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Nexus

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Titel: Nexus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Miller
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denken läßt. Die eine bückt sich, um ihre Strümpfe hochzuziehen und fällt vornüber auf das Gesicht. Die andere schaut ihr verdutzt zu, als könnte das nicht sein, und humpelt dann, nur einen Schuh an, weiter. Dabei sieht sie noch keck und heiter drein und summt ein Liedchen, während sie weiterstapft.
    Wirklich, ein herrlicher Tag. So klar, so frisch, so herzstärkend! Wenn es nur nicht Weihnachten wäre! Ob sie wohl schon angezogen sind, frage ich mich. Ich komme in bessere Stimmung. Ich werde es schon überstehen, sage ich mir, wenn sie sich nur nicht zu anstößig aufführen. Alle möglichen Flunkereien fallen mir ein — Ausreden, die ich ersinnen muß, um meinen Leuten das Herz zu erleichtern, die immer in Angst sind, uns könne wer weiß was zustoßen. Zum Beispiel, wenn sie fragen: «Schreibst du jetzt etwas?» Dann sage ich: «Natürlich. Ich habe Dutzende von Geschichten geschrieben. Fragt Mona.» - «Und wie gefällt es Mona in ihrer Stellung?» (Ich bin mir nicht klar, wissen sie, wo sie arbeitet? Was habe ich das letzte Mal gesagt?) Aber was soll ich ihnen nur bei Stasia auftischen? Eine alte Freundin Monas vielleicht. Eine Schulfreundin. Eine Künstlerin.
    Ich mache die Tür auf, und siehe da, Stasia hat Tränen in den Augen, während sie versucht, die Füße in Schuhe mit hohen Absätzen zu quetschen. Sie ist bis zur Taille nackt, unter einem weißen Petticoat - weiß Gott, woher der stammt! - baumeln die losen Strumpfhalter, die Haare hängen ihr wirr um den Kopf.
    «Ich komme nie hin!» stöhnte sie. «Warum muß ich denn mitgehen?»
    Mona scheint das alles für überwältigend komisch zu halten. Kleidungsstücke liegen auf dem Boden verstreut, Kämme und Haarnadeln.
    «Du brauchst nicht zu gehen», tröstete sie ihre Freundin, «wir fahren mit dem Taxi.»
    «Muß ich auch einen Hut aufsetzen?»
    «Das werden wir schon sehen.»
    Ich versuche, ihnen zu helfen, mache aber alles nur schlimmer.
    «Laß uns, wir werden schon allein fertig», bitten sie.
    Ich setze mich in eine Ecke und sehe den Vorbereitungen zu, dabei habe ich ein Auge ständig auf die Uhr gerichtet. (Es geht schon auf zwölf.)
    «Hör mal», sage ich zu Mona, «gib dir nicht zuviel Mühe. Bring ihre Haare in Ordnung und wirf ihr einen Rock über.»
    Sie probieren Ringe und Armbänder aus. «Schluß damit!» schreie ich. «Sie sieht schon aus wie ein Weihnachtsbaum.»
    Es ist halb eins, als wir hinausstürmen, um ein Taxi aufzutreiben. Es ist natürlich keines in Sicht. Wir marschieren also los. Stasia hinkt schon. Sie hat den Hut mit einer Baskenmütze vertauscht. Sie sieht jetzt einigermaßen ordentlich aus. Sie kann einem leid tun. Das Gehen ist eine Qual für sie.
    Schließlich finden wir doch ein Taxi. «Gott sei Dank», sage ich mir. «Wir werden nur ein paar Minuten zu spät kommen.»
    Im Auto schleudert Stasia die Schuhe weg. Die beiden fangen an zu kichern. Mona wünscht, Stasia soll sich leicht die Lippen färben, damit sie weiblicher aussieht.
    «Wenn sie noch weiblicher aussieht», warne ich, «werden meine Leute glauben, sie sei ein Mann und habe sich verkleidet.»
    «Wie lange müssen wir bleiben?» will Stasia wissen.
    «Das kann ich nicht sagen. Wir werden uns sobald wie möglich verdrücken. Um sieben oder acht, hoffe ich.»
    «Heute abend?»
    «Ja, heute abend , nicht morgen früh.»
    «Jesus!» feixt sie. «So lange kann ich's nicht aushalten.»
    Als wir uns unserem Ziel nähern, bitte ich den Fahrer, an der Ecke zu halten, nicht vor dem Hause.
    «Warum?» fragt Mona.
    «Darum.»
    Das Taxi hält, und wir klettern heraus. Stasia in Strümpfen, ihre Schuhe trägt sie in der Hand.
    «Zieh sie an!» brülle ich.
    Vor dem Bestattungsinstitut an der Ecke steht eine lange Bank. «Setz dich auf die Bank und zieh sie an!» befehle ich ihr. Sie gehorcht wie ein Kind. Sie hat natürlich nasse Füße, aber das läßt sie anscheinend gleichgültig. Während sie sich bemüht, die Schuhe an die Füße zu kriegen, fällt ihr die Baskenmütze vom Kopf, und ihre festgesteckten Haare lösen sich. Mona stürzt zu ihr und will die Frisur wieder in Ordnung bringen, aber die Haarnadeln sind nirgendwo zu finden.
    «Laß es bleiben, es ist ja gleich», stöhne ich.
    Stasia schüttelt den Kopf wie ein lebenslustiges Füllen, und ihre langen Haare fallen ihr über die Schultern. Sie will die Baskenmütze wieder aufsetzen, aber es sieht lächerlich aus, wie sie sie auch zurechtrückt.
    «Jetzt kommt, wir müssen gehen. Trag sie in der

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