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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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lederummantelten Lenkrad – und wartete geduldig auf Anweisungen. Die Trennscheibe zwischen den Vorder- und Rücksitzen senkte sich leise surrend ab.
    »Flamel ist in Paris. Wohin wird er wohl gehen?«, fragte Machiavelli ohne Einleitung.
    Das Dagon genannte Wesen diente Machiavelli bereits seit vierhundert Jahren. Seit Jahrtausenden kannte man es unter die sem Namen und trotz seines menschenähnlichen Aussehens war es nie auch nur im Ansatz ein Mensch gewesen. Dagon drehte sich auf seinem Sitz um und nahm die verspiegelte Sonnenbrille ab. Im Halbdunkel des Wagens sah man, dass seine Augen rund wie die eines Fisches waren, riesig und glänzend und von einem durchsichtigen Film überzogen. Augenlider hatte er nicht. Als er sprach, waren hinter seinen schmalen Lippen zwei Reihen winziger, scharfer Zähne zu erkennen. »Wer, wenn ich fragen darf, sind seine Verbündeten?«, sagte er und wechselte in diesem einzigen Satz von seinem erbärmlichen Französisch in ein noch schrecklicheres Italienisch, um dann in die blubbernde, wohlklingende Sprache seiner längst vergangenen Jugend zurückzufallen.
    »Flamel und seine Frau waren immer Einzelgänger«, erwiderte Machiavelli. »Deshalb konnten sie auch so lange überleben. Soviel ich weiß, haben sie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr in dieser Stadt gelebt.« Er zog seinen schmalen schwarzen Laptop hervor und legte den Zeigefinger auf den integrierten Fingerabdruck-Scanner. Ein kurzes Signal ertönte und der Bildschirm wurde hell.
    »Wenn sie durch ein Krafttor gekommen sind, sind sie unvorbereitet gekommen«, sagte Dagon blubbernd. »Kein Geld, keine Pässe, nur die Kleider, die sie am Leib haben.«
    »Genau«, sagte Machiavelli leise. »Also müssen sie sich einen Verbündeten suchen.«
    »Einen Humani oder einen Unsterblichen?«, fragte Dagon.
    Machiavelli überlegte kurz. »Einen Unsterblichen«, antwortete er schließlich. »Ich glaube nicht, dass sie hier in der Stadt allzu viele Humani kennen.«
    »Und welche Unsterblichen leben zurzeit in Paris?«
    Die Finger des Italieners tanzten über die Tastatur und auf dem Bildschirm erschien ein mit »Temp« überschriebenes Verzeichnis mit Dutzenden von jpg-, bmp- und tmp-Dateien. Machiavelli klickte eine an und drückte auf Enter .
    Ein Kästchen erschien auf dem Bildschirm:
    Passwort eingeben.
    Erneut klickten die schmalen Finger über die Tastatur, als er das Passwort eingab: Del modo di trattare i sudditi della Val di Chiana ribellati . Eine Datenbank öffnete sich, die mit einem nicht zu knackenden 256 Bit AES-Code verschlüsselt war, demselben Code, den die meisten Regierungen für ihre Topsecret-Dateien verwenden. Im Laufe seines langen Lebens hatte Machiavelli ein gewaltiges Vermögen angehäuft, doch seinen größten Schatz sah er in dieser einen Datei. Sie enthielt ein komplettes Dossier zu sämtlichen Unsterblichen der menschlichen Art, die es im
    21. Jahrhundert noch gab, zusammengetragen von einem den ganzen Globus umspannenden Netzwerk von Spionen – von denen die meisten nicht einmal wussten, dass sie für ihn arbeiteten. Er scrollte durch die Liste der Namen. Nicht einmal seine eigenen Gebieter aus dem Älteren Geschlecht wussten, dass er diese Liste besaß, und er war sicher, dass einige von ihnen gar nicht glücklich wären, sollten sie je herausbekommen, dass er auch den Aufenthaltsort und die charakteristischen Eigenschaften fast aller Älteren und Dunklen Älteren kannte, die noch auf der Erde oder in einem der angrenzenden Schattenreiche lebten.
    Wissen, daran gab es für Machiavelli keinen Zweifel, war Macht.
    Obwohl das Dossier über Nicholas und Perenelle Flamel drei Seiten umfasste, waren gesicherte Informationen über sie rar. Hunderte von Einträgen bezogen sich auf ein Auftauchen der Flamels nach ihrem angenommenen Tod im Jahr 1418. Sie waren auf so ziemlich jedem Kontinent gesehen worden. Einzige Ausnahme: Australien. Die letzten 150 Jahre hatten sie in Nordamerika gelebt, wobei der erste bestätigte Bericht aus dem letzten Jahrhundert, der ihren Aufenthalt in Buffalo im Staat New York belegte, vom September 1901 stammte. Machiavelli wechselte zu der Rubrik »Unsterbliche Verbündete«. Hier gab es keinen Eintrag.
    »Nichts. Ich habe keinen Hinweis darauf, dass die Flamels sich irgendwann mit anderen Unsterblichen verbündet hätten.«
    »Aber jetzt ist er wieder in Paris«, sagte Dagon. Auf seinen Lippen bildeten sich beim Sprechen feuchte Bläschen. »Er wird alte Freunde

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