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New York - Love Story

New York - Love Story

Titel: New York - Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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flache Hand unter mein
Kinn und hebt mein Gesicht an. Ich schlucke schwer. Jetzt
bloß keine Tränen!
    Als er seine Lippen auf meinen Mund drückt, schließe ich
die Augen. Sein Kuss ist kräftig und vertraut. Er schiebt seine
Zunge zwischen meine Lippen und lässt sie in meinem Mund
kreisen. Schnell, langsam, schnell.
Ja, so küsst Simon,
denke
ich. Und wundere mich im gleichen Augenblick, dass ich
dabei überhaupt denken kann.
    Schon löst Simon sich von mir. Er legt mir einen Arm um
die Schulter.
    »Komm mit«, sagt er.
    »Wohin?«
    »Wir machen eine kleine Privatfeier. Nur du und ich«, antwortet
er geheimnisvoll und drückt mich an sich.

Simons Wohnung ist nur zwei Blocks von dem Club entfernt. Im Hausflur stolpere ich als Erstes über einen Stapel
Kartons, mein nächster Schritt lässt mehrere leere Flaschen
im Dominoeffekt umfallen. Vorbei an weiteren Flaschen,
Bierdosen, kiloweise Altpapier und einer ausrangierten Stehlampe
kämpfen wir uns in den dritten Stock. Simon öffnet
drei verschiedene Türschlösser, dann stehen wir in einem
winzigen Flur, der kaum Platz für uns beide bietet.
    »Das Wohnzimmer ist da.« Simon nickt mit dem Kopf geradeaus
und ich schiebe mich an ihm vorbei. Ich kann hören,
dass er alle drei Türschlösser von innen verriegelt, bevor er
zu mir kommt.
    Das »Wohnzimmer« ist kaum größer als meine Besenkammer
bei den Carters. Außer einem ebenso ausladenden wie
ausgesessenen braunen Cordsofa haben darin nur ein aus
Weinkisten improvisierter Couchtisch sowie ein Schränkchen
mit einem alten Röhrenfernseher Platz. Dass auf dem
Boden ein zerschlissener Teppich liegt, ist unter den Massen
von Pizzakartons und leeren Bierdosen kaum zu erkennen.
Sehr gemütlich,
denke ich ironisch und frage mich, was aus
dem ordentlichen Simon geworden ist, dessen WG-Zimmer
stets picobello aufgeräumt und geputzt war.
    »Magst du was trinken?«, fragt Simon. Er scheint das Chaos
um uns herum nicht zu bemerken, zumindest stört es ihn anscheinend
nicht.
    »Ja, gerne.« Ich schiebe zwei Pizzakartons zur Seite und
lasse mich auf das Cordsofa fallen. Die Federn sind so ausgeleiert,
dass ich fast darin versinke. Während ich auf Simon
warte, riskiere ich einen Blick aus dem einzigen Fenster des
Raumes. Draußen erkenne ich nur die Backsteinmauer des
Nachbarhauses und eine Feuerleiter aus Metall, die sich
daran nach oben windet. Das Fenster ist ein Stück geöffnet
und ich kann das penetrante Dröhnen einer Klimaanlage
hören. Dieses Zimmer scheint allerdings keine zu besitzen.
Die ganze New Yorker Hitze hat sich hier gestaut. Zum Glück
trage ich meinen kurzen Rock und ein Trägertop.
    »Hier, bitte.« Simon streckt mir eine Bierdose hin, auf der
sich Wassertropfen gebildet haben. Zögernd hebe ich meine
Hand. Hat Simon vergessen, dass ich eigentlich kein Bier mag?
    »Wir haben nichts anderes da«, sagt er entschuldigend und
ich greife nach der Dose. Ich habe plötzlich so großen Durst,
dass ich ausnahmsweise sogar bereit bin, ihn mit Bier zu löschen.
Lässig öffnet Simon den Verschluss mit dem Daumen,
ich muss mich ein bisschen mehr abmühen, kriege die Dose
aber schließlich auf und etwas Schaum läuft mir über den
Finger. Hektisch lecke ich ihn ab. Ich trinke einen großen
Schluck und merke sofort, dass das Bier mir zu Kopf steigt.
Das ist ähnlich wie mit Sekt.
    Als ich wieder zu Simon schaue, betrachtet der mich mit
einem Blick, bei dem es mir trotz der drückenden Hitze
kalt den Rücken herabrieselt. Schnell trinke ich noch einen
Schluck Bier. Simon lässt sich neben mir aufs Sofa fallen.
Zwischen mir und den Pizzakartons ist kaum Platz für ihn,
deshalb rückt er sehr eng an mich heran. Wieder legt er seinen
Arm um meine Schulter.
    »Mensch, Niki«, wiederholt er und schüttelt ungläubig den
Kopf, als könne er immer noch nicht fassen, dass ich hier bin.
    Ich schmiege meinen schweren Kopf an seine Brust und
schließe die Augen. Ich versuche, auf Simons Herzschlag zu
hören, doch die Klimaanlage dröhnt laut in meinen Ohren,
sodass ich mich kaum konzentrieren kann. Schnell mache
ich die Augen wieder auf. Simon trinkt von seinem Bier,
dann schiebt er meinen Kopf sanft zur Seite, bis er auf der
Sofalehne zum Liegen kommt. Simon angelt ein Päckchen
Zigaretten vom Tisch und zündet sich eine an. Der Rauch
beißt sofort in meinen Augen und ich muss sie zukneifen.
Immerhin wird mein Hirn davon etwas klarer und ich richte
mich wieder auf.
    »Hier wohnst du also?«, versuche ich, ein Gespräch in Gang
zu

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