Nextopia
entgegengesetzt zu der Ehegrafik verläuft. Nach einem kurzen und recht gering ausgeprägten Tief sind geschiedene Menschen mit ihrem Leben so zufrieden wie zuvor. Wie im Falle der Eheschließung veränderte sich die Lebenszufriedenheit lange vor der tatsächlichen Scheidung, was den Schluss nahelegt, dass die Erwartungen schmerzlicher sein könnten (da sie länger anhalten) als das Ereignis selbst. Das wäre auch eine Erklärung für die Zunahme von Scheidungen binnen zwei Jahren nach der Hochzeit – ein Pflaster soll man ja auch schnellstens abreißen.
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Die Abbildung umfasst auch ein viel dramatischeres Ende der Ehe, nämlich die Witwenschaft. Wenig überraschend verringert der Tod eines Ehepartners die Lebenszufriedenheit des überlebenden Teils.Überraschender dagegen ist, dass sich die Lebenszufriedenheit recht schnell wieder erhöht. Teilweise könnte das darauf zurückzuführen sein, dass man in vielen Fällen vermutlich schon im Voraus die Zeit hatte, sich mit den Tatsachen abzufinden (etwa bei einer längeren Krankheit), was auch das Absinken der Lebenszufriedenheit noch vor dem Todesfall als Ergebnis trauriger Erwartungen erklären würde. Es ist jedoch auch ein überzeugender Beleg dafür, dass die Menschen grundsätzlich dazu tendieren, mit ihrem Leben zufrieden zu sein. Unter welchen Umständen auch immer. Was uns zu der Frage zurückbringt:
Was wäre Ihnen lieber:
1 Million im Lotto gewinnen?
Nach einem Autounfall querschnittsgelähmt sein?
Das ist eine klassische Frage aus Forschungen über Lebenszufriedenheit und Glück, die vor 30 Jahren in einem Vergleich der Zufriedenheitsgrade von amerikanischen Lottogewinnern und Querschnittsgelähmten gestellt wurde. Inzwischen können Sie wahrscheinlich schon erraten, dass aus dem Vergleich zwischen diesen beiden Gruppen einige Parallelen berichtet wurden. Aber glauben Sie daran? Die meisten tun es nicht und bezweifeln insbesondere, dass eine Behinderung keine negativen Auswirkungen auf die Lebensperspektive eines Menschen haben soll. Das ist natürlich auch der Grund, warum die Studie und die Frage während der letzten 30 Jahre fortlaufend diskutiert wurden.
Im Jahr 2003 untersuchten Wissenschaftler rund 2500 Beobachtungen behinderter Menschen aus dem British Household Panel von 1996 bis 2002. Der Vergleich der Lebenszufriedenheit, bevor und nachdem die Befragten eine Behinderung erlitten, ergab das Muster der folgenden Abbildung.
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Das Diagramm zeigt, dass eine Behinderung einen Tiefschlag für die Lebenszufriedenheit darstellt. Verglichen mit dem Jahr davor geht die Lebenszufriedenheit des Menschen mit Eintritt der Behinderung deutlich zurück (tatsächlich findet in Fällen, in denen die Behinderung erwartet wird,beispielsweise infolge einer gesundheitlichen Verschlechterung, der tatsächliche Rückgang der Lebenszufriedenheit bereits vor dem Eintritt der Behinderung statt, in Reaktion auf eine erwartete Behinderung). Es dauert allerdings nicht lange, bis sie wieder ansteigt, sich innerhalb eines Jahres deutlich verbessert und schließlich noch vor Ablauf von zwölf Monaten auf ihren vorherigen Level zurückkehrt. Die Analyse verschiedener Grade von Behinderungen, schwer oder weniger schwer, ergibt ähnliche Muster. Während also eine bevorstehende Behinderung deutliche negative Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit eines Menschen hat, gilt dies nicht für eine bestehende Behinderung. Letztlich scheint es keine Rolle zu spielen. Bemerkenswerterweise wiesen Personen, die nach einem Unfall behindert waren, zwei Jahre nach dem Ereignis sogar eine höhere Lebenszufriedenheit auf als vorher. Die Anzahl der untersuchten Personen war jedoch zu gering, um daraus Schlüsse zu ziehen.
Vor dem Hintergrund der obigen Abbildung könnte man auf den insgesamt geringen Zufriedenheitsgrad (um 4,5) britischer Behinderter im Vergleich zu den verheirateten und nicht verheirateten Deutschen (um 7) verweisen, doch das hat etwas damit zu tun, dass unterschiedliche Skalen (1 bis 7 beziehungsweise 1 bis 10) und Fragen verwendet wurden – wir wissen bereits, dass Briten und Deutsche gleichermaßen zufrieden mit dem Leben sind. Und das offenbar unabhängig davon, ob sie verheiratet oder ledig sind, ob sie behindert sind oder ob sie im Lotto gewonnen haben.
Eine Behinderung wird sicherlich niemals als Alternative für den Fortschritt im Leben der meisten Menschen gelten. Und dank der Durchbrüche inTechnologie, Sicherheit und
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