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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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aber er ist eindeutig bei
Bewusstsein. Sie wollen noch eine Reihe Tests mit ihm machen, aber ich habe sie
gebeten, ihn wachzuhalten, bis ihr da seid.«
    »Es ist unglaublich, Tig«, sagte Nick. Sein Herz war ihm so leicht,
wie es nicht mehr gewesen war, seit dieser Fall begonnen hatte. »Weißt du, dass
ich nie auch nur mit ihm gesprochen habe?«
    »Tja, aber vergiss nicht: Der Junge weiß nicht, dass seine Eltern
tot sind. Das wird ein ziemlich heikler Besuch.«
    »Von mir wird er es nicht erfahren. Nicht heute jedenfalls.«
    »Er wird nach ihnen fragen.«
    »Ja. Ich kann Kate nicht erreichen. Sie ist sein gesetzlicher
Vormund. Sie soll kommen, sich erkundigen, was er braucht, und unterschreiben,
was zu unterschreiben ist.«
    »Das hört sich vielleicht verrückt an, Nick, aber die Ärzte sagen,
dass der Junge sich beruhigt hat, als er Lemon Featherlights Stimme gehört hat.
Wenn du Kate nicht erreichen kannst, solltest du es vielleicht mal in dieser
Richtung versuchen.«
    »Herrgott, Tig, der Mann ist ein Spitzel, ein Dealer.«
    »Er hat sich vor einem Jahr mit dem Jungen angefreundet. Sogar Tony
Branko von der Sitte glaubt, dass Lemon im Grunde ein guter Mensch ist. Ich
finde, es ist einen Versuch wert.«
    Nick ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Okay, ich werd’s mal versuchen. Hast du schon was vom Labor
gehört?«
    »Du meinst, wegen dieser verdammten Katze? Was hast du mit der
eigentlich angestellt? Yaztremski sagt, sie ist völlig durchgedreht.«
    »Hat er an ihrem Fell was gefunden?«
    »Bis jetzt nicht viel. Es ist Blut, eindeutig menschliches Blut,
aber ziemlich alt. Yaz glaubt, dass es von einem Leichnam stammt, der schon
eine ganze Weile tot ist. Nicht dieselbe Blutgruppe wie Delia Cotton oder Gray
Haggard. Die Spurensicherung nimmt sich gerade das Haus vor.«
    »Ach ja? Und wie finden sie das Haus?«
    »Was meinst du mit ›finden‹?«
    »Haben sie mit dem Typen von Armed Response gesprochen? Wie heißt er
noch – Dale Jonquil. Er sagt, er hat in den Spiegeln seltsame Sachen gesehen.
Mavis Crossfire ebenfalls.«
    Und
ich auch.
    Schädel.
    Särge.
    Sklaven.
    »Bis jetzt haben sie noch keine verwertbaren Erkenntnisse, aber die
haben sie ja nie. Hast du die Sache in der Saint Innocent verfolgt?«
    »Aus der Ferne. Ich hab gehört, Mavis hat das gut gemacht.«
    »Ja. Ich habe vor ein paar Minuten mit ihr gesprochen. Sie wird eine
Belobigung kriegen. Und Coker ebenfalls, weil er die Ladehemmung bemerkt hat.
Die beiden haben dem Mann das Leben gerettet. Dennison ist jetzt vorläufig in
der Psychiatrie, aber alles in allem kommt er vielleicht mit ein paar Monaten
davon.«
    »Weißt du schon was über den Denunzianten?«
    »Ich habe Byron Deitz gebeten, einen von seinen IT -Leuten
darauf anzusetzen, bis jetzt aber nichts gehört. Aber ich mache mir Hoffnungen – Deitz sagt, der Typ ist der Beste, den es gibt.«
    »Ich hab Deitz eben gesehen, er fuhr in seinem riesigen Humvee auf
dem Long Reach in Richtung Norden. Sah aus, als wollte er anhalten und mit mir
reden, aber wir hatten die Einsatzlichter an. Trampeln er und Phil Holliman
noch immer in Boonies Ermittlungen herum?«
    »Ich hab ihm gesagt, er soll Holliman an die Kette nehmen, und er
hat gesagt, das tut er. Du wolltest doch wissen, was für Metallteile das waren,
die du in Delia Cottons Esszimmer gefunden hast.«
    »Ich dachte, es könnten Granatsplitter sein. Stimmt das?«
    »Laut Laborbefund sind es Splitter von einer – halt dich fest –
deutschen Acht-Acht-Granate.«
    »Wie haben die das denn rausgekriegt?«
    »Einer von den Jungs in der Metallurgie-Abteilung sammelt Geschosse
und Splitter. Er hat Kisten und Kasten voller Geschossmantelsplitter,
Wuchtverstärker von Autobomben und so weiter – er will so was wie eine
Mustersammlung anlegen. Er hat sich die Dinger von allen Seiten angesehen,
etwas abgeschabt und unters Mikroskop gelegt, und dann hat er gesagt, es war
eine deutsche Acht-Acht. Und stell dir vor: Haggard war bei der Landung in der
Normandie dabei und hat in den Dünen Granatsplitter in die Brust gekriegt, laut
Armeeunterlagen von einer Acht-Acht-Granate.«
    Nick dachte nach.
    »Okay, wenn diese Splitter in seiner Brust gesteckt haben, dann
haben wir jetzt keinen Vermisstenfall mehr, sondern einen Mordfall.«
    »Das sehe ich genauso. Wir haben das Haus zum Tatort erklärt und
abgesperrt. Und sämtliche Leute, die wir entbehren können, suchen nach den
beiden. Gehst du noch mal zurück zu dem Haus, wenn du bei Rainey

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