Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
unmöglichsten Visionen. Dann war es, als brenne eine Sicherung durch, und ihre Aura erlosch nach einer Art Explosion, die Sophie hochhob und durch die Luft segeln ließ. Sie hatte gerade noch Zeit, einen einzigen Schrei auszustoßen, bevor sie im Verdeck von Johannas Citroёn landete. Der feste Stoff riss langsam entlang der Nähte und sie glitt unbeschadet auf den Beifahrersitz.
    Nidhogg verfiel in Krämpfe. Seine gewaltigen Klauen öffneten sich, als sein Fleisch sich verhärtete.
    Johanna von Orléans schoss zwischen den Beinen des Ungeheuers hindurch, packte Scatty um die Taille und riss sie aus den Monsterklauen. Dass die gewaltigen Füße nur Zentimeter von ihrem Kopf entfernt auf den Boden stampften, war ihr offenbar gar nicht bewusst.
    Nidhogg brüllte, ein Ton, der in der ganzen Stadt Alarmanlagen an den Häusern auslöste. Gleichzeitig gingen sämtliche Alarmanlagen der Autos auf dem Parkplatz los. Die Bestie versuchte, den Kopf zu drehen und Johanna, die Scatty wegschleifte, zu folgen, doch der jahrtausendealte Körper wurde rasch zu Stein. Sie öffnete das Maul und entblößte die dolchähnlichen Zähne.
    Plötzlich brach ein großes Uferstück unter dem Gewicht des Ungeheuers ab. Stein bröselte weg, zu feinem Staub zerrieben. Nidhogg kippte nach vorn auf das vertäute Ausflugsschiff, das mitten entzweibrach, und verschwand in der Seine. Eine riesige Wasserfontäne stieg auf und schickte eine gewaltige Flutwelle den Fluss hinunter.
    Scatty lag klatschnass nicht weit von der Kaimauer entfernt am Ufer. Langsam kam sie zu sich. »So elend hab ich mich seit Jahrhunderten nicht mehr gefühlt«, murmelte sie benommen. Sie wollte sich aufsetzen, schaffte es aber nicht. Johanna half ihr und hielt sie fest. »Das Letzte, an das ich mich erinnern kann …« Scatty riss die Augen auf. »Nidhogg … Josh.«
    »Er hat versucht, dich zu retten«, sagte Flamel und kam zu ihr und Johanna herübergehumpelt. »Er hat Nidhogg verwundet und ihn aufgehalten, sodass wir noch rechtzeitig da sein konnten. Dann hat er sich für dich auch noch mit der Disir angelegt.«
    »Wir haben alle für dich gekämpft«, sagte Johanna. Sie legte einen Arm um Sophie, die aus dem kaputten Wagen gestiegen und zu ihnen herübergewankt war. Sie hatte jede Menge blaue Flecken und eine lange Schramme am Unterarm, war ansonsten aber unverletzt. »Sophie hat Nidhogg schließlich den Rest gegeben.«
    Scathach erhob sich langsam, drehte den Kopf von rechts nach links und massierte ihre steifen Nackenmuskeln. »Und Josh?«, fragte sie und schaute sich besorgt um. »Wo ist Josh?«
    »Dee und Machiavelli haben ihn sich geschnappt«, erwiderte Flamel. Sein Gesicht war ganz grau vor Erschöpfung. »Wir wissen nicht, wie.«
    »Wir müssen ihnen nach. Sofort«, drängte Sophie.
    »Ihr Wagen sah ziemlich mitgenommen aus. Weit können sie nicht gekommen sein«, meinte Flamel. Er drehte sich zu dem Citroёn um. »Oh, wie ich sehe, hat deiner auch etwas abbekommen.«
    »Und ich habe dieses Auto geliebt …«, murmelte Johanna.
    »Lasst uns abhauen«, sagte Scatty entschlossen. »Bald wimmelt es hier nur noch so von Polizei.«
    Aber genau in dem Moment schoss Dagon aus der Seine, wie ein Hai aus dem Meer aufsteigen mochte. Im Aufbäumen – er war jetzt mehr Fisch als Mensch, die Kiemen an seinem langen Hals waren offen und die runden Augen standen weit hervor – packte er Scathach mit seinen Klauenhänden, die Schwimmhäute zwischen den Fingern hatten, und zog sie rückwärts in den Fluss.
    »Endlich, Schattenhafte. Endlich!«
    Sie verschwanden fast ohne einen Spritzer im Wasser und tauchten nicht wieder auf.

K APITEL Z WEIUNDVIERZIG
    P erenelle folgte de Ayalas Geist durch das Labyrinth der Ruinen von Alcatraz. Sie versuchte, sich möglichst unsichtbar zu machen, drückte sich an halb zerfallenen Mauern entlang und in Türöffnungen, ständig auf der Hut vor irgendwelchen Wesen, die durch die Nacht geisterten. Dass die Sphinx es wagen würde, das Gefängnis zu verlassen, nahm sie nicht an. Trotz ihrer furchteinflößenden Erscheinung waren Sphinxe Feiglinge, die sich im Dunkeln fürchteten. Doch viele der Wesen, die sie in den spinnwebgesicherten Zellen gesehen hatte, waren Kreaturen der Nacht.
    Der Eingang zum Tunnel befand sich fast direkt unter dem Turm, in dem früher einmal der gesamte Trinkwasservorrat der Insel gesammelt worden war. Das Metallgehäuse des Turms war verrostet und von Salzwasser, ätzendem Vogeldreck und zahllosen winzigen Lecks im

Weitere Kostenlose Bücher