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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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fragte sich, was die Behörden sich wohl einfallen lassen würden, um dieses Chaos zu erklären.
    Ohne nach rechts oder links zu schauen, folgte Sophie den zarten Farbstreifen, die die Auren von Josh, Dee und Machiavelli in der Luft hatten hängen lassen. Wenn sie Passanten anrempelte, entschuldigte sie sich, ließ die Lichtpünktchen jedoch nie aus den Augen. Je weiter die Sonne über den Horizont kroch, desto schwieriger wurde es, das farbige Licht auszumachen. Ihr wurde klar, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Johanna von Orléans schloss zu Flamel auf. »Sieht sie tatsächlich die Nachbilder ihrer Auren?«, fragte sie in altem Französisch.
    »Ja«, erwiderte Nicholas in derselben Sprache. »Das Mädchen hat ganz außergewöhnliche Fähigkeiten – und selbst keine Ahnung vom Ausmaß ihrer Kräfte.«
    »Kannst du dir vorstellen, wohin wir gehen?« Johanna schaute sich um. Sie vermutete, dass sie irgendwo in der Nähe des Palais de Tokyo waren, da sie sich aber anfangs nur auf die Spuren konzentriert hatte, die das Polizeiauto auf der Straße hinterlassen hatte, hatte sie nicht auf ihre Umgebung geachtet.
    »Keine Ahnung.« Nicholas runzelte die Stirn. »Ich frage mich allerdings, warum wir uns anscheinend immer nur in den Seitenstraßen bewegen. Eigentlich hatte ich gedacht, Machiavelli würde den Jungen in Schutzhaft nehmen.«
    »Nicholas, sie wollen den Jungen für ihre Zwecke gebrauchen – das heißt, die Älteren wollen das. Wie steht es in der Prophezeiung? ›Die zwei, die eins sind, und das Eine, das alles ist.‹ Einer, um die Welt zu retten, einer, um sie zu zerstören. Der Junge stellt einen Schatz dar.« Ohne den Kopf zu drehen, blickte sie kurz zu Sophie hinüber. »Und das Mädchen auch.«
    »Ich weiß.«
    Johanna legte Flamel leicht die Hand auf den Arm. »Du weißt, dass wir unbedingt verhindern müssen, dass Dee beide gleichzeitig in seine Gewalt bekommt.«
    Flamel setzte eine entschlossene Miene auf. »Auch das weiß ich.«
    »Was willst du tun?«
    »Alles, was nötig ist«, antwortete er grimmig.
    Johanna zog ein schwarzes Handy aus der Tasche. »Ich rufe Francis an und sage ihm, dass alles in Ordnung ist bei uns.« Sie blickte sich nach irgendetwas Charakteristischem in der Straße um. »Vielleicht kann er uns sagen, wo wir sind.«
    Sophie bog in eine Gasse ein, die so schmal war, dass kaum zwei Leute nebeneinander gehen konnten. Da es hier dunkler war, sah sie die Lichtpünktchen wieder deutlicher. Gelegentlich blitzten sogar die kompletten Umrisse ihres Bruders gespenstisch auf. Ihr Optimismus kehrte zurück. Vielleicht holten sie ihn bald ein.
    Dann war die Aura plötzlich verschwunden.
    Sie blieb stehen, verwirrt und voller Angst. Was war geschehen? Sie drehte sich um und schaute zurück und sah die Spuren ihrer Auren in der Luft: gold und gelb, Josh und Dee nebeneinander und dahinter das Grau von Machiavelli. Die drei kamen bis zur Mitte der Gasse und blieben dann stehen und sie sah direkt vor sich ganz deutlich die Umrisse ihres Bruders als goldenes Flimmern. Sie kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich und versuchte, dem Flimmern Substanz zu verlei
    hen …
    Er stand da und schaute mit offenem Mund nach unten.
    Sophie trat einen Schritt zurück. Sie hatte auf einem großen Schachtdeckel gestanden, auf dem die Buchstaben I.D.C. zu er kennen waren. Winzige Spuren aller drei Auren flimmerten auf dem Deckel und ließen jeden Buchstaben in einer anderen Farbe erscheinen.
    »Sophie?«, begann Nicholas.
    Sie wurde ganz aufgeregt und war gleichzeitig erleichtert, weil sie Josh nicht verloren hatte. »Sie sind da runtergegangen«, sagte sie.
    »Da hinunter?« Flamel wurde kreidebleich und sein »Bist du sicher?« war kaum zu verstehen.
    »Ganz sicher.« Sein Gesichtsausdruck erschreckte Sophie. »Warum? Was ist los? Was ist denn da unten? Abwasserkanäle?«
    »Abwasserkanäle … und Schlimmeres.« Der Alchemyst sah plötzlich wieder sehr alt und müde aus. »Unter uns befinden sich die legendären Katakomben von Paris«, flüsterte er.
    Johanna kauerte sich hin und zeigte auf den Rand des Schachtdeckels. Die Erde darum herum wies frische Spuren auf. »Der wurde erst vor Kurzem hochgehoben.« Mit grimmiger Miene schaute sie auf. »Du hast recht, sie haben ihn mit hinuntergenommen ins Reich der Toten.«

K APITEL F ÜNFUNDVIERZIG
    H ör auf damit!« Perenelle schlug der Spinnen-Älteren mit der flachen Seite des Speers, den sie in der Hand hielt, auf den Kopf. Das uralte Kraftsymbol flammte

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