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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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vielleicht dreihundert. Ich
hatte gehofft, dass Sie mit der Differenz einspringen würden, denn sonst kann
ich das Geschäft nicht machen. Ich meine, ohne Ihre Beteiligung kriege ich das
Ding nicht in die Finger, Sir. Das ist die traurige Wahrheit.«
    »Sie bitten uns also, zusätzlich zu dem Betrag, den wir bereits mit
Ihnen vereinbart haben, mit fünfhundert Riesen, wie Sie es nennen,
›einzuspringen‹, damit Sie diesen Leuten siebenhundertfünfzig Riesen geben
können, was, wie Sie behaupten, die einzige Möglichkeit ist, uns diesen
Gegenstand zugänglich zu machen. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja, und außerdem, da es sich hier gewissermaßen um ein
unvorhergesehenes Ereignis handelt, könnten Sie vielleicht auch für einen Teil
der zusätzlichen Kosten aufkommen, die irgendwie … angefallen sind für die
zusätzlichen Dienste, die ich Ihnen erweise. Es ist einfach so, dass –«
    Dak hob matt die Hand, wobei die Manschette seines blassgrauen Hemds
unter dem Ärmel des anthrazitfarbenen Anzugs zum Vorschein kam. Die
Manschettenknöpfe bestanden aus kleinen, in Gold gefassten lavendelfarbenen
Steinen, deren Farbe genau der seiner Krawatte und seiner Socken entsprach.
Seine Fingernägel waren perfekt manikürt und poliert.
    Deitz hasste den Mann aus tiefstem Herzen, aus Gründen, die er nicht
einmal sich selbst hätte erklären können. Im Grunde war Deitz ein sehr guter
Hasser, so wie andere Menschen gute Basketballspieler oder Tangotänzer sind.
    »Kennen Sie den Film Der Pate , Mr Deitz?«
    Deitz wusste, wohin das führte.
    Zu nichts Gutem.
    Er brauchte eigentlich keine Hilfe, um die fünfhundert Riesen
aufzubringen, die diese Scheißkerle in Wirklichkeit von ihm wollten – das Geld
lag bereit –, aber er hasste es, allein über den Tisch gezogen zu werden. Er
wollte, dass andere an dieser Erfahrung teilhatten.
    Die Scheißkerle wollten fünfhunderttausend, nicht
siebenhundertfünfzigtausend. Wenn Dak also die Fünfhundert zuschießen und Deitz
so tun würde, als würde er die restlichen zweihundertfünfzig beitragen, die
niemand gefordert hatte, würde er Dak praktisch die Fünfhundert abnehmen, die
die Scheißkerle haben wollten, und trotzdem noch die Million kassieren, die Dak
ihm bei Lieferung zu zahlen hatte. Dann hätte er Dak über den Tisch gezogen und
den Rahm abgeschöpft, und das Leben wäre um einiges … sahniger.
    Aber es sah nicht so aus, als würde Dak darauf einsteigen.
    »Ja, den hab ich gesehen.«
    »Erinnern Sie sich an die Stelle, wo es heißt: ›Entweder kommt seine
Unterschrift auf den Vertrag oder sein Gehirn‹?«
    »Ja. Eine tolle Szene.«
    Dak hob abermals die Hand, die Fläche nach außen gekehrt.
    Klappe
halten.
    »Ich glaube, wir verstehen einander, Mr Deitz. Wir bedauern, dass
wir Ihrer Bitte nicht entsprechen können. Dies ist kein gutes Geschäftsgebaren.
Sie müssen Ihren Teil der Vereinbarung erfüllen. Unvorhergesehene Ereignisse
hätten von Ihnen vorhergesehen werden müssen, nicht aber von uns, die wir nur
Ihre dankbaren Kunden sind. Wie gesagt, es tut uns sehr leid. Wann dürfen wir
damit rechnen, den Gegenstand zu erhalten?«
    Deitz sah hinauf zum Fenster der Gothic-Braut.
    Die Jalousien waren heruntergelassen.
    Dann sah er den Colt Python auf dem Armaturenbrett an, verspürte den
kurzen und blutroten Impuls, alles in Schussweite in Grund und Boden zu
schießen, verwarf das aber als kontraproduktiv, und hatte eine zweite
Phantasie, in der er alt genug gewesen war, um den Vietnamkrieg mitzumachen, so
dass er hatte hinüberfahren und Schiffsladungen voller gerissener asiatischer
Schleimscheißer wie diesen Mr Dak zusammenschießen können, doch der Krieg war
vorbei, und so musste Deitz wieder in die Gegenwart zurückkehren und in Daks
irritierend gelassenes Gesicht sehen.
    »Die haben gesagt, ich kriege das Ding, sobald die Überweisung auf
dem Konto eingegangen ist.«
    »Wer wird die Überweisung tätigen?«
    »Was?«
    »Wer wird die tatsächliche Überweisung vornehmen?«
    »Mein Mann in der First Third.«
    »Ah. Der unglückselige Mr Thad Llewellyn?«
    Dak lächelte, woraus Deitz schloss, dass er soeben einen Scherz
gemacht hatte.
    »Ja. Genau der.«
    »Und diese Überweisung wird sehr bald vorgenommen werden?«
    »Ja.«
    »Das soll heißen: noch heute Abend?«
    »Ja. Das soll es heißen.«
    Die
sind alle gleich. Andy Chu, diese Schlange Dak, Joel Cairo, Mousy Dung, Charlie
Chan, die Drachenlady, Kim Jong Il, König Ming von Mongo, all die

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