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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Anlass zu sein
scheint. Mit einer schwungvollen Bewegung, die ihre blonde
Haarpracht zum Fliegen bringt, dreht sich die Frau zu ihrem
Begleiter um, der noch im Dunkeln des Eingangs verharrt.
Sie streckt ihre Hand aus, greift nach seinem Arm und zieht
ihn hinter sich her.
    In dem Moment, als die beiden den Club betreten, flammt
ein verirrter Suchscheinwerfer auf und leuchtet sie an. Mein
Herz beginnt zu rasen: Den Begleiter der blonden Göttin
kenne ich bestens. Es ist David.
    David ist hier. Er ist tatsächlich gekommen, wie er es versprochen
hat. Aber wer hängt da an seinem Arm? Wer ist die
attraktive Frau, die sich bei ihm eingehakt hat und an ihm
klebt, als würde er ihr gehören? Gehört er ihr denn vielleicht
sogar? Hat David eine Freundin? Eine große, blonde, umwerfend
gut aussehende Freundin?
    Nein,
denke ich.
Er hat mich doch geküsst!
    Andererseits, was heißt das schon? Ich habe ihn auch geküsst,
obwohl ich eigentlich mit Simon zusammen bin. Oder
besser gesagt: wieder zusammen sein werde.
    Ich reiße mich von David und der Blonden los, die selbstvergessen
mitten im Club herumstehen, und richte meine
Aufmerksamkeit wieder auf Simon und die Band. Die Jungs
haben ein anderes Lied angestimmt. »Unplanned« heißt es
und war immer eines meiner Lieblingslieder. Der Beat ist ruhiger
als bei den meisten ihrer anderen Songs, ein richtiges
Schmuselied. Nicht nur einmal haben Simon und ich zu diesem
Song geknutscht und uns auf seinem Bett gestreichelt.
Ich versuche, mir seine Hände auf meinem Körper vorzustellen,
wie ich es in den vergangenen Wochen häufig getan
habe. Aber hier in diesem Club zwischen all den Menschen
will es mir nicht gelingen.
    Noch immer wummert mein Herz, schneller als der Takt,
den Simons Sticks auf dem Schlagzeug klopfen. Ich kann
nicht verhindern, dass sich mein Kopf zu David und seiner
Begleiterin dreht. In diesem Moment entdeckt er mich auch,
mit einem Kopfnicken deutet er an, dass er herüberkommen
will. Ich sehe, dass er der Blonden etwas ins Ohr sagt, dann
legt er einen Arm um ihre Schulter und schiebt sie mit der
Hand durch die tanzende Menge in meine Richtung.
    Mein Herzschlag dröhnt mir in den eigenen Ohren. Mein
Magen presst seinen Inhalt mit aller Kraft in Richtung meiner
Speiseröhre.
Nein, ich will das nicht!
Ich kann mich jetzt
unmöglich mit David und der Blonden unterhalten! Ich rutsche
von meinem Stuhl, lande mit wackligen Knien auf dem
Boden und sehe mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Der
Weg zur Clubtür ist mir versperrt, denn der würde mich direkt
an David und Blondie vorbeiführen. Die Tür zum Lagerraum
fällt mir ein, und ohne einen weiteren Gedanken zu
verschwenden, renne ich darauf zu.
    Passenderweise spielt die Band gerade ihr drittes Lied:
»Run«. Als ich an die Tür neben der Theke gelange, wird
meine Flucht jedoch beinahe vereitelt, denn die Tür schwingt
mir entgegen und erwischt mich fast am Kopf. Drei Musiker
mit ihren Instrumenten und eine Sängerin mit grünen Haaren
kommen heraus. Vermutlich ist das die nächste Band. Ich
dränge mich an den vieren vorbei, die Tür fällt hinter mir ins
Schloss und ich atme tief durch.
    Was nun? Hektisch sehe ich mich in dem vollgestellten
Raum um. Ein gutes Versteck gibt es hier nicht. Wenn ich
David nicht begegnen will, muss ich verschwinden. Noch einmal
hole ich Luft, dann sprinte ich zu der Eisentür, die auf die
Straße hinausführt. Gerade als ich sie aufstoßen will, höre ich,
dass hinter mir die Tür zum Club geöffnet wird. Shit! David
ist mir gefolgt. Bloß weg!
    »Niki!«
    Ich drücke die Tür auf, schiebe mich durch den Spalt.
    »Niki, warte doch!«
    Das ist nicht Davids Stimme. Außerdem war das Deutsch.
Simon!
    Fast stolpere ich über meine eigenen Füße bei dem Versuch,
möglichst schnell zu stoppen. Als ich mich umdrehe,
steht Simon schon vor mir. Verschwitzt und mit strahlendem
Stolz im Gesicht.
    »Wo willst du denn hin?«, fragt er atemlos. »Ich dachte,
wir feiern noch zusammen.«
    »Sorry, mir ist nicht nach feiern«, antworte ich.
    »Schade.« Er sieht tatsächlich enttäuscht aus.
    »Ach, Simon.« Ohne darüber nachzudenken, schlinge ich
meine Arme um seine Taille und lege meinen Kopf an seine
Brust. Ich fühle mich plötzlich so schwach, dass ich Angst
habe, mir könnten die Knie wegknicken, und ich lande mit
dem Hintern auf der Straße.
    »Mensch, Niki …« Simon ist offensichtlich von meinem
Gefühlsausbruch etwas überfordert. Wieder nimmt er mich
unbeholfen in den Arm. Er legt seine

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