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Nibelungen 02 - Das Drachenlied

Titel: Nibelungen 02 - Das Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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sein.«
    In einem Anflug von Abneigung bemerkte Mütterchen, daß auch Löwenzahn der Verlust an Menschenleben nicht verwerflich schien. Allein Marrets Tod hatte ihn tief getroffen; all die Unbekannten aber, die im Feuer gestorben waren, bedeuteten ihm nichts. Ein Erbe seiner Hunnenseite? Aber Löwenzahn konnte nichts für sein Empfinden. Und vielleicht täuschte sie sich sogar. Immerhin waren sie Freunde geworden.
    Schließlich einigten sie sich darauf, dem Weg ungeachtet des schwarzen Ritters weiter zu folgen, denn immer noch galt ihr Streben dem Blut des Drachen. Das immerhin waren sie Alberich schuldig; auch der Zwerg würde seinen Weg dorthin fortsetzen, falls er den Kriegern entkommen war. Ein Wiedersehen unter Freunden, fand sie, wäre ein hübscher Ausklang ihres Abenteuers.
    Sie mochten eine Stunde gewandert sein, die Dämmerung zeigte sich bereits hinter den Baumkronen, als sie hinter einer Wegkehre die Laute eines Kampfes vernahmen. Schwerter prallten aufeinander, und immer wieder erklang das Keuchen und Fluchen der Kontrahenten.
    Löwenzahn gab Mütterchen ein stummes Zeichen, mit dem Pony zurückzubleiben.
    Sie aber schüttelte entschieden den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage«, flüsterte sie. »Wir gehen gemeinsam.«
    Sie banden Rohland an einen Ast und schlichen am Rande des Unterholzes den Weg entlang. Bald schon erkannten sie, was vor ihnen im Gange war.
    Der Ritter in Schwarz focht erbittert mit zwei Kriegern des Geweihten, baumlangen Kerlen, die mit funkelnden Breitschwertern auf ihn einhieben. Beide waren wendig und wagemutig. Zudem wußten sie die Enge des Pfades geschickt für sich zu nutzen, indem sie ihren Feind von zwei Seiten bedrängten. Gerade tauchte der Ritter unter einem Hieb des einen Kriegers hinweg, als ihn der andere schon mit wilden Schwertschlägen eindeckte. Sein verletztes Bein, vom Bolzen durchbohrt, ließ ihn hinken und verminderte seine Gewandtheit.
    »Er verliert«, raunte Löwenzahn. »Sollen wir etwa zusehen?«
    »Willst du, daß Löwenzahn ihm hilft?« Mütterchen hob die Schultern. »Wir verdanken ihm unser Leben, das waren deine Worte.«
    Löwenzahn nickte, packte das Schwert, das er dem toten Krieger in der Festung abgenommen hatte, und stürmte mit einem urtümlichen Kampfschrei vorwärts. Innerhalb eines Augenblickes hatte er einen der beiden Drachenkrieger erreicht und deckte ihn mit einem wahren Gewitter aus blitzenden Streichen und Stichen ein. Der schwarze Ritter schenkte ihm durch den Schlitz seines Helmes ein grimmiges Lächeln, dann widmete er sich dem zweiten Feind.
    Der Drachenkrieger stellte sich schnell auf den neuen Gegner ein. Er zögerte nicht, zeigte nicht einmal Erstaunen. Jede seiner Bewegungen war tadellos einstudiert, eine mustergültige Abfolge von Attacken und Paraden, die dem grobschlächtigen Kampfstil Löwenzahns an Fintenreichtum überlegen war. Was dem Krieger jedoch abging, war Löwenzahns rohe Gewalt. Obwohl beide etwa gleich groß waren und auch der Drachenkrieger über erhebliche Kräfte verfügte, gelang es Löwenzahn doch, seinen Feind durch die Stärke seiner Hiebe in Bedrängnis zu bringen. Immer wieder ließ er sein Schwert auf die Klinge des Feindes krachen, immer schneller und ungezielter, denn er erkannte sehr wohl, worin sein Vorteil lag. Mochte der Drachenkrieger im Umgang mit der Waffe besser geschult sein, so war ihm die Wildheit des Halbhunnen fremd. Statt tückischer Finten und Figuren brach eine ungezähmte Folge von brutalen Schlägen über ihn herein, und bald schon wurde sein Arm vom ewigen Parieren lahm.
    Da gelang es Löwenzahn, den Gegner in die Knie zu zwingen. Schützend hob der Drachenkrieger sein Schwert über den Kopf, als auch schon Löwenzahns Waffe auf ihn niedersauste, seine Klinge zerbrach und ihm den Schädel spaltete. Ein Berserkerschrei entrang sich der Kehle des Riesen, als der Krieger unter ihm zusammensackte. Soweit hatte die Kampfeswut Löwenzahn schon in ihrer Gewalt, daß er gar ausholte und dem toten Feind mitten in das zerstörte Gesicht trat, letzter Triumph des Überlegenen.
    Mütterchen wandte sich voller Abscheu ab. Immer wieder entdeckte sie unter der bärenhaften Gutmütigkeit des Freundes neue, unvermutete Grausamkeit. Selbst seine Art zu kämpfen und den Sieg zu feiern schien ihr fremd und abstoßend. War es nur der Tod des Mädchens, der ihn rasend machte?
    Derweil war es dem schwarzen Ritter trotz der Wunde gelungen, seinen Gegner mit dem Rücken gegen die Fichtenwand zu treiben. Noch

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