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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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etwas Unverständliches. Es klang wie das Heulen eines Wolfes.
    Am anderen Ende des Flurs nutzte Johanna die Ablenkung, stürzte sich auf ihre Angreiferin und trieb sie zurück in Richtung der eingeschlagenen Eingangstür. Die beiden Frauen waren ungefähr gleich stark. Johannas Schwert war länger und schwerer als das ihrer Gegnerin, doch die Disir hatte den Vorteil, dass sie zwei Waffen schwingen konnte. Außerdem war es lange her, seit Johanna das letzte Mal eine Rüstung getragen und mit einem Schwert gekämpft hatte. Sie spürte, wie die Muskeln in ihren Schultern brannten und ihre Hüften und die Knie schmerzten von dem Gewicht, das sie trug. Sie musste der Sache ein Ende bereiten.
    Die Walküre, die vor Sophie in die Knie gegangen war, stand wieder auf. Ihr Kettenhemd hatte vorne die volle Wucht des Feuerstrahls abbekommen, die Kettenglieder waren geschmolzen und zerlaufen wie weiches Wachs. Die Kriegerin nahm eine Handvoll davon, riss sie sich vom Leib und warf sie weg. Die schlichte weiße Bluse darunter war schwarz angesengt und ehemals glitzernde Metallteile waren mit dem Stoff verschmolzen.
    »Kind«, flüsterte die Disir, »dich werde ich lehren, mit dem Feuer zu spielen …«

K APITEL E INUNDDREISSIG
    N idhoggs klebrige Zunge fuhr auf Scathach zu. Das Ungeheuer hatte die Kriegerin immer noch fest in seinem Klammergriff und drückte sie gegen die Küchenwand. Sie kämpfte völlig lautlos, wand sich im Griff des Ungeheuers, warf sich von einer Seite auf die andere und versuchte dabei immer, die Stiefelabsätze in den Boden zu stemmen, um auf den glatten Fliesen den Halt nicht zu verlieren. Ihre kurzen Schwerter konnte sie nicht einsetzen, da Nidhogg ihr die Arme an die Seiten presste.
    Josh wusste, dass er keinen einzigen Gedanken auf das verschwenden durfte, was er vorhatte, weil er es sonst nicht mehr tun konnte. Von dem Geruch der Kreatur war ihm schlecht, und sein Herz klopfte so heftig, dass er kaum noch Luft bekam.
    Die gespaltene Zunge fuhr über den Tisch und hinterließ eine tiefe Brandspur im Holz. Sie durchbrach die Lehne eines Holzstuhls und züngelte weiter auf Scathachs Kopf zu.
    Stell dir einfach vor, Nidhoggs Zunge sei ein Fußball, sagte Josh sich. Mit beiden Händen, so wie Johanna es ihm gezeigt hatte, hielt er Clarent hoch über den Kopf und warf sich nach vorn – ein Bewegungsablauf, den sein Fußballtrainer ihm eine ganze Saison lang vergeblich beizubringen versucht hatte.
    Noch im Sprung wusste er, dass er sich verschätzt hatte. Die Zunge war zu schnell und er zu weit weg. In einem letzten verzweifelten Versuch schleuderte er das Schwert von sich. Die Klinge landete mit der flachen Seite auf Nidhoggs fleischiger Zunge. Und blieb kleben.
    Jahrelanges Taekwondo-Training machte sich bemerkbar, als Josh auf den Fliesenboden prallte. Er schlug hart auf, doch es gelang ihm, sich mit der flachen Hand abzudrücken und sauber abzurollen. Aus dem Schwung heraus kam er wieder auf die Füße … keinen halben Meter von dem säuretropfenden Zungenlappen – und seinem Schwert – entfernt.
    Mit beiden Händen packte er den Griff und zerrte mit aller Kraft daran. Es löste sich mit einem Geräusch, ähnlich dem, wenn man einen Klettverschluss auseinanderzieht. Die Zunge zischte, als sie in das Maul des Ungeheuers zurückschnellte. Josh wusste, dass es das Ende bedeuten würde, sowohl für ihn als auch für Scatty, wenn er jetzt aufgab. Er stieß dem Ungeheuer die Schwertspitze gleich oberhalb der Krallentatze in den Arm. Sie durchschnitt die krokodilartige Haut, und als sie sich in das Fleisch bohrte, begann die Waffe zu vibrieren. Ein hoher, schriller Ton erklang, bei dem Joshs Zähne anfingen zu schmerzen. Er spürte eine Wärme, die ihm den Arm hinaufstieg und sich in seiner Brust ausbreitete. Im nächsten Moment durchströmte ihn eine Kraft und Energie, die ihn alle seine Schmerzen und Blessuren vergessen ließ. Seine Aura strahlte in reinem, blendendem Gold, und um die graue Steinklinge ringelte sich ein Lichtband, als er sie wieder aus der Kreatur herauszog.
    »Die Krallen, Josh! Schneide ihm die Krallen ab!«, ächzte Scathach, als Nidhogg sie heftig schüttelte. Ihre beiden Schwerter glitten ihr aus den Händen und fielen scheppernd auf den Boden.
    Josh holte aus und versuchte, dem Monster eine Klaue abzuhacken, doch die schwere Steinklinge kippte im letzten Augenblick weg und federte, ohne dass das Ungeheuer es überhaupt merkte, von seinem Fuß zurück. Josh versuchte es erneut und

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