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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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die Augen und blieb beharrlich: »Du kannst ihn finden. Du bist seine Zwillingsschwester. Ihr seid durch mehr verbunden als nur durch euer Blut. Du hast immer gewusst, wenn er in Schwierigkeiten ist, nicht wahr?«
    Sophie nickte.
    »Nicholas …« Auch Johanna ließ nicht locker. »Uns läuft die Zeit davon.«
    »Du hast immer seinen Schmerz gespürt und gewusst, wenn er unglücklich war oder wütend.«
    Wieder nickte Sophie.
    »Du bist mit ihm verbunden, du kannst ihn finden.« Flamel drehte das Mädchen um, sodass sie zum Ende der Gasse schaute. »Josh stand hier«, sagte er und zeigte auf die entsprechende Stelle, »Dee und Machiavelli standen ungefähr dort.«
    Sophie war verwirrt und wurde langsam ärgerlich. »Aber jetzt sind sie weg! Und sie haben ihn mitgenommen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie ihn gezwungen haben mitzukommen. Ich glaube, er ist aus freien Stücken mitgegangen«, erwiderte Nicholas sehr leise.
    Die Worte trafen Sophie wie ein Faustschlag. Josh würde sie doch nicht im Stich lassen – oder? »Aber warum?«
    Flamel zuckte kaum merklich mit den Schultern. »Wer weiß? Dee war schon immer sehr überzeugend und Machiavelli ist ein Meister der Manipulation. Aber wir können sie finden, da bin ich ganz sicher. Deine Sinne sind geschärft, Sophie. Schau noch einmal hin. Stell dir vor, Josh steht vor dir, sieh ihn vor dir …«
    Sophie holte tief Luft und schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie immer noch nichts Ungewöhnliches, stand immer noch in einer schmutzigen Gasse voller Müll, in der die Hauswände mit wildem Graffiti bedeckt waren, und Rauch von dem ausgebrannten Wagen waberte um sie herum.
    »Er hat eine goldene Aura«, fuhr Flamel fort. »Die von Dee ist gelb … Machiavellis Aura ist grau oder schmutzig weiß …«
    Sophie wollte den Kopf schütteln. »Ich sehe nichts …«, begann sie.
    »Dann lass mich dir helfen.« Nicholas legte die Hand auf ihre Schulter, und plötzlich überlagerte der Duft von frischer Minze den Gestank, der von dem ausgebrannten Auto ausging. Sofort loderte ihre Aura auf, Funken sprühend wie ein Feuerwerk. Das reine Silber war jetzt mit einem Hauch Smaragdgrün von Flamels Aura vermischt.
    Und dann sah sie … etwas.
    Direkt vor sich erkannte sie die bloße Andeutung von Joshs Umrissen. Er wirkte geisterhaft, war ohne Substanz und bestand aus kaum mehr als goldglitzernden Staubkörnchen, und wenn er sich bewegte, zog er flirrende Fäden in den zartesten Far ben hinter sich her. Jetzt, wo sie wusste, wonach sie schauen musste, entdeckte sie auch Spuren von Dees und Machiavellis Umrissen in der Luft.
    Sie blinzelte vorsichtig, da sie Angst hatte, die Bilder könn ten verschwinden, doch sie blieben vor ihr stehen und die Farben wurden sogar noch intensiver. Joshs Aura leuchtete am hellsten. Sie streckte die Hand aus und ihre Finger berührten die goldene Umrisslinie seines Arms. Die Linie kräuselte sich und wich zurück, als sei ein Windhauch hineingefahren.
    »Ich sehe sie«, flüsterte sie ehrfürchtig. Sie hätte sich nie vorstellen können, einmal zu so etwas fähig zu sein. »Ich sehe ihre Umrisse.«
    »Wohin sind sie gegangen?«, fragte Nicholas.
    Sophies Blick folgte den Farbstreifen in der Luft. Sie führten zum Ende der Gasse. »Hier entlang«, sagte sie und marschierte los, die Gasse hinunter Richtung Straße, Nicholas dicht auf den Fersen.
    Johanna von Orléans warf einen letzten Blick auf ihr verbeultes Auto und folgte ihnen dann.
    »Woran denkst du?«, fragte Flamel sie.
    »Daran, dass ich den Citroёn, wenn das alles vorbei ist, herrichten lasse, damit er wieder aussieht wie neu. Und dann hole ich ihn nie mehr aus der Garage.«
    Sie gingen kreuz und quer durch die Straßen von Paris.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte Flamel plötzlich.
    Sophie war ganz darauf konzentriert, ihrem Bruder zu folgen, und ignorierte ihn.
    »Ich habe gerade dasselbe gedacht«, meinte Johanna. »Es ist kaum jemand unterwegs.«
    »Genau.« Flamel schaute sich um. Wo waren die Leute, die zur Arbeit gingen, und die Touristen, die sich die Sehenswürdigkeiten anschauen wollten, bevor es zu heiß und zu voll wurde in der Stadt? Die wenigen Menschen, die sie sahen, eilten an ihnen vorbei und redeten aufgeregt miteinander. Überall heulten Sirenen und es wimmelte von Polizei. Dann fiel Nicholas ein, dass Nidhoggs zerstörerischer Zug durch die Stadt wahrscheinlich in den Nachrichten gekommen war und man die Leute davor gewarnt hatte, auf die Straße zu gehen. Er

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