisch, dachte sie. Und er gehörte ihr! Als sie wenig später aus der Dusche stieg und sich abtrocknete, hörte sie ihn in der Küche telefonieren. »Das wär’s dann. Danke«, sagte Tom und hing auf. Sie schlich sich leise an ihn heran.
    »Guten Morgen, Stranger«, flüsterte sie und umarmte ihn von hinten. Er roch nach Sandelholz und Meerwasser, aber vor allem roch er nach einer sehr, sehr verruchten Nacht. Zoe trug aus Ermangelung anderer Anziehsachen wieder Toms Smokinghemd, hatte aber Knöpfe Nummer drei, vier und fünf von oben sittsam geschlossen. »Teilt der Master of the Universe etwa schon wieder Befehle aus?«
    »Ich habe uns Frühstück bestellt, meine Liebe«, antwortete Tom, drehte sich zu Zoe um, schob ihr eine Hand unters Hemd und küsste sie hungrig.
    »Halt! Stopp! Ich bin nicht dein Frühstück«, wehrte sie sich. »Und was heißt hier überhaupt bestellt. Wir sind doch nicht im Hotel.«
    »Na und? Ich habe beim Concierge des Peninsula Hotels room service geordert.«
    Zoe war etwas verwirrt. »Darf ich dich darauf hinweisen, dass wir NICHT im Peninsula Hotel weilen.«
    »Ja, und?«
    Ja, und dann wurde fünfzehn Minuten später ein wahres Frühstücksbuffet auf einem Hotelwägelchen des Peninsula Hotels im Apartment 47A angeliefert. Samt weißem Tischdeckchen und livriertem Zimmerservice-Kellner, der den Wagen ein paar Straßen quer durch Manhattan gerollt haben musste. Als wäre es das Normalste von der Welt. Zoe hob einen Aluminiumdeckel nach dem anderen von den großen, weißen Porzellantellern hoch, indem sie ihren Zeigefinger in das Lüftungsloch in der Mitte steckte, und enthüllte, was sich darunter verbarg. Blueberry Pancakes, French Toast mit frischen Erdbeeren, Huevos Rancheros mit Bratkartoffeln und Bagels mit Räucherlachs. Sie stellte sich ein kleine Auswahl von allem zusammen, goss einen großzügigen Schluck Ahornsirup über die Pfannkuchen und den in Ei ausgebratenen Toast und setzte sich wieder aufs Bett.
    »Wir essen im Bett?«, fragte McDreamy und zog verschmitzt die Augenbraue hoch.
    »Wenn es nach mir ginge, könnten wir den ganzen Samstag im Bett verbringen.«
    »Na, dann sind wir ja zur Abwechslung Mal einer Meinung. Außerdem hast du überhaupt keine Klamotten, in denen du diesem Bett hier entfliehen könntest. Dir bleibt gar nichts anderes übrig, als zu bleiben.«
    »Pah. Ich könnte einfach mein Kleid von gestern anziehen.«
    »Und in einem bodenlangen Couture-Fummel Samstagmittag den walk of shame nach Hause antreten?«
    Zoe sah ihn überrascht an. »Ist mir doch wurscht, was sich der Portier oder der Taxifahrer denkt, wenn er mich dabei erwischt, wie ich in der Klamotte des Vorabends nach Hause komme, und daraus folgert, dass ich eine heiße Auswärtsnacht hatte.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich! Sag mal Tom, in welchem Jahrhundert leben wir denn?«
    »Den meisten Amerikanerinnen wäre das ganz und gar nicht egal.«
    »Ich bin aber nicht die meisten Amerikanerinnen.«
    Tom zog sie ganz nah an sich heran, küsste sie aufs Schlüsselbein und arbeitete sich langsam, aber gezielt in südliche Richtung vor. »Genau deshalb finde ich dich so

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