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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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unserer Geschäftspartner gewisse Kommunikationskanäle zu öffnen. Das
ist kein feindseliger Akt. Es ist nur ratsam zu wissen, in welcher Position
unsere guten Geschäftsfreunde sind. Um das zu erläutern: Wir wissen, dass Sie
sich an unsere Vereinbarungen gehalten haben und dass der Diebstahl des Objekts
für Sie ebenso unerwartet und unangenehm ist wie für uns. Sie wollen dieses
Problem ebenso dringlich lösen wie wir. Sie stellen energisch Nachforschungen
an, ebenso wie Ihr Angestellter, Mr Holliman.«
    Herrgott ,
dachte Deitz, die
können das Mikrofon sogar einschalten, wenn ich das System gar nicht benutze.
Die haben alles gehört, was ich in dem Wagen gesagt habe.
    »Wir sind gekommen, um Ihnen zu helfen, auf jede erdenkliche Weise.
Darum sind wir hier.«
    »In dieser Limousine herumzukurven wird nur Aufmerksamkeit erregen.
Das Beste ist, Sie fahren zum Marriott und warten. Ich werde das Ding besorgen.
Sie können sich darauf verlassen.«
    »Aber das tun wir ja, Mr Deitz. Dennoch müssen wir darauf bestehen,
dass wir das Objekt spätestens am Sonntagabend in unseren Händen haben. Die
eingehende Analyse wird mehrere Stunden in Anspruch nehmen, und man darf unter
keinen Umständen merken, dass es aus dem Tresor der Firma Slipstream entfernt
worden ist. Sollte es Ihnen nicht gelingen, es unentdeckt dorthin
zurückzubringen, würde das Projekt einen sehr großen Teil seines Nutzens verlieren.
Es sind bereits viele Millionen investiert worden. Es sind große Anstrengungen
unternommen worden. Ich bin meinen Vorgesetzten Rechenschaft schuldig. Wir
haben diesen Raubüberfall eingehend diskutiert. Sind Sie zu irgendwelchen
Erkenntnissen gekommen?«
    »Ja«, sagte Deitz, »bin ich.«
    Dak neigte den Kopf, sah zum Fahrer und hörte dann wieder aufmerksam
zu.
    »Und die wären?«
    »Sie hatten Hilfe von einem in der Bank. Ich bin mir ganz sicher.
Bis jetzt kann ich nur einen ausschließen –«
    »Den unglücklichen Mr Llewellyn?«
    »Das haben Sie gehört?«
    Dak lächelte.
    »Eine äußerst energische Befragung. Es klang, als hätte er Tabletten
eingenommen. Es geht ihm inzwischen doch besser?«
    »Ich habe ihn an seinem Haus abgesetzt. Er wird’s überleben.«
    »Diese Sache mit den blauen Stiefeln – war das hilfreich?«
    »Nicht besonders. Aber Phil hat rausgefunden, dass es in der Nähe
des Gebäudes, wo sie sich nach der Sache versteckt haben, Blutspuren gibt. Wir
nehmen an, dass einer verletzt ist.«
    »So – Hilfe von drinnen, glauben Sie. Einer verletzt. Dann müssen
Sie nur noch feststellen, welcher der möglichen Insider eine Verletzung hat.«
    »Nicht ganz. Der Insider hat ihnen vielleicht nur die Informationen
gegeben und war gar nicht aktiv beteiligt. Und zwei Profis könnten das allein
durchgezogen haben.«
    »Wir nehmen also an, dass einer oder alle beide auf der Flucht von
der Polizei verwundet wurden.«
    »Oder dass die beiden in Streit geraten sind.«
    »Ein pistolero -Streit
also«, sagte Dak. Er lernte Spanisch – eine kleine Ablenkung von den Mühsalen
des internationalen Spionagegeschäfts.
    »In der Brandruine des Gebäudes hat man geschmolzene Patronenhülsen
gefunden, eine ganze Menge.«
    »Tatsächlich, eine Menge? Und Blutspuren auf dem Boden?«
    »Ja. Anscheinend gab’s da ein regelrechtes Feuergefecht.«
    »Aber es ist natürlich niemand in einem Krankenhaus versorgt
worden.«
    »Nein, niemand.«
    »Es wäre günstig, den gegenwärtigen Stand der Ermittlungen zu
kennen.«
    »Allerdings. Scheißnützlich.«
    »Könnten Sie das zuwege bringen?«
    »Ist nicht leicht. Und Sie?«
    »Wir könnten so etwas tun, wenn wir Zeit hätten. Aber wir haben
keine Zeit. Wir müssen unsere Bemühungen verstärken. Uns bleiben nur wenige
Stunden, um das Gewünschte zu erreichen. Dennoch haben wir große Hoffnungen,
dass wir Erfolg haben werden. Darf ich eine Voraussage machen?«
    »Bitte. Brauchen Sie einen Glückskeks?«
    Dak bedachte ihn mit einem amüsierten Lächeln, in dem keinerlei
Amüsement war, sondern nur ein Aufflackern von Ungeduld.
    »Der Gegenstand war doch sicher in einer Schachtel? Und auf dieser
Schachtel stand etwas?«
    »Ja. Es war ein Kästchen aus Edelstahl mit dem Logo von Raytheon.«
    »Dann würde ein intelligenter Dieb also den Wert dieses Kästchens
sogleich erkennen?«
    »Ganz sicher.«
    »Und würden Sie die Leute, die diesen Raub durchgeführt haben, als
intelligent bezeichnen?«
    »Ja«, sagte Deitz widerwillig, »würde ich.«
    »Dann lautet meine Voraussage, dass die

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