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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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lag die lange, gerade Hauptstraße von Ojai vor ihnen. Josh ging vom Gas, und als die Ampel an der Signal Street auf Rot schaltete, hielt er, beugte sich über das Lenkrad und schaute durch die schmutzige, insektengesprenkelte Windschutzscheibe. Sein erster Eindruck war der einer überraschend grünen Stadt. Es war Juni, und in Kalifornien bedeutete dies, dass die meisten Pflanzen braun und verwelkt waren. Doch hier wuchsen überall Bäume, deren Grün in lebhaftem Kontrast zu den weißen Häusern stand. Direkt vor ihm auf der rechten Straßenseite war die Post mit einem niedrigen, reich verzierten weißen Turm, der sich von dem blitzblauen Himmel abhob, und links eine Ladenzeile, etwas zurückgesetzt von der Straße und geschützt von weißen, gemauerten Arkaden.
    Als er in den Rückspiegel schaute, sah Josh, dass Scatty ihn beobachtete. »Ich dachte, du schläfst«, sagte er leise.
    Sophie, die sich nach ein paar Stunden Fahrtzeit zu ihm nach vorn gesetzt hatte, saß zusammengekauert auf dem Beifahrersitz und schlief, und Flamel schnarchte leise neben Scatty.
    »Ich brauche keinen Schlaf«, erwiderte sie.
    Josh lagen wieder eine ganze Menge Fragen auf der Zunge, die er wirklich gern gestellt hätte, aber er fragte lediglich: »Weißt du, wie’s jetzt weitergeht?«
    Sie beugte sich vor, stützte die Arme auf seine Rückenlehne und legte das Kinn darauf. »Geradeaus an der Post vorbei – das ist das Haus mit dem Turm -, dann biegst du nach dem Libbey Park rechts in die Fox Street ein. Dort suchst du einen Parkplatz.« Sie wies mit dem Kinn nach links auf die Läden unter den Arkaden. »Wir müssen da hin.«
    »Ist dort deine Großmutter?«
    »Ja«, antwortete Scatty knapp.
    »Und sie ist wirklich eine Hexe?«
    »Sie ist nicht nur eine Hexe. Sie ist die Mutter aller Hexen.«
     
     
    »Wie geht es dir?«, fragte Sophie ihren Bruder. Sie stand auf dem Bürgersteig und reckte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte den Rücken durch. In ihrem Nacken knackte es. »Das tut gut«, sagte sie und blinzelte in die Sonne, die immer noch hoch am wolkenlos blauen Himmel stand.
    »Das sollte ich dich fragen«, erwiderte Josh, als er ausstieg. Auch er reckte sich, gähnte und ließ den Kopf ein paar Mal über die Brust rollen. »Ich will nie mehr Auto fahren!« Dann senkte er die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin froh, dass du okay bist.« Er hielt kurz inne. »Du bist doch okay, oder?«
    Sophie drückte seinen Arm. »Ich denke schon«, sagte sie, lächelte aber erschöpft.
    Flamel stieg aus dem Auto und warf die Tür zu. Scatty hatte sich bereits in den Schatten eines Baumes gestellt. Sie hatte eine verspiegelte Sonnenbrille aus ihrem Rucksack gekramt und sie aufgesetzt. Der Alchemyst ging zu ihr hinüber, während Josh mit einem Knopfdruck den Wagen abschloss und die Alarmanlage einschaltete. Der Wagen gab einen Piepton von sich und Blinker und Scheinwerfer gingen an und wieder aus.
    »Wir müssen reden«, sagte Flamel leise, obwohl außer ihnen niemand in der Seitenstraße zu sehen war. Er fuhr sich mit den Fingern über den Kopf und einige Haare blieben hängen. Er betrachtete sie einen Moment lang und wischte die Hand dann an seiner Jeans ab. Er war wieder ein Jahr älter geworden, die Falten um die Augen und die halbmondförmigen Linien neben den Mundwinkeln hatten sich tiefer in sein Gesicht eingegraben. »Die Frau, zu der wir gleich gehen, ist manchmal…« Er zögerte kurz. »… ziemlich schwierig.«
    »Wem sagst du das!«, murmelte Scatty.
    »Was meinst du mit schwierig?«, fragte Josh alarmiert. Nach den Erfahrungen der letzten Stunden konnte ›schwierig‹ ziemlich viel bedeuten.
    »Mürrisch, streitsüchtig, gereizt… aber so ist sie nur, wenn sie gute Laune hat«, erwiderte Scatty.
    »Und wenn sie schlecht gelaunt ist?«
    »Dann willst du sicherheitshalber in einer anderen Stadt sein.«
    Josh wusste nicht, was er davon halten sollte. Er wandte sich an Flamel. »Warum gehen wir dann zu ihr?«
    »Weil Perenelle es gesagt hat«, erklärte er geduldig, »und weil sie die Herrin der Lüfte und in der Lage ist, Sophie Grundkenntnisse der ersten Elemente-Magie beizubringen. Und weil sie ihr sagen kann, wie sie sich schützen kann.«
    »Wovor?«, fragte Josh erschrocken.
    »Vor sich selbst«, kam die knappe Antwort. Flamel drehte sich um und ging zurück zur Hauptstraße von Ojai.
    Scatty schloss sich ihm an. »Wenn ich nur Sonnencreme mitgenommen hätte. Ich bekomme leicht einen Sonnenbrand«, meckerte

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