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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Sophie, die an der Spüle stand, drehte sich um und schaute zu, wie ihr Bruder auf einen Stuhl sank, das Steinschwert auf den Boden fallen ließ, die Arme auf dem Tisch verschränkte und den Kopf darauflegte.
    »Wie war’s?«, fragte sie.
    »Ich kann mich kaum noch rühren«, murmelte er. »Meine Schultern tun weh, mein Rücken tut weh, meine Arme tun weh, ich habe Blasen an den Händen und kann keine Faust mehr machen.« Er zeigte ihr seine offenen Handflächen. »Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein könnte, ein Schwert zu halten.«
    »Hast du wenigstens was gelernt?«
    »Ich habe gelernt, wie man es hält.«
    Sophie schob einen Teller mit getoastetem Brot über den Tisch, und sofort richtete Josh sich auf, schnappte sich eine Scheibe und stopfte sie in den Mund.
    »Zumindest essen kannst du noch«, stellte Sophie fest. Sie griff nach seiner rechten Hand und drehte sie um, damit sie sich die Handfläche anschauen konnte. »Aua«, sagte sie mitfühlend. Die Haut am Handballen war rot und es hatte sich bereits eine dicke Blase gebildet.
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, nuschelte er mit vollem Mund. »Ich brauche ein Pflaster.«
    »Lass mich was ausprobieren.« Sophie rieb rasch die Handflächen aneinander und drückte dann den Daumen der linken Hand auf ihr rechtes Handgelenk. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich … und aus ihrem kleinen Finger sprang eine kühle blaue Flamme.
    Josh hörte auf zu kauen und starrte sie an.
    Bevor er sich wehren konnte, strich Sophie mit dem Finger über seine Blase. Er versuchte, die Hand wegzuziehen, doch sie hielt sie mit erstaunlich viel Kraft fest. Als sie endlich losließ, riss er die Hand zurück.
    »Was glaubst du eigentlich …«, begann er – und verstummte, als er feststellte, dass die Blase verschwunden war. Übrig geblieben war lediglich ein kreisförmiger Umriss auf seiner Haut.
    »Francis hat mir gesagt, dass Feuer heilen kann.« Sophie hielt ihre rechte Hand hoch. Graue Rauchwölkchen ringelten sich aus ihren Fingern und im nächsten Moment waren es kleine Flammen. Als sie eine Faust machte, erloschen sie.
    »Ich dachte …« Josh schluckte hart und begann noch ein mal: »Ich habe gar nicht gewusst, dass du schon angefangen hast mit deinem Feuertraining.«
    »Angefangen und abgeschlossen.«
»Abgeschlossen?«
    »Alles erledigt.« Wieder rieb sie die Hände aneinander und Funken sprühten.
    Josh kaute an seinem zweiten Stück Toast und blickte seine Schwester kritisch an. Nachdem ihre Kräfte geweckt worden waren und sie gelernt hatte, mit Luftmagie umzugehen, hatte er die Veränderung an ihr sofort gesehen, besonders an ihrem Gesicht und in ihren Augen. Sogar die leicht veränderte Augenfarbe war ihm aufgefallen. Dieses Mal konnte er keinerlei Veränderung feststellen. Sie sah genauso aus wie vorher … war aber nicht mehr dieselbe. Die Feuermagie vergrößerte die Distanz zwischen ihnen. »Du siehst nicht anders aus als vorher«, sagte er.
    »Ich fühle mich auch nicht anders. Nur wärmer ist mir«, fügte sie hinzu. »Ich friere nicht mehr.«
    Das ist jetzt also meine Schwester, dachte Josh. Sie sah wie jedes andere Mädchen aus, das er kannte. Und doch war sie anders als alle anderen Menschen. Sie beherrschte zwei Zweige der Elemente-Magie.
    Vielleicht war es das, was ihm am meisten Angst machte: Leute wie Flamel und Perenelle, Johanna, der extravagante Saint-Germain und selbst Dee – sie sahen alle so gewöhnlich aus. Auf der Straße würde man gut und gerne an ihnen vorbeigehen, ohne sie eines zweiten Blickes zu würdigen. Scathach erregte mit ihrem roten Haar und den grasgrünen Augen zwar schon Aufsehen. Aber sie war auch kein Mensch.
    »Hat es … hat es wehgetan?«, fragte er.
    »Überhaupt nicht.« Sophie lächelte. »Ich war fast enttäuscht. Man könnte sagen, Francis hat meine Hände mit Feuer gewaschen. Oh, und das hier habe ich bekommen.« Sie hielt den rechten Arm hoch und ließ den Ärmel zurückrutschen, damit das in ihre Haut gebrannte Armband zu sehen war.
    Josh beugte sich vor und betrachtete Sophies Handgelenk eingehend. »Ein Tattoo«, stellte er fest, und man hörte ihm deutlich an, wie neidisch er war. Die Zwillinge hatten immer davon gesprochen, sich einmal zusammen ein Tattoo machen zu lassen. »Mom flippt aus, wenn sie das sieht. Wo hast du es machen lassen? Und warum?«
    »Es ist kein normales Tattoo, Francis hat es mit Feuer eingebrannt«, erklärte Sophie und drehte die Hand, damit er sich das verschlungene Band von

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