Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
Vom Netzwerk:
Hand seine Schlittschuhe abzuschnallen. Sersanders kam und half ihm und sprach dabei über seine Schulter hinweg.
    »Ach ja, der Karneval. Wenn Ihr wüßtet, was für ausgewählte Damen Claes da mit seiner Unterhaltung beglücken wird! Soll ich es ihnen verraten?«
    »Komm, Gelis«, sagte Katelina.
    »Wen denn?« fragte Gelis.
    Anselm Sersanders hob den Kopf. »Mathilde und Catherine, Felix de Charettys kleine Schwestern. Das hat Felix gerade befohlen. Das wird gewiß für alle ein köstliches Vergnügen werden.«
    »Ich will auch mit«, erklärte Gelis.
    »Du gehst ja hin«, sagte ihre Schwester. »Du gehst mit Charles.«
    »Ich gehe mit dem Mann da«, entschied Gelis.
    Claes, der mit dem einen Schlittschuh große Mühe hatte, drückte sich das Taschentuch ans Gesicht.
    »Aber er ist -«, begann Katelina und brach ab. »Und was wird aus Charles, wenn er nicht mit Freunden gehen kann? Das wäre doch häßlich.«
    »Er hat ja noch Pater Dieric und Meester Lievin«, entgegnete Gelis. »Und außerdem viele andere Kinder, das weißt du doch. Ich will mit jemand älterem gehen.«
    Er konnte sich nicht noch länger nur mit dem Schlittschuh beschäftigen, sah auf, und das Verhängnis wollte es, daß sein Blick dem ungeduldigen Blick Katelinas begegnete. Sofort wandte er sich dem pummeligen Mädchen zu. »Aber, Demoiselle, warum geht Ihr nicht einfach mit Eurer reizenden Schwester?«
    Die reizende Schwester wurde rot, und er bedauerte seine Bemerkung. Natürlich hatte sie bereits eine Verabredung. Wenn nicht, hatten ihre Eltern gewiß schon dafür gesorgt, daß eine Anzahl standesgemäßer Herren morgen abend ihren Weg kreuzen würden. Sie war neunzehn und unverheiratet.
    Anselm Adorne, älter und klüger, rettete die Situation. »Wie wäre es, wenn die Demoiselle de Charetty ihren beiden Töchtern erlaubte, morgen abend mit unserer Familie zu feiern? Ist das ein annehmbarer Vorschlag? Unser Freund Claes wäre ebenfalls herzlich willkommen.«
    »Aber -«, sagte die Pummelige.
    »- und selbstverständlich auch die kleine Demoiselle, wenn sie sich entschließen könnte, Charles eine Weile zu verlassen.«
    »Ich gehe mit ihm«, beharrte Gelis.
    Claes gab dem Finger, der ihn stupste, gutmütig nach, hob den Kopf und stand auf. »Das ist sehr freundlich, Mijnheer«, sagte er. »Demoiselle de Charetty wird Euch dankbar sein. Und ich bin es auch. Um welche Zeit…?«
    »Komm mit«, sagte Adorne. »Jan kann die Kinder nach Hause bringen. Demoiselle, Ihr werdet mir verzeihen …«
    Katelina van Borselen verzieh Anselm Adorne und starrte Claes irritiert an.
    »Da du vorhin von Waffen gesprochen hast«, bemerkte Anselm Adorne, und sie machten sich auf den Weg, »wollte ich auf jeden Fall das Lager der Ritter im St. Janshospital erwähnen. Hier. Mein Vater war der Vorsteher. Er sagte immer, das Hospital täte gut daran, seine Sammlung an Waffen und Rüstzeug aufzulösen und durch Krankenbetten zu ersetzen.«
    »Vielleicht«, meinte Claes. Er kannte den Turm, in dem die Sammlung aufbewahrt wurde, und sah nachdenklich an ihm hinauf, als sie daran vorüberkamen. »Aber vielleicht sind die Sachen alt oder in schlechtem Zustand.«
    »Im Gegenteil«, sagte Adorne. »Ich habe keinen Schlüssel, sonst würde ich dir die Sammlung zeigen. Panzerhemden, Helme, Beinzeug. Kettenpanzer aus der Zeit Hennequins, alles in gutem Zustand. Piken und Lanzen. Sogar einige Schwerter.«
    »Nun, ich kann Euch versichern, Mijnheer«, sagte Claes, »daß viele froh darum wären. Für Rüstzeug bleibt nach dem Kauf von neuen Geschützen und Faustfeuerwaffen wenig Geld. Hauptmann Astorre kauft gerade in Piacenza ein. Bei Messer Agostino, der Kanonen für den Heiligen Vater persönlich gießt. Eine soll nach ihm selbst Silvia genannt werden, eine andere nach der Mutter des Papstes Vittoria und die dritte Enea, wie er hieß, als er noch - bevor er Kanonen brauchte. Sie kann eine Steinkugel durch eine zwanzig Fuß dicke Mauer feuern, diese Enea.«
    »Ist sie besser als die Kanone aus Mons? Du wirst gehört haben«, fügte Adorne hinzu, »daß sie sicher in Schottland angekommen ist. So, hier trennen sich unsere Wege. Das heißt, sie müssen sich hier trennen, wenn du dir noch ein Los besorgen willst. Und morgen bringst du die für den Karneval ausstaffierten Töchter deiner Herrin ins Haus Jerusalem. Sagen wir bei Sonnenuntergang?«
    »Bei Sonnenuntergang«, bestätigte Claes und schaute dem davongehenden Adorne nach. Er war glücklich.
    Er mußte die Briefe des

Weitere Kostenlose Bücher