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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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wundert mich, dass meine Großmutter sie am Leben gelassen hat, nachdem sie wusste, wo sie wohnt.«
    »Sie lebt in den Catskills Mountains«, begann Sophie, doch Scathach zwickte sie in den Handrücken. »Autsch!«
    »Ich wollte dich nur ablenken. Du darfst erst gar nicht an Annis Black denken . Es gibt Namen, die sollte man nie aussprechen.«
    »Das ist genauso, als würdest du sagen, denk nicht an rosa Elefanten«, meinte Josh. »Von dem Augenblick an denkt man nur noch an rosa Elefanten.«
    »Dann sag ich dir jetzt etwas anderes, an das du denken kannst«, meinte Scathach leise. »Vor dem Café stehen zwei Polizisten und schauen zu uns herein. Nicht umdrehen!«, fügte sie eindringlich hinzu.
    Zu spät. Josh drehte sich um, und ob es Panik, Entsetzen, Schuld oder Angst war, die sich auf seinem Gesicht spiegelte – seine Miene veranlasste die beiden Beamten jedenfalls, in das Café zu stürmen. Der eine zog seine Pistole aus dem Halfter, der andere rief etwas in sein Funkgerät, während er seinen Schlagstock hervorzog.

K APITEL N EUN
    W ie er so durch die Straßen ging, in seinen nicht mehr allzu sauberen schwarzen Jeans und den verschrammten Cowboystiefeln, die Hände tief in den Taschen seiner Lederjacke vergraben, unterschied sich Nicholas Flamel kaum von den Arbeitern auf dem Weg zur Frühschicht oder von den Obdachlosen, die sich nach und nach auf den Straßen von Paris zeigten. Die Gendarmen an der Ecke, die eifrig in ihre Funkgeräte sprachen, würdigten ihn keines Blickes.
    Es war nicht das erste Mal, dass er in diesen Straßen gejagt wurde, aber es war das erste Mal, dass er ohne Freunde und Verbündete dastand. Er und Perenelle waren 1763, gegen Ende des Siebenjährigen Krieges, in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Ein alter Freund hatte sie um Hilfe gebeten und einem alten Freund schlugen die Flamels eine solche Bitte nicht aus. Leider hatte Dee jedoch herausbekommen, wo sie sich versteckt hielten, und hatte sie von einer Horde schwarz gekleideter Mörder, von denen keiner rein menschlich war, durch die Straßen jagen lassen.
    Damals waren sie entkommen. Jetzt war das Entkommen wahrscheinlich nicht mehr so einfach. Paris hatte sich vollkommen verändert. Als Baron Haussmann die Stadt im 19. Jahr hundert neu angelegt hatte, war ein großer Teil der noch aus dem Mittelalter stammenden Viertel, die Flamel so vertraut waren, zerstört worden. All die Verstecke und konspirativen Wohnungen, die geheimen Keller und verborgenen Dachböden gab es nicht mehr. Früher hatte er jede Straße und jede Gasse gekannt, jeden gewundenen Weg und versteckten Hof; jetzt kannte er sich kaum besser in Paris aus als der Durchschnitts tourist.
    Und zurzeit war ihm nicht nur Machiavelli auf den Fersen. Die gesamte französische Polizei suchte nach ihm. Außerdem war Dee auf dem Weg hierher. Und Dee war, wie Flamel nur zu gut wusste, zu allem fähig.
    Nicholas atmete tief die kühle Morgenluft ein und schaute auf die billige Digitaluhr, die er am linken Handgelenk trug. Sie war immer noch auf Pazifische Zeit eingestellt und an der amerikanischen Westküste war es jetzt zwanzig Minuten nach acht Uhr abends. Das bedeutete – er rechnete kurz nach –, dass es in Paris jetzt 5:20 Uhr morgens war. Er überlegte, ob er die Uhr auf westeuropäische Zeit einstellen sollte, entschied sich dann aber sehr schnell dagegen. Als er vor einigen Monaten die Uhr auf Sommerzeit umstellen wollte, hatte sie wie verrückt angefangen zu piepsen und zu blinken. Über eine Stunde hatte er es erfolglos versucht. Perenelle hatte dreißig Sekunden gebraucht, um sie umzustellen. Er trug die Uhr eigentlich nur, weil sie einen Countdown-Timer hatte. Jeden Monat, wenn er und Perenelle eine frische Portion des Unsterblichkeitstranks zusammenmischten, stellte er das Zählwerk auf 720 Stunden ein und ließ es dann zurückzählen auf null. Sie hatten im Lauf der Jahrhunderte festgestellt, dass die Wirksamkeit des Tranks sich nach dem Mondzyklus richtete und im Schnitt dreißig Tage anhielt. Im Laufe eines Monats alterten sie langsam, doch sobald sie wieder eine Portion tranken, kehrte sich der Alterungsprozess um: Ihr Haar wurde wieder dunkel, Falten glätteten sich und verschwanden, schmerzende Gelenke und Muskeln wurden wieder beweglich, Sehkraft und Hörvermögen waren wieder einwandfrei.
    Leider konnte man das Rezept nicht aufschreiben. Die Zusammensetzung war jeden Monat anders und jedes Rezept funktionierte nur einmal. Das Buch von Abraham dem Weisen war

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