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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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parkende Autos zur Seite und traf einen großen Reisebus, dessen Motorraum er zertrümmerte. Mit einem tiefen Knall platzte ein Reifen.
    »Ich glaube, wir sollten aussteigen«, begann Dee und legte die Hand auf den Türgriff. Er ließ den hin und her schwingenden Schwanz, der gerade einen schweren BMW aufs Dach legte, nicht aus den Augen.
    Machiavellis Arm schoss nach rechts und seine Finger schlossen sich schmerzhaft um Dees Handgelenk. »Du rührst dich nicht von der Stelle. Du tust nichts, was ihn auf uns aufmerksam machen könnte.«
    »Aber der Schwanz …«
    »Er hat Schmerzen, deshalb schlägt er so wild mit dem Schwanz aus. Aber mir scheint, es wird schon weniger.«
    Dee drehte vorsichtig den Kopf ein kleines Stück. Machiavelli hatte recht, irgendetwas stimmte nicht mit Nidhoggs Schwanz. Er hatte sich auf ungefähr einem Drittel seiner gesamten Länge schwarz verfärbt – fast wie versteinert sah das aus. Selbst während Dee hinschaute, quoll eine schwarze Flüssigkeit über die dicke Haut des Monsters und bildete kurz darauf eine harte Kruste. Dr. John Dee wusste sofort, was passiert war.
    »Der Junge hat ihm mit Clarent in den Schwanz gestochen«, sagte er, ohne Machiavelli anzusehen. »Das hat die Reaktion her vorgerufen.«
    »Hast du nicht gesagt, Clarent sei das Schwert des Feuers und nicht das Schwert des Steins?«
    »Es gibt verschiedene Arten von Feuer«, erklärte Dee. »Wer weiß schon, wie die Energie in der Klinge auf etwas wie Nidhogg reagiert?« Gebannt starrte er auf den Schwanz des Ungeheuers und beobachtete, wie die dicke schwarze Kruste auf der Haut immer weiter wuchs. Beim Hartwerden loderte kurz rotes Feuer auf. »Eine Lavakruste«, flüsterte er staunend. »Es ist eine Lavakruste. Das Feuer brennt in der Haut der Kreatur.«
    »Kein Wunder hat sie Schmerzen«, murmelte Machiavelli.
    »Das klingt ja fast, als hättest du Mitleid mit ihr«, fauchte Dee.
    »Ich habe mein langes Leben nicht gegen meine Menschlichkeit eingetauscht, Doktor. Ich kenne immer noch meine Wurzeln.« Sein Ton wurde härter, verächtlich. »Du hast dich so angestrengt, zu werden wie dein Meister, dass du darüber vergessen hast, wie man als Mensch fühlt, wie es ist, Mensch zu sein. Und wir Menschen – er betonte dieses Wort unüberhörbar – haben die Fähigkeit, mit einem anderen Wesen mitzufühlen. Das ist es, was die Menschheit über das Ältere Geschlecht hinausgehoben hat, sie groß gemacht hat.«
    »Und es ist die Schwäche, die sie letztendlich vernichten wird«, erwiderte Dee unbeeindruckt. »Darf ich dich daran erinnern, dass diese Kreatur nicht menschlich ist? Sie könnte dich zertreten und würde das nicht einmal merken. Aber wir wollen uns jetzt nicht streiten, nicht, wo wir dem Sieg so nahe sind. Möglich, dass der Junge unser Problem für uns gelöst hat. Nidhogg verwandelt sich langsam in Stein.« Er lachte voller Freude. »Wenn er jetzt in den Fluss springt, zieht das Gewicht seines Schwanzes ihn auf den Grund – mitsamt Scathach.« Er grinste Machiavelli an. »Ich gehe doch recht in der Annahme, dass deine Menschlichkeit nicht so weit reicht, dass auch Scathach dir leidtut, oder?«
    Machiavelli schnitt eine Grimasse. »Wenn ich wüsste, Scathach würde in den Klauen dieser Kreatur am Grund der Seine liegen, würde mich das ausgesprochen glücklich machen.«
    Die beiden Unsterblichen saßen regungslos im Wagen und beobachteten, wie das Ungeheuer einen Satz nach vorn machte. Es bewegte sich aber schon wesentlich langsamer und schleifte den schweren Schwanz hinter sich her. Zwischen ihm und dem Wasser stand jetzt nur noch eines der verglasten Boote – ein Bateau-Mouches –, das Touristen den Fluss hinauf- und hinunterschipperte.
    Dee wies mit dem Kinn Richtung Boot. »Sobald es den Fuß daraufsetzt, sinkt das Boot, und Nidhogg und Scathach verschwinden auf Nimmerwiedersehen in der Seine.«
    »Und was ist mit der Disir?«
    »Ich bin sicher, sie kann schwimmen.«
    Machiavelli erlaubte sich ein bitteres Lächeln. »Dann warten wir jetzt nur noch darauf …«
    »… dass Nidhogg auf das Boot tritt«, vollendete Dee den Satz – genau in dem Moment, als Josh in der Lücke zwischen den Ufer-bäumen erschien und über den Parkplatz stürmte.
    Während er auf die Kreatur zurannte, begann das Schwert in seiner rechten Hand zu brennen. Lange orangefarbene Flammen schlugen aus der Klinge. Joshs Aura loderte golden auf und erfüllte die Luft mit Orangenduft.
    Plötzlich rutschte die Disir vom Rücken des

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