New York - Love Story
jetzt mit der kompletten dritten Staffel von
Gossip Girl vor den Fernseher und mach die Nacht durch. Wenn
du es nachher noch mal schaffst, online zu gehen, dann lass
uns eine Runde chatten, okay?
Ansonsten meld dich einfach so bald wie möglich!
XOXO, Maja
PS: Ich sterbe übrigens hier vor Langeweile!
Schon wieder könnte ich losheulen. Dieses Mal vor Rührung.
Ich habe einfach die beste Freundin von allen. Mit deutlich
gehobener Laune logge ich mich bei
Facebook
ein und texte
Maja an. Sie ist sofort da, ihr Laptop muss neben ihr auf dem
Bett liegen.
Niki: Guguck!
Maja: Auch guguck! Wow, du hast es echt geschafft.
Niki: Ich habe den Rechner meiner Gastfamilie gehackt …
Maja: Ups. Gibt das keinen Stress?
Niki: Die sind mal wieder weg. Jeden Abend!
Maja: Und du allein mit den Kindern?
Niki: Jep.
Maja: Heftig!
Niki: Was macht Gossip Girl?
Maja: Wie immer! Lästern, stänkern, Gerüchte verbreiten! Das ist
doch alles total unrealistisch.
Ich muss grinsen. Ja, bis vor ein paar Tagen war ich auch noch
überzeugt, dass das Upper-East-Side-Leben in New York, das
die Teenies in der US-Serie führen, völlig an der Realität vorbeigeht.
Aber die Wirklichkeit hat mich eines Besseren belehrt.
Dieses Luxusappartement sieht wirklich so aus wie Serenas
und Blairs Zuhause! Und die Party, in die ich an meinem ersten
Abend gestolpert bin, hätte hervorragend als Kulisse für
eine Gossip-Girl-Folge herhalten können. Was gäbe ich jetzt
dafür, mit Maja vor dem Fernseher zu hocken und mir dieses
ganze Schicki-Micki-Getue aus der Ferne anzugucken!
Niki: Und sonst?
Maja: Nichts Weltbewegendes! Die meisten sind weggefahren
oder in den Urlaub geflogen. Wetter ist sch… Schwimmen oder so
ist nicht! Wie gesagt: langweilig!
Auch wenn Maja ihr Leben gerade langweilig findet, kann ich
mir nichts Schöneres vorstellen, als mit ihr in unserem Kuhkaff
abzuhängen, anstatt allein in der Weltmetropole New
York festzusitzen. Maja spürt meine schlechte Stimmung
sogar über den Atlantik hinweg und geht wie immer total
lieb darauf ein.
Maja: Aber du hast es echt mies getroffen, oder? Kann ich irgendwas
für dich tun?
Niki: Hast du ’ne Idee, wie ich Simon finden soll?
Maja: Hm. Stimmt, da war ja noch was. ;-) Warte, ich google mal
eben …
Es vergehen mehrere Minuten, bis Maja sich wieder meldet.
Ungeduldig drehe ich mit dem breiten Schreibtischstuhl ein
paar Runden um die eigene Achse. Endlich blinkt eine neue
Nachricht auf.
Maja: Fehlanzeige.
Niki: Was denn?
Maja: Ich hab mal nach dem Band-Namen Vision gesucht und
nach Auftritten in New York geguckt. Aber da war nichts! Keine
Ahnung, warum.
Niki: Komisch. Bist du sicher?
Maja: Absolut. Nichts gefunden!
Niki: Vielleicht stellen nicht alle Clubs ihr Programm online …
Maja: Möglich.
Niki: Tja, muss ich mir was anderes überlegen. Wenn dir noch was
einfällt, sag Bescheid.
Maja: Klar.
Maja klingt nicht sehr motiviert, finde ich. Aber das kann natürlich
am Chatten liegen. Dabei kommen Gefühle manchmal
ganz falsch rüber.
Maja: Sag mal, hast du eigentlich noch Zeug bei Simon?
Niki: Wieso?
Maja: Nur so.
Niki: Was meinst du?
Maja: Ich wollte nur wissen, ob da noch was liegt, was du vermisst.
Und dir anbieten, es für dich abzuholen.
Niki: Ne, da ist nichts. Danke aber.
Maja: Sicher?
Niki: Ja, ganz sicher.
Ich will Maja gerade fragen, warum ihr ausgerechnet meine
Sachen, die möglicherweise noch in Simons WG liegen könnten,
plötzlich so wichtig sind, als ich Stimmen höre.
Shit!
Sind Gwyn und Gwen etwa aufgestanden? Ich lausche.
Nein, das sind keine Kinder, das sind ein Mann und
eine Frau. Hugo und Madeleine Carter!
Shit! Warum sind die
beiden schon zurück?
Panisch fahre ich den Rechner runter, ohne mich bei Maja
zu verabschieden. In dem Moment, als der Bildschirm schwarz
wird, höre ich die Stimmen direkt vor der Tür des Arbeitszimmers.
Mein Herz hämmert im Stakkato.
»Hast du das gehört?«, fragt Madeleine.
»Was?«, meint ihr Mann.
»Da war was.« Madeleines Stimme hört sich nervös an.
»Bestimmt die Kinder«, kommt es leicht genervt von Hugo
zurück.
»Ich sehe mal nach.«
»Ich nehme noch einen Drink.«
Ich halte die Luft an, zähle die Sekunden, bis Madeleine und
Hugo im Kinder- beziehungsweise Wohnzimmer verschwunden
sein müssten. Verflixter Plüschteppich. So kann ich ihre
Schritte nicht hören. Andererseits: sie meine auch nicht!
Ich schleiche zur Tür, horche und schlüpfe hindurch. Der
Gang ist leer. Schnell haste ich zu meiner
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