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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Diebe oder ihr Beauftragter
sich demnächst mit Ihnen in Verbindung setzen werden. Der Gegenstand ist für
sie nicht nur ohne Wert, sondern stellt im Gegenteil eine Gefahr für ihre
Sicherheit dar. Die Strafe für jemanden, der im Besitz dieses Kästchens ist,
wäre sehr hart, nicht wahr?«
    »Verdammt hart«, sagte Deitz und dachte daran, wie sehr ihm dreißig
Jahre bis lebenslänglich in Leavenworth gegen den Strich gehen würden. Dak
neigte den Kopf.
    »Dann sind also zwei Szenarien denkbar. Erstens: Sie haben den
Gegenstand zerstört – dann sind Sie und ich in einer schwierigen Situation.
Zweitens: Sie werden versuchen, ihn gegen eine Entschädigung zurückzugeben. Da
Sie der Sicherheitschef des Forschungsparks sind, wäre der nächste logische
Schritt, Sie zu kontaktieren.«
    Er hob die Hand, als er die Wut in Deitz’ Gesicht sah.
    »Rache ist ein Luxus, Mr Deitz. Wenn wir zulassen, dass Rachsucht
die Geschäfte beeinträchtigt, ist sie eine Schwäche. Lassen Sie das nicht zu,
Mr Deitz. Wenn man sich mit Ihnen in Verbindung setzt, müssen Sie sich mit
allen Bedingungen einverstanden erklären und mit größter Eile –«
    »Bedingungen? Die Bedingungen werden verdammt teuer.«
    »Zweifellos. Aber Sie werden von uns für Ihre Mühen großzügig
entschädigt. Sie werden den gewünschten Betrag also bezahlen, prompt und ohne –«
    » Ich soll bezahlen?«
    » Sie werden bezahlen, Mr Deitz«, antwortete Dak mit freundlichem Gleichmut, »denn
Ihre Aufgabe bestand ja von Anfang an darin, uns den Gegenstand zu beschaffen.«
    »Und wenn die zu viel fordern? Wenn die mehr haben wollen, als Sie
mir zahlen? Wenn die mehr fordern, als ich habe?«
    Dak machte eine Geste, die besagte: Tut mir leid, großes Pech.
    »Sollten Sie aus irgendeinem Grund nicht imstande sein, den
Austausch herbeizuführen, werden Sie aus dem Spiel genommen, und wir werden
direkt mit den Dieben verhandeln.«
    Deitz hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was Dak mit »aus
dem Spiel nehmen« meinte. Er musste zugeben, dass Dak, wenn es darum ging,
jemanden zu bedrohen, wesentlich besser war als er selbst. Dak sah erst auf
seine Uhr, dann auf Deitz und schließlich aus dem Fenster: Sie waren wieder bei
der Autowaschanlage. Die Limousine kam zum Stehen. Deitz öffnete die Tür, und
feuchte Nachmittagshitze strömte herein.
    »Was ist, wenn sie sich nicht rechtzeitig bei mir melden?«
    »Sie werden selbstverständlich Ihre Nachforschungen fortsetzen. Wir
werden dasselbe tun. Wir verfügen über Mittel, die Ihnen nicht zur Verfügung
stehen. Diese werden wir einsetzen. Sie sollten sofort alle
Kommunikationsmittel überprüfen, sowohl im Büro als auch zu Hause. Es ist gut
möglich, dass man bereits versucht hat, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Wenn das
der Fall ist, handeln Sie rasch und entschlossen. Seien Sie effizient und
verschwenden Sie keine Gedanken an Rache. Ihre einzige Sorge soll sein, den
Gegenstand wieder in Ihren Besitz zu bringen. Sie haben meine Karte. Auf der
Rückseite steht eine Handynummer. Rufen Sie mich in sechzig Minuten an.«
    »Ich könnte natürlich auch einfach mit dem Dach meines Wagens
sprechen«, sagte Deitz mit gereiztem Unterton.
    »Oder das«, sagte Dak mit einem höflichen Lächeln. Er schloss die
Tür, der Wagen fuhr davon. Der Tulip floss dahin, nicht anders als das Leben in
Niceville. Der Filipino hatte den Sitz gereinigt, und Deitz gab ihm einen
Fünfziger Trinkgeld.
    Er stieg ein, schlug die Tür zu und lehnte sich zurück. Es roch nach
Azeton, Lederseife und Deitz’ Zigarren. Er ließ den Motor an und schaltete
Klimaanlage und Blackberry ein. Eine SMS ohne Absender erwartete ihn.
     
    Piggly Wiggly, Vine Ecke Bauxite.
    The Corkboard. Jetzt.

Nick und Beau erfahren etwas
    Nick und Beau waren nur einen Block nördlich der Stelle,
wo Byron Deitz und Zachary Dak ihre Besprechung beendeten. Nick brütete noch
immer über Bock nach.
    »Hast du den Typen an dem Tisch neben der Brüstung gesehen? Ganz in
Schwarz?«
    Beau dachte nach.
    »Ja, hab ich«, sagte er. »Er ist in diesem limonengrünen scheiß
Camry gekommen. Warum?«
    »Ich kenne ihn. Er heißt Tony Bock. Die Gegenpartei in dem
Sorgerechtsprozess. Kate hat ihn gestern Nachmittag zerlegt.«
    »Sah komisch aus, der Typ.«
    »Ja. Hast du gesehen, was er sich in die Arschritze geschoben hat?
Einen von diesen im Griff versenkbaren Totschlägern. Muss sich verdammt
unangenehm anfühlen.«
    Beau nickte.
    »Oder vielleicht trägt er seinen Schwanz

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