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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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stellen, als er von den Spießgesellen des Ebers gepackt wurde.
    »Hatten wir eine Vereinbarung?« höhnte der Räuber. »Ich la s se mir von euch beiden doch nichts vormachen!« Der Eber hob seine Waffen und wandte sich wieder Volker zu. »Bist du bereit zu deinem letzten Spiel, Kerl?«
    »Ich hoffe, daß ich dich nicht verletzen werde, mein Freund. Wenn doch ein Unglück geschieht, solltest du mir zugute ha l ten, daß ich die Augen verbunden hatte und daß es dein eig e ner Wunsch war, dich in Gefahr zu begeben. Bevor wir nun beginnen uns abzuschlachten, möchte ich dir gerne einen kle i nen Handel vorschlagen. Wenn ich gewinne, schenkst du mir und meinem Freund das Leben, sollte ich aber verlieren, übe r lasse ich dir meinen Kopf, auf den Graf Ricchar eine ansehnl i che Summe Goldes ausgesetzt hat.«
    Golo konnte nicht fassen, wie gelassen Volker auftrat. War das Mut oder war Volker nur vollkommen verrückt geworden?
    »Genug der Worte!« Der Eber machte überraschend einen Satz nach vorne und zielte mit seinem Schwert auf Volkers Brust. Der Burgunde trat leicht nach hinten. Klirrend glitt die Klinge über sein Kettenhemd. Diesmal hatte er noch Glück g e habt. Tänzelnd bewegte er sich zur Seite. Nicht einen Lidschlag lang blieb er stehen. Er war also doch nervös, dachte Golo. Spi e lerisch warf Volker sein Schwert von der Rechten in die Linke und wieder zurück. Der Eber versuchte, mit ein paar raschen Schritten in die Flanke des Ritters zu gelangen, doch Volker drehte sich mit dem Räuber mit.
    »Auch wenn du dich windest wie ein Aal, wird das am Au s gang unseres kleinen Kampfes nichts ändern, Ritter!« Wieder sprang der Eber vor und führte einen Hieb, der auf die Brust des Recken zielte. Mit einer ungelenken Parade blockte Volker die Waffe ab. Der Eber versuchte mit dem Dolch in seiner Li n ken dem Spielmann ins Bein zu stechen, doch Volker drehte sich zur Seite weg und verpaßte seinem Gegner noch einen Stoß mit dem Ellenbogen.
    »Bringen wir es zu Ende!« Der Ritter hob das Schwert mit beiden Händen und schlug nach dem Kopf des Räubers. Mit gekreuzten Klingen parierte der Eber den Schlag. Kreischend traf Metall auf Metall. Die Wucht des Hiebes ließ den Räuber in die Knie gehen. Der Eber rollte sich über die Schulter ab und versuchte außer Reichweite des blinden Ritters zu gelangen.
    Golo folgte dem Kampf mit angehaltenem Atem. Für einen Strauchdieb war der Eber ein ausgezeichneter Schwertkämpfer.
    Volker drehte suchend seinen Kopf von rechts nach links. Sein Gegner war jetzt wieder auf den Beinen, verharrte jedoch r e gungslos, um sich nicht durch ein Geräusch zu verraten. Uns i cher trat der Spielmann einen Schritt vorwärts. Vorsichtig tast e te sein Fuß über den Boden, der mit dem dürren Astwerk der gestürzten Bäume bedeckt war. Dann erst verlagerte der Ritter langsam sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    Der Eber hatte einen dürren Ast aufgehoben. Golo ahnte, was der Räuber plante. Er wollte seinen Freund durch einen Ruf warnen, doch der Kerl, der ihn gepackt hielt, verstärkte seinen Griff. »Ein Laut und ich schneide dir die Kehle durch«, zischte der Strauchdieb leise.
    Der Eber holte weit aus und schleuderte den Ast quer über den Kampfplatz, so daß er ein paar Schritt hinter Volker zu B o den fiel. Sofort fuhr der Spielmann herum. Im selben Auge n blick stürmte der Räuber auf Volker zu, seine beiden Waffen gesenkt und vorgestreckt, so wie ein Eber, der sein Opfer auf seinen mörderischen Hauern aufspießen wollte.
    Volker wirbelte erneut herum. Wie hatte er wissen können, was in seinem Rücken geschah? Die Rechte am Griff, hielt er mit der Linken die Klinge seiner Waffe umklammert und führte sein Schwert nun wie einen Kampfstab. Aus der Drehung schlug er die Waffen des Ebers zur Seite, zuckte zurück und versetzte seinem Gegner einen Stoß mit dem Schwertknauf in den Magen. Stöhnend ging der Räuber in die Knie. Im selben Moment traf ihn ein mit der flachen Seite geführter Schlag vor den Kopf, und er fiel wie ein Sack zu Boden.
    Ungläubig starrte Golo auf den Kampfplatz. Wie im Namen aller Heiligen hatte Volker das gemacht? Wie konnte ein Bli n der gegen einen Schwertkämpfer wie den Eber bestehen? Das mußte ein Wunder sein! Es gab keine andere Erklärung! Voller Inbrunst begann der junge Ritter ein Dankgebet aufzusagen. Gott selbst hatte sich ihnen gnädig gezeigt!
    Volker hatte sich inzwischen die Augenbinde heruntergez o gen. Zwei der Männer des Ebers

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