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New York - MERIAN Portraet

Titel: New York - MERIAN Portraet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Winterfeld
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gesehener Gast. »Klar liebe ich Gossip und klatsche gern selbst , aber nur über die interessanten Details von hinlänglich bekannten Dingen« , gibt er unumwunden zu.
    Truman Capote, der am 30 . September 1924 in
New Orleans
geboren wird und mit 17 Jahren als Aushilfe bei der »New York Times« anheuert, veröffentlicht schon als 20 -Jähriger erste Kurzgeschichten. Vier Jahre später katapultiert ihn sein Debütroman »Andere Stimmen, andere Räume« in die Öffentlichkeit. Seine Sprachgewalt demonstriert er auch in seiner Eloge auf New York: »Diese Stadt ist ein Mythos, die Zimmer und Fenster, die dampfspeienden Straßen, ein einziger Mythos, auch wenn dieser Mythos für jeden anders aussieht. Ein Götzenbild mit Ampelaugen, die dem einen freundlich grün leuchten, dem anderen zynisch rot. Diese Insel, die wie ein diamantener Eisberg gleich von mehreren Flüssen umspült wird, nenn sie, wie du willst, meinetwegen New York.«
    Dabei ist das gesellschaftliche Debüt des literarischen Wunderkinds nicht frei von Komik. Kurz nach Erscheinen seines Erstlings gibt
Bennet Cerf
, der Verleger von Random House, eine Dinner-Party. Weil ein Gast kurzfristig absagt, lädt er den jungen Romancier ein. Die Schriftstellerin
Edna Ferber
kommt als Erste, früh genug, um dem sechsjährigen Sohn der Familie Gute Nacht zu wünschen. Als der zartgliedrige Capote auftaucht, raunt sie ihrem Tischnachbarn zu: »Schau dir das an, die Cerfs sind so erpicht auf ihre bunte Reihe, dass sie ihren Sohn in ein Dinnerjacket gesteckt haben! Als ich kam, turnte er noch im Pyjama herum.«
    1958 erscheint Capotes Bestseller »Frühstück bei Tiffany«. In dem gleichnamigen Film, der 1961 in der
Radio City Music Hall
25 ( ▶ J 4 ) Premiere hat, spielt zu seinem Leidwesen
Audrey Hepburn
die Hauptrolle – und nicht
Marilyn Monroe
, mit der er gut befreundet ist. Manchmal gehen die beiden in ein marokkanisches Lokal, wo Marilyn ihre Schuhe in die Ecke schmeißt und mit ihrem homosexuellen Freund auf den Tischen tanzt.
    So wird Audrey Hepburn als melancholische Holly Golightly im kleinen Schwarzen zur New Yorker Film-Ikone. Und das Juweliergeschäft
Tiffany & Co.
35 ( ▶ K 4 ) auf der vornehmen
Fifth Avenue
( ▶ E 4 –K 4 ) , wohin es die kapriziöse Romantikerin treibt, wenn sie ihren Blues bekommt, profitiert von der Publicity. Seither besuchen auch Touristen den Schmuckladen mit der markanten Uhr an der Fassade. Im Erdgeschoss funkelt noch immer der unverkäufliche 128 -karätige »Bird on the Rock«-Diamant aus dem Film.
    KEIN GESCHENK VOM JUWELIER TIFFANY
    Capote hingegen erhält »nicht einmal einen Brief mit einem Dankeschön von Chairman Walter Hoving« . Und schon gar keinen Nachlass auf die goldene Zigarettenbox, die er mit seiner Kreditkarte bezahlen will, in der Hoffnung, Hoving werde ihm die 1000 Dollar selbstverständlich erlassen. Doch der denkt gar nicht daran, und so gibt der gekränkte Autor die Schatulle zurück. Undankbarkeit – das kann der bekennende Snob nicht ertragen. Ebenso wenig wie den Anblick eines Bohrers, weshalb er sich beim Zahnarzt die Augen verbinden lässt. Und weil der wortgewandte Technikmuffel auch kein Schreibmaschinenband wechseln kann, hat er gleich sieben Maschinen zur Hand.
    Ungeachtet seiner Exzentrik ist Capote ein blitzgescheiter, gründlich recherchierender Journalist. Als 1959 der Mord an einer Familie in
Kansas
die Öffentlichkeit erschüttert, fährt er zum Tatort und recherchiert dort sechs Jahre, wesentlicher erfolgreicher als die Polizei. Über den mehrfach verfilmten Tatsachenroman »Kaltblütig« schreibt die Autorin Rebecca West: »Das ist keine Reportage, das ist Capoteage.« Das Werk wird Capotes größter literarischer Erfolg, der ihn offensichtlich aber auch viel zu viel Kraft gekostet hat. Überdies trinkt er zuviel, nimmt Drogen, fällt in Depressionen, wenn er nicht kreuz und quer durch den amerikanischen Kontinent zieht.
    TRUMAN CAPOTE WIRD PERSONA NON GRATA
    Trotz der vielen Reisen kehrt der gebürtige Südstaatler immer wieder nach New York zurück. »Ich liebe das harte Pflaster und das Geräusch, das meine Absätze auf diesem Pflaster machen, die vollen Schaufenster, die Restaurants, die 24 Stunden geöffnet haben, die Polizeisirenen bei Nacht (nicht ganz geheuer, aber immer ein Zeichen von Leben), ich liebe die Buch- und Plattenläden, in die man selbst um Mitternacht noch gehen kann. In dieser Hinsicht ist New York vielleicht die einzige echte Stadt auf der Welt …«
    Als sich

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