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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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nicht mehr sehen und nicht die einzelnen Menschen, die an ihrem Feuer kauern. Wo ist der Ort, den ich so geliebt habe? «
    Perenelle wies mit dem Kinn auf die Lichter in der Ferne. »Es gibt ihn immer noch. Er ist nur gewachsen.«
    » Er hat sich bis zur Unkenntlichkeit verändert«, sagte de Ayala, »und nicht zu seinem Vorteil .«
    »Auch ich habe gesehen, wie die Welt sich verändert hat, Juan.« Perenelle sprach sehr leise. »Aber ich möchte gern glauben, dass es doch zu ihrem Vorteil war. Ich bin älter als du. Ich wurde in einer Zeit geboren, als Zahnschmerzen einen umbringen konnten, als das Leben kurz und grausam war und der Tod oft schmerzhaft. Um die Zeit, als du die Insel entdeckt hast, betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines gesunden Erwachsenen nicht mehr als fünfunddreißig Jahre. Jetzt ist sie doppelt so hoch. Zahnschmerzen bringen einen nicht mehr um – zumindest normalerweise nicht«, fügte sie mit einem leisen Lachen hinzu. Nicholas dazu zu bringen, dass er zum Zahnarzt ging, war praktisch nicht möglich. »Die Menschen haben in den letzten Jahrhunderten enorme Fortschritte gemacht. Sie haben Wunder vollbracht.«
    De Ayala schwebte herum, bis er direkt vor ihr stand. » Und in ihrem Eifer, Wunder zu vollbringen, haben sie die Wunder um sich herum, all das Geheimnisvolle und Schöne, ignoriert. Gestalten aus Mythen und Legenden bewegen sich unbeachtet mitten unter ihnen, ungesehen, unerkannt. Das war nicht immer so. «
    »Da hast du allerdings recht«, stimmte Perenelle ihm traurig zu. Wieder schaute sie über die Bucht. Die Stadt verschwand rasch im Nebel und die Lichter erschienen auf einmal geheimnisvoll und überirdisch. Es fiel nicht schwer, sich vorzustellen, wie es hier in der Vergangenheit ausgesehen haben mochte … Und wie es möglicherweise wieder aussehen würde, wenn die Dunklen Älteren die Erde erneut in Besitz nahmen. In früheren Jahrhunderten hatte die Menschheit in dem Wissen gelebt, dass es noch andere Wesen und Rassen gab – Vampire, Wer-Geschöpfe, Riesen –, die im Verborgenen lebten. Sie wussten um Wesen, so mächtig wie Götter, die im Innern der Berge oder tief in undurchdringlichen Wäldern hausten. In der Erde gab es Ghule, Wölfe streiften durch die Wälder und unter Brücken lebten Trolle und weit schlimmere Kreaturen. Wenn Reisende aus fernen Ländern zurückkamen und Berichte mitbrachten von Ungeheuern, denen sie begegnet waren, und von Wundern, die sie gesehen hatten, zweifelte keiner daran. Heutzutage zweifelten die Leute selbst Fotos, Videos oder Augenzeugenberichte von etwas Außergewöhnlichem an und taten alles gern leichten Herzens als Unsinn ab.
    » Und jetzt kommt eines dieser schrecklichen Wunder auf meine Insel «, sagte Juan traurig. »Ich spüre, dass es sich nähert. Wer ist es?«
    »Die Morrigan. Die Krähengöttin.«
    Juan wandte sich zu Perenelle um. » Ich habe von ihr gehört. Einige der irischen und schottischen Seeleute in meiner Mannschaft haben sie gefürchtet. Sie kommt wegen dir, nicht wahr? «
    »Ja.« Die Zauberin lächelte grimmig.
    » Was hat sie vor? «
    Perenelle neigte den Kopf zur Seite und überlegte. »Na ja, sie haben versucht, mich einzusperren. Das ist schiefgegangen. Ich kann mir vorstellen, dass Dees Meister jetzt endlich eine dauerhafte Lösung genehmigt haben.« Sie lachte zittrig. »Ich war schon in schwierigeren Situationen, aber …« Ihre Stimme brach, sie schluckte und begann noch einmal: »Aber bisher war immer Nicholas an meiner Seite. Zusammen waren wir unschlagbar. Wenn er doch nur hier bei mir sein könnte.« Sie holte einmal tief Luft, versuchte dann, gleichmäßig zu atmen, und hob beide Hände vors Gesicht. Rauchende Fetzen ihrer eis-weißen Aura ringelten sich aus ihren Fingerspitzen. »Aber ich bin die unsterbliche Perenelle Flamel und ich werde mich nicht
    kampflos ergeben.«
    » Sag mir, wie ich dir helfen kann «, bat de Ayala förmlich.
    »Du hast schon genug für mich getan. Mit deiner Hilfe konnte ich der Sphinx entkommen.«
    » Das ist meine Insel. Und du stehst jetzt unter meinem Schutz. « Er lächelte bedauernd. » Allerdings glaube ich nicht, dass wir die Vögel mit ein bisschen Türenschlagen verjagen können. Und viel mehr kann ich nicht tun. «
    Perenelle ging vorsichtig von einer Seite des ausgebrannten Hauses auf die andere, stellte sich in eines der großen, rechteckigen Fenster und blickte hinüber zu dem Gefängnis. Jetzt, nachdem die Nacht hereingebrochen war, war es lediglich

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