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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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geht – und ich bin auch nicht sicher, ob ich wollte, dass du alle meine Gedanken kennst«, fügte er augenzwinkernd hinzu. »Einige sind nicht besonders nett.«
    Sophie lächelte. »Da bin ich aber erleichtert! Mich noch einmal mit einem Haufen Erinnerungen herumschlagen zu müssen, wäre mir nämlich gar nicht recht gewesen.« Sie hielt die Hand hoch und drückte auf den kleinen Kreis an ihrem Handgelenk. Ihr kleiner Finger rauchte, dann leuchtete der Nagel kurz in einem matten Orangerot, bevor schließlich ein schmales Flämmchen aufflackerte. »Woher hast du gewusst, was du tun musst?«
    »Na ja, zuallererst bin ich Alchemyst. Heute würde man mich wahrscheinlich Naturwissenschaftler nennen. Als Nicholas mich bat, dich in Feuermagie zu unterweisen, hatte ich keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Also bin ich an die Sache herangegangen wie an jedes andere Experiment auch.«
    »Ein Experiment?« Sophie blinzelte. »Hätte es auch schiefgehen können?«
    »Die eigentliche Gefahr bestand darin, dass es ganz einfach nicht funktioniert hätte.«
    »Danke.« Sie lächelte. »Ich hatte etwas viel Dramatischeres erwartet und bin jetzt echt froh, dass es so – «, sie suchte nach dem passenden Ausdruck, »- so unspektakulär und gewöhnlich abgelaufen ist.«
    »Ganz so gewöhnlich ist es nun auch wieder nicht. Schließlich lernt man nicht alle Tage, wie man Feuer kontrolliert. Wie wäre es mit außergewöhnlich?«
»Einverstanden.«
    »Das war es dann. Oh, es gibt natürlich ein paar Tricks, die ich dir zeigen kann – was ich auch tun werde. Morgen lernst du, wie man Feuerkugeln und Feuerringe macht. Doch jetzt, wo du den Beschleuniger hast, kannst du jederzeit Feuer herbeizaubern.«
    »Muss ich nicht irgendetwas dazu sagen?«, fragte Sophie. »Gibt es magische Sprüche, die ich auswendig lernen muss?«
    »Zum Beispiel?«
    »Als du das Feuerwerk am Eiffelturm gezündet hast, hast du etwas gesagt, das sich wie I-griss angehört hat.«
    » Ignis «, verbesserte Saint-Germain. »Das ist das lateinische Wort für Feuer. Aber nein, du musst nichts dazu sagen.«
    »Warum hast du es dann gemacht?«
Saint-Germain grinste. »Ich dachte einfach, es klingt cool.«

K APITEL S ECHSUNDZWANZIG
    P erenelle wunderte sich.
    Als sie den schwach beleuchteten Flur entlanggeschlichen war, hatte sie festgestellt, dass die unteren Zellen des Inselgefängnisses alle mit Kreaturen belegt waren, die den dunkelsten Mythen der Welt entsprungen zu sein schienen. Sie hatte ein Dutzend verschiedene Vampirarten gesehen und diverse Werbestien, dazu Boggarts, Trolle und Cluricaune. In einer Zelle schlief ganz allein ein Minotaur-Kind, während in der Zelle gegenüber zwei bewusstlose, menschenfressende Windigos neben einem Oni-Trio lagen. Ein ganzer, zellengesäumter Flur gehörte den Echsenwesen, Wyvern und Feuerdrachen.
    Perenelle hielt sie nicht für Gefangene – keine einzige Zellentür war verschlossen –, aber sie schliefen alle und in den Türrahmen spannten sich auch hier die silbern glänzenden Spinnennetze. Wenn die Tiere nicht gefangen gehalten wurden, sollten sie dann vielleicht voneinander getrennt gehalten werden? Die Kreaturen, die sie sah, waren allesamt keine Verbündeten.
    Sie kam an einer Zelle vorbei, vor der das Netz in Fetzen herunterhing. Die Zelle war leer, doch das Netz und der Boden davor waren voller Knochen, von denen keiner auch nur vage an einen Menschenknochen erinnerte.
    Es handelte sich um Kreaturen aus allen Ländern und Reichen dieser Welt. Von einigen – wie den Windigos – hatte sie bisher nur gehört, aber wenigstens stammten sie vom amerikanischen Kontinent. Andere waren, soviel sie wusste, nie bis in die neue Welt vorgedrungen, sondern waren schön brav in ihrer alten Heimat beziehungsweise in angrenzenden Schattenreichen geblieben. Japanische Oni sollten auf keinen Fall mit keltischen Peists zusammengebracht werden, so viel war sicher.
    Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    Als Perenelle um eine Ecke bog, fuhr ihr ein Windhauch durchs Haar. Sie drehte das Gesicht in die Richtung, aus der er kam, schnupperte und roch Salz und Tang. Nach einem raschen Blick über die Schulter eilte sie den Gang hinunter.
    Dee musste diese Kreaturen eingesammelt und hierhergebracht haben. Nur: Warum? Und noch wichtiger: Wie? Von einem Vetala in Gefangenschaft hatte die Welt noch nicht gehört. Und hier waren gleich ein Dutzend! Und wie hatte er es geschafft, ein Minotaur-Junges von seiner Mutter zu trennen? Selbst

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