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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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»Colin’s girl« aufgesetzt. Hoffentlich bekommen
die Zwillinge keinen Sonnenstich! Wir warten bereits
eine knappe halbe Stunde und sind noch keinen Schritt
weitergekommen.
    Die Stimmung ist trotz allem gut. Die Mädels um uns
herum singen die Songs vom aktuellen Album rauf und runter.
Mehr laut als schön, aber mit ungebrochenem Elan. Gwyn
und Gwen hüpfen noch immer herum, wirken auf mich aber
bereits ein bisschen erschöpft. Als eine Frau neben uns zwei
Coladosen aus ihrem Rucksack holt und sie den Zwillingen
anbietet, lächle ich ihr dankbar zu.
    Dann, rund eine Dreiviertelstunde nach unserer Ankunft,
biegt eine Limousine um die Ecke und fährt im Schritttempo
hinter der Absperrung vorbei, das Seitenfenster gleitet nach
unten und ein Gesicht erscheint. Ja, das ist er: Colins berühmter
Strubbelkopf.
    Das Kreischen wird mindestens eine Oktave höher und,
wenn möglich, noch lauter. Schilder werden in die Höhe gerissen:
    »Colin, I love you!«
    »Yours 4ever!«
    »Marry me!«
    Die Zwillinge stellen sich auf die Zehenspitzen, können
aus ihrer Position aber vermutlich wenig sehen. Es dauert
noch mal einige Minuten, dann kommt endlich Bewegung
in die Menge. Schritt für Schritt werden wir vorwärtsgeschoben,
bis wir schließlich vor den riesigen Schaufenstern der
Buchhandlung mit ihren dunkelgrünen Markisen zum Stehen
kommen.
    Plakate mit dem überlebensgroßen Porträt des Popstars
füllen die gesamten Fenster aus. »Book Signing« steht da und
darunter ein Bild der »100% Official Biography«. Ich kann
mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der Typ ist gerade mal ein
Jahr älter als ich und veröffentlicht schon seine eigene Biografie.
Ich wüsste gar nicht, was ich da reinschreiben sollte,
zumindest könnte ich sicher kein ganzes Buch mit meinem
bisherigen Leben füllen!
    »Tickets?«
    Wir haben es endlich bis zur Eingangstür geschafft, doch
nun versperrt uns ein Bodyguard, Marke Schrankwand, den
Weg. Auffordernd streckt er uns seine Hand entgegen.
    »Äh, tickets?«, frage ich verdattert.
    »You need a ticket for admission«, erklärt die Schrankwand
mir ungeduldig.
    Tickets, um zu einer Autogrammstunde vorgelassen zu
werden? Davon habe ich nichts gewusst. Von hinten drängen
die Leute bereits. Als ich fast unmerklich den Kopf schüttele,
schiebt der Türsteher mich und die Zwillinge zur Seite.
    »Next, please.«
    Die Lippen der Zwillinge beginnen zu beben!
Nein, bitte
nicht zu weinen anfangen. Keinen Aufstand hier mitten im
Gedränge!
Ich fasse die beiden an den Schultern und versuche,
sie gegen den Strom der Fans zu schieben. Wir kommen
nur millimeterweise voran, werden immer wieder zurückgedrängt.
Den beiden Mädchen laufen bereits Tränen über das
Gesicht.
    »Hier rüber!« Ich höre die Stimme und brauche einen Moment,
um zu begreifen, dass ich gemeint bin. Die Frau, die uns
vorhin die Cola geschenkt hat, steht auf der anderen Seite der
Absperrung und winkt mir zu. Als wir näher kommen, kapiere
ich, dass dort ein zweiter Weg für diejenigen eingerichtet
worden ist, die bereits an Colin Bisam vorbeigeschleust worden
sind und ihr Autogramm in der Tasche haben. Mithilfe
der Frau, die sich als Maureen vorstellt, hebe ich die Zwillinge
über das Metallgitter.
    »Kein Glück gehabt?«, fragt sie, als sie die traurigen Gesichter
der Zwillinge bemerkt. Die zwei schütteln nur die Köpfe.
    »Kommt ihr mit zum Waldorf Astoria?« Maureen zwinkert
mir verschwörerisch zu.
    »Wieso?« Was sollen wir bei dem Luxushotel?
    »Dort wohnt Colin, während er in New York ist! Wusstet
ihr das nicht? Am Waldorf habt ihr sicher die Chance, ihn aus
der Nähe zu sehen, wenn er nachher ins Hotel zurückfährt.«
    In die feucht glänzenden Augen der Zwillinge tritt ein neues
Strahlen. Na gut, gehen wir halt noch zum Waldorf Astoria.
    Die Luxusherberge liegt drei Blocks entfernt auf der Park
Avenue. Gwyn und Gwen ertragen den Fußmarsch ohne ein
Wort der Klage.
    Die ergraute Fassade des Gebäudes wirkt auf den ersten
Blick wenig luxuriös, doch die goldenen Lettern über dem
Portal machen eindeutig klar, wo wir uns befinden. Und hätten
wir letzte Zweifel, dass wir hier richtig sind, würden diese
sicher verfliegen angesichts der Traube junger Mädchen, die
mit Schildern bewaffnet vor dem Eingang warten und von
einer kleinen Truppe Polizisten in Schach gehalten werden.
Immerhin gelingt es uns, einen Sitzplatz auf einem großen
Blumenkübel zu ergattern, auf dem wir uns erschöpft niederlassen.
Maureen zaubert weitere Coladosen

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