Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
du mit mir quer über die Berge bis nach Treveris geritten. Warum? Du hättest mich doch auch ei n fach in Icorigium zurücklassen können. Was machte den Unte r schied für dich?«
    Golo zuckte mit den Schultern. »Ich hätte es halt getan. Komm jetzt.«
    »Bring mir das Kämpfen bei. Ich möchte eine Schwertkämpf e rin werden und dann eines Tages vor dem Eber stehen und ihn zum Duell fordern. Sei mein Lehrer!«
    Der junge Ritter lachte. »Du bist ein kleines Mädchen … Wo hat man je von einer Frau gehört, die mit dem Schwert umz u gehen weiß. Am Ende möchtest du gar eine Ritterin werden?«
    »Was ist daran so komisch? Hast du nicht gesehen, daß auch Belliesa ein Schwert an ihrem Sattel hängen hat?«
    Golo lachte noch immer. »Es ist eine Sache, ein Schwert zu b e sitzen, und etwas ganz anderes, damit auch wirklich umgehen zu können. Ich zum Beispiel bin kein sonderlich guter Schwer t kämpfer, wenn du mich mit Volker vergleichst.«
    »Das ist mir egal. Du hättest mich über die Berge gebracht, obwohl du von Anfang an dagegen warst. Ich vertraue dir … Bring mir das Schwertkämpfen bei, und ich werde bleiben.«
    »Ich bin gespannt, ob du noch immer so begierig darauf bist, das Kämpfen zu lernen, wenn du die ersten blauen Flecken a b bekommen hast und du vor Schmerzen deine Glieder nicht mehr rühren kannst. Glaub mir, zu kämpfen ist nichts für Fra u en.«
    »Das heißt, du wirst mir Unterricht geben?«
    Golo schüttelte den Kopf. »Sollte mir vielleicht entgangen sein, daß ich dir zugestimmt habe?« Langsam wurde er des G e sprächs überdrüssig. Einen Herzschlag lang dachte er sogar daran, das Mädchen einfach ziehen zu lassen. Doch wie weit würde sie alleine im Wald wohl kommen …
    »Bitte! Ich werde mich auch um deine Ausrüstung kümmern, dein Pferd für dich trockenreiben und füttern, deine Waffen putzen und … «
    »Schon gut. Morgen früh, wenn du wach wirst, gehst du als erstes in den Wald und besorgst zwei Knüppel, die so lang wie mein Schwert sind. Mit ihnen werden wir üben, wenn Zeit d a zu ist. Und jetzt gib endlich Ruhe!«

    Volker rieb seine klammen Finger über dem kleinen Feuer, das sie dicht am Eingang der Höhle entzündet hatten, und versuc h te, die Kälte aus seinen Knochen zu vertreiben. Während die anderen Feuerholz gesammelt hatten, war er auf die Jagd g e gangen. Er hatte gehofft, ein kleines Reh oder wenigstens einen Hasen zu erwischen, doch vergebens. Er war nie ein sonderlich guter Jäger gewesen. Alles, was er zum Abendessen beigetr a gen hatte, waren ein paar Pilze und Beeren, die er auf dem Rückweg zur Höhle gesammelt hatte.
    Ihre Vorräte würden nicht bis Treveris reichen. Belliesa hatte gesagt, daß es zwei Wochen dauern würde, um auf abgeleg e nen Bergpfaden bis zur Grenzstadt des Burgundenreiches zu gelangen. Wenn er auch weiterhin kein Glück bei der Jagd ha t te, würden sie ihre Vorräte in einem der Bergdörfer ergänzen müssen. Damit würden sie den neuen Statthalter in Icorigium auf ihre Spur bringen. Volker war sich sicher, daß die Franken ein Kopfgeld auf ihn und Belliesa aussetzen würden. Für einen armen Bergbauern oder Köhler wäre das gewiß eine große Ve r suchung …
    Volker spürte die Blicke der anderen auf sich. Mechthild hatte die Geschichte vom Erscheinen des Feuervogels in ihrer g e meinsamen Kammer in Castra Bonna erzählt. Sie hatte die E r eignisse reichlich ausgeschmückt … Nachdem sie mit ihrem B e richt zu Ende war, wurde es still in der Höhle. Nur das leise Knacken des Feuers störte die Ruhe. Volker sah auf. Noch i m mer starrten die anderen ihn an. Offenbar erwarteten sie von ihm, daß er etwas sagte. Er seufzte. Am liebsten wäre er jetzt alleine.
    »Dir ist also ein Kopf aus gleißenden Licht erschienen … « Es war die Bardin, die das Schweigen brach. »Welche Nachricht hat er dir gebracht? Offenbar konnte Mechthild nicht verstehen, was er gesagt hat.«
    Der Spielmann starrte in die Flammen. Er war es müde, gegen taube Ohren anzureden. Wie oft schon hatte er erzählt, was wirklich geschehen war? Offenbar wollte jeder etwas anderes in der Erscheinung sehen. Sollten sie ihren Willen haben! »Er hat mir gesagt, ich solle in die Berge gehen. Ich bin auf der Suche nach dem Feuervogel. Hier werde ich ihn finden!«
    Belliesa legte den Kopf schief und sah ihn eindringlich an. »Der Feuervogel … Was willst du von ihm?«
    »Das ist meine Sache!« entgegnete der Spielmann. »Erkläre uns doch lieber einmal, warum du auf

Weitere Kostenlose Bücher