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Niccolòs Aufstieg

Titel: Niccolòs Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Dunnett
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Schlachtfeld schon früher ins Auge gesehen. Für ihn war es das erste Mal.«
    »Ja. Und er muß der Mutter gegenübertreten. Der Witwe. Seiner Frau«, sagte Julius ohne Ausdruck.

KAPITEL 37
    In Mailand erfuhr Monsieur Gaston du Lyon, der tatenlos und tief gelangweilt im Ospizio Puthei saß, zu seiner Überraschung, daß zwei Angehörige dieses ungewöhnlichen kleinen Handelshauses Charetty unangemeldet in die Stadt gekommen waren.
    Nachfragen ergaben, daß sie für die Nacht in einem Gasthaus abgestiegen waren, wenn auch nicht in ihrer Stammherberge, dem Ospizio al Capello. Sie hatten einzig den Sekretär des Herzogs von Mailand besucht, um ihm von der Niederlage bei San Fabiano zu berichten (nach den Verlusten von Sarno um so deprimierender für den Herzog), Danach waren die beiden jungen Männer seinem Informanten zufolge in ihr Gasthaus zurückgekehrt, ohne im Castello, bei den Acciajuoli oder an der Piazza dei Mercanti vorzusprechen. Nicht einmal einen Abendspaziergang hatten sie gemacht.
    Schon am nächsten Morgen wollten sie nach Norden Weiterreisen. Der eine von ihnen war der vielversprechende junge Mann, mit dem Gastons Herr, der Dauphin, bei der Jagd auf Genappe gesprochen hatte. Wenn der Bursche Briefe bei sich trug, wollte Gaston wissen, von wem und für wen. Außerdem hatte er selbst einige zu befördern.
    Gaston du Lyon, Schatzmeister, erster Kammerherr und persönlicher Vertrauter Seiner Durchlaucht des Dauphin, Grafen von Vienne und erstgeborenen Sohns des allerchristlichsten Königs von Frankreich, entsandte fünf Dienstboten mit einem Präsent von Marzipankonfekt, um Monsieur Nicholas und seinen Begleiter ins Ospizio holen zu lassen, ehe es noch später wurde.
    Sie kamen, ohne sich frisch gekleidet zu haben, was unhöflich war, aber Männer, die hart geritten waren, um eilige Nachrichten zu überbringen, sich gelegentlich erlaubten. Sie hatten sogar an der Schlacht teilgenommen. Der immer lustige Nicholas hatte sich seit der denkwürdigen Episode mit der Lawine auffallend verändert. Ein Wunder war das nicht, wenn man bedachte, bei welchen Geschäften er jetzt die Hände im Spiel hatte. Der andere, ein gutgebauter Mann, den er auch aus den Alpen in Erinnerung hatte, war der Konsulent des Hauses Charetty, Monsieur Julius. Sie hatten einen schwarzen Diener dabei, ein Riese von Gestalt, der draußen auf sie wartete.
    Du Lyon erhielt einen knappen Bericht von den Kämpfen in den Abruzzen. Die meiste Zeit sprach der Konsulent. Zu du Lyons Enttäuschung hatte Nicholas keine Briefe bei sich und war auch nicht bereit, welche mitzunehmen. Die Nachricht, daß Prosper de Camulio in der Stadt weilte und nach Genappe wollte, schien ihn kalt zu lassen. Gaston du Lyon, der ein feines Ohr für Gerüchte hatte, hätte gern gewußt, warum sich dieser junge Mann mit Prosper de Camulio und den Venezianern getroffen hatte, ehe er in die Abruzzen weitergereist war. Laudomia Acciajuoli hatte, vorsichtig ausgehorcht, behauptet, sie wisse nichts darüber und es kümmere sie auch nicht. Der Leibarzt des Herzogs, Giammatteo Ferrari, andererseits hatte mildes Interesse gezeigt.
    Gaston du Lyon war enttäuscht von Nicholas. Er selbst hatte ihm schließlich einige Gefälligkeiten erwiesen. Ohne ihn wäre es Monsieur Nicholas im Mai nicht gelungen, Felix de Charetty aus Genf fortzubringen. Nun war der junge Mann tot. Er hatte sich erkundigt. Aber der Dauphin hatte ohnehin nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Der junge Charetty war nicht diskret gewesen.
    Der Schatzmeister war gekränkt und beeilte sich nicht, seine eigenen Neuigkeiten weiterzugeben. Er strafte Nicholas mit Nichtachtung und sprach über den Krieg um Neapel: Nach Sarno hatte Herzog Johann es erstaunlicherweise versäumt, sich seinen Sieg zunutze zu machen und sogleich gegen Neapel zu marschieren. Da mit dem heranrückenden Winter die Kämpfe eingestellt würden, war die Stadt vielleicht doch noch zu retten. Die Kaufleute würden aufatmen. Und der Herzog von Mailand auch. Er hatte angeblich hunderttausend Golddukaten aufgewendet, um Genua und Neapel vor Herzog Johann zu schützen. Oder es wenigstens zu versuchen. Und der Papst, erzählte man, sinne bereits auf Rache für die Schmach bei Sarno und wolle ein neues Heer unter San Severino entsenden.
    In England hatten die Anhänger des Hauses York London eingenommen. Es sah ganz so aus, als würde König Heinrich den Krieg verlieren, und unter diesen Umständen würde seine Majestät, der Vater des Dauphin, wohl

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