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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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in einer Sprache geschrieben, die auf vormenschliche Zeit zurückging. Die Schrift änderte sich ständig und war immer in Bewegung, sodass das Wissen ganzer Büchereien in dem schmalen Bändchen steckte. Doch jeden Monat erschien auf Seite 7 des in Kupfer gebundenen Buches das Geheimnis ewigen Lebens. Die krakelige Schrift blieb nur eine knappe Stunde unverändert, dann begannen die Buchstaben, sich zu verschieben und zu verbiegen, bis sie schließlich ganz verblassten.
    Ein einziges Mal hatten die Flamels versucht, dasselbe Rezept zweimal zu verwenden, mit dem Ergebnis, dass es den Alterungsprozess beschleunigt hatte. Zum Glück hatte Nicholas nur einen kleinen Schluck der farblosen, recht unspektakulär aussehenden Flüssigkeit getrunken, als Perenelle auffiel, dass er um die Augen und auf der Stirn Falten bekam und ihm die Barthaare ausfielen. Sie hatte ihm den Becher aus der Hand geschlagen, bevor er einen zweiten Schluck nehmen konnte. Doch die Falten waren geblieben, und der dichte Bart, auf den er so stolz gewesen war, war nie nachgewachsen.
    Nicholas und Perenelle hatten den Trank zuletzt vergangenen Sonntag um Mitternacht zubereitet, vor einer knappen Woche also. Er drückte auf den linken Knopf an der Uhr und rief die Stoppuhr-Funktion auf: 116 Stunden und 21 Minuten waren vergangen. Er drückte noch einmal und die verbleibende Zeit erschien: 603 Stunden und 39 Minuten, also ungefähr 25 Tage. Während er auf die Anzeige schaute, sprang die letzte Ziffer um: 38 Minuten. Er und Perenelle würden alt und schwach werden, und jedes Mal wenn sie ihre übernatürlichen Kräfte einsetzten, beschleunigte dies den Alterungsprozess noch. Falls er das Buch nicht vor Monatsende fand und eine neue Portion des Tranks herstellen konnte, würden sie beide unaufhaltsam sterben.
    Und die Welt mit ihnen.
    Es sei denn …
    Ein Polizeiauto raste mit heulender Sirene vorbei. Ein zwei tes und drittes folgte. Wie alle anderen drehte auch Flamel sich um und schaute den Wagen nach. Was er ganz gewiss nicht tun durfte, war die Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem er sich anders verhielt als andere.
    Er musste den Codex wiederfinden. Den Rest des Codex, sagte er sich, während er sich unbewusst an die Brust griff. Verborgen unter seinem T-Shirt, hing an einer Lederschnur ein schmuckloser, rechteckiger Baumwollbeutel, den Perenelle vor einem halben Jahrtausend genäht hatte, als ihm das Buch überraschend in die Hände gefallen war. Sie hatte den Beutel nach den Maßen des alten Buches angefertigt, aber jetzt enthielt er nur noch die beiden Seiten, die Josh bei Dees Überfall hatte herausreißen können. In Dees Händen stellte das Buch zwar trotzdem eine ungeheure Gefahr dar, doch der »Letzte Aufruf«, der Zauber, den Dee brauchte, um seine Dunklen Älteren in diese Welt zurückzuholen, der stand auf den letzten beiden Seiten.
    Und dass die Dunklen Älteren zurückkamen, konnte und würde Flamel unter keinen Umständen zulassen.
    Zwei Polizisten bogen um die Ecke und kamen ihm mitten auf der Straße entgegen. Sie schauten sich etliche Fußgänger sehr genau an und blickten auch in die Schaufenster der Läden, doch Nicholas streiften sie nur mit einem kurzen Blick, als sie an ihm vorbeigingen.
    Flamel wusste, dass er zuallererst eine sichere Unterkunft für die Zwillinge finden musste. Und das hieß, dass er einen Unsterblichen finden musste, der hier in Paris lebte. In jeder Stadt auf der Welt wohnten Menschen, die mehrere Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende alt waren, und Paris bildete keine Ausnahme. Er wusste, dass Unsterbliche die großen, anonymen Städte bevorzugten, weil es dort einfacher war, unter den ständig wechselnden Einwohnern unterzutauchen.
    Schon vor langer Zeit hatten Nicholas und Perenelle die Erfahrung gemacht, dass jeder Mythos und jede Legende ein Körnchen Wahrheit enthielt. Und jedes Volk kannte Geschichten von Menschen, die ungewöhnlich lange lebten: Unsterbliche eben.
    Im Lauf der Jahrhunderte hatten die Flamels drei völlig unterschiedliche Typen von Unsterblichen kennengelernt. Es gab die Urväter – von denen vielleicht nur noch eine Handvoll am Leben war und die aus der fernsten Vergangenheit der Erde stammten. Einige waren Zeugen der gesamten Menschheitsgeschichte geworden, was sie zu etwas gemacht hatte, das einerseits mehr als menschlich war und andererseits weniger.
    Dann gab es ein paar wenige, die wie Nicholas und Perenelle selbst eine Möglichkeit gefunden hatten, unsterblich zu werden. Im

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