New York - MERIAN Portraet
4 ) , auf Fotos, T-Shirts und Taschen, und natürlich in den Galerien, die Warhols berühmte Marilyn-Siebdrucke verkaufen, begegnet man ihrem strahlenden Lächeln.
Arthur Miller heiratet die österreichische Fotografin
Inge Morath
. In den 60 er-Jahren zieht er für sechs Jahre ins legendäre
Chelsea Hotel
11 ( ▶ G 3 ) , in dem er auch schon früher mit Marilyn übernachtet hat. »Ich fühlte mich dort auf Anhieb zu Hause. Ich fand den Charme des Chelsea entspannend, seine einzigartige Atmosphäre von unkontrollierbarem Verfall. Es ist nicht Teil von Amerika. Kein Staubsauger, kein Geschmack, keine Prüderie. Der Gipfel des Surrealen.«
Seine Frau fotografiert ihn und Elia Kazan dort bei der Arbeit an Millers neuem Stück »After the Fall.« Seit 2011 ist das
Chelsea
für Hotelgäste geschlossen. Eine Gedenktafel an der roten Backsteinfassade erinnert an Arthur Miller.
Zwei Jahre nach seinem Tod am 10 . Februar 2005 werden Frank Lloyd Wrights Pläne für das Haus, das er einst für Marilyn und Arthur plante, posthum realisiert: in einem Golfclub auf der Hawaii-Insel Maui.
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LEONARD BERNSTEIN
1918 – 1990
Der legendäre Komponist der »West Side Story« war nicht nur ein charismatischer Dirigent, virtuoser Pianist und einfühlsamer Lehrer, sondern auch ein mitreißender Chronist.
N ew York, den 14 . November 1943 . Die Stadt schläft sich aus an diesem trüben Sonntag, und auch Leonard Bernstein liegt noch halb im Koma. Am Abend zuvor hat er in der
Radio City Music Hall
25 ( ▶ J 4 ) eine Musikaufführung besucht und danach ist es spät geworden. Viel Alkohol, viele Zigaretten, erst um halb fünf ist er ins Bett gekommen. Wovon er geträumt hat in dieser Nacht, bevor einer seiner größten Träume in Erfüllung geht, daran erinnert er sich später nicht mehr. Nur daran, wie er durch das Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen wird.
Müde tastet der 25 -jährige Musiker nach dem Hörer. Am andere Ende der Leitung ist
Bruno Zirato
, der stellvertretende Manager der
Carnegie Hall
10 ( ▶ K 4 ) . Maestro
Bruno Walter
, der berühmte, in Österreich geborene und aus Nazi-Deutschland in die USA geflohene Dirigent, der am Nachmittag ein mit Spannung erwartetes Konzert dirigieren soll, ist tatsächlich so schwer an Grippe erkrankt, dass er nicht auftreten kann. »Lenny, jetzt wird’s ernst. Zieh dich bitte an«, sagt Zirato. Schlagartig ist Bernstein hellwach. »Heute nachmittag? Ohne Probe?« »Ja, ohne Probe, los jetzt, Lenny!« Bernstein stürzt aus dem Bett. Erst vor ein paar Monaten ist er zum Assistenten des Chefdirigenten an der
Carnegie Hall
berufen worden, noch nie hat er mit dem
New York Philharmonic Orchestra
gespielt. Nun muss er ins kalte Wasser springen. Unter der Dusche dämmert ihm, dass er gestern schon eine Vorwarnung bekommen hat. Bruno Walter gehe es nicht gut, und es könne sein … Doch wie oft kommt es vor, dass der stellvertretende Kapellmeister tatsächlich ans Pult treten muss? Zu spät jetzt. Der Rundfunk wird da sein und landesweit übertragen. Wenigstens hat er die Partituren gut gelernt – »just in case«.
John Corigliano
, der Konzertmeister, beruhigt den nervösen Dirigenten: »Keine Sorge, wir stehen hinter dir.« Dann ist es soweit. Im Publikum sind Unmutsäußerungen zu hören, als Zirato bekannt gibt, dass Maestro Bruno Walter bedauerlicherweise nicht erscheinen könne. Stattdessen werde zum ersten Mal ein amerikanischer Dirigent die New Yorker Philharmoniker dirigieren, »ein vielversprechender, junger Musiker, der hier in unserem Land geboren, aufgewachsen und ausgebildet worden ist: Leonard Bernstein« .
Bernstein springt aufs Podium und gibt dem Orchester das Zeichen zum Einsatz. Dann läuft alles wie im Traum. Das Publikum spendet nach jedem Stück frenetischen Beifall. Als die letzten Töne der Ouvertüre zu Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« verklungen sind, tobt der Saal, einige Zuhörer stürmen die Bühne. Am nächsten Morgen titelt die »New York Times«: »Eine schöne amerikanische Erfolgsgeschichte. Ihr warmer, freundlicher Triumph erfüllte die Carnegie Hall und sprang über den Äther weit darüber hinaus.« Zum ersten Mal hat ein Dirigent die Philharmoniker dirigiert, der nicht in Europa geboren oder ausgebildet ist. Von nun an ist Bernsteins kometenhafte Karriere nicht mehr zu bremsen. 427 Konzerte wird der charismatische Musiker noch an der
Carnegie Hall
10 ( ▶ K 4 ) geben, bevor die Philharmoniker ins
Lincoln Center
(Avery
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