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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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auf Scathach zu. Hatte sie sich erst einmal um die hilflose Kriegerin gewickelt, würde sie sie zweifellos in den höhlenartigen Schlund ziehen.

K APITEL D REISSIG
    S ophie rannte die Treppe hinunter; von ihren gespreizten Fingern gingen Funken und blaue Feuerbänder aus.
    Sie war im Bad gewesen und hatte sich die Zähne geputzt, als das ganze Haus gebebt hatte. Sie hatte das Poltern von Mauersteinen gehört und Sekunden später den gellenden Schrei ihres Bruders. Es war das entsetzlichste Geräusch, das sie je gehört hatte.
    Gerade als sie an Flamels Zimmer vorbeilief, ging dessen Tür auf. Im ersten Moment hätte sie den verwirrt dreinblickenden alten Mann, der da auf der Schwelle stand, fast nicht erkannt. Die Ringe unter seinen Augen waren so dunkel, dass sie aussahen wie Blutergüsse, und seine Haut hatte eine ungesunde gelbliche Färbung. »Was ist los?«, murmelte er, doch Sophie lief weiter. Sie hatte keine Antwort für ihn. Sie wusste nur, dass ihr Bruder da unten war.
    Und dann bebte das Haus erneut.
Sie fühlte die Erschütterung im Boden und in den Wänden.
    Sämtliche Bilder im Treppenhaus wackelten und hingen anschließend schräg.
    In Panik lief Sophie in den ersten Stock hinunter, wo sich wieder eine Tür öffnete und Johanna erschien. Die zierliche Frau trug einen glänzenden blaugrünen Satinschlafanzug – und steckte im nächsten Moment in voller Rüstung und hielt ein langes Schwert mit breiter Klinge in der behandschuhten Hand. »Geh zurück in dein Zimmer!«, sagte Johanna, plötzlich mit starkem französischen Akzent.
    »Nein!«, rief Sophie. »Ich muss zu Josh, er ist da unten!«
    Johanna lief mit scheppernder Rüstung neben ihr her. »Okay, aber bleibe immer rechts hinter mir, damit ich weiß, wo du bist«, befahl sie. »Hast du Nicholas gesehen?«
    »Er ist wach. Aber ich glaube, er ist krank.«
    »Erschöpfung. Er darf in seinem Zustand keine Magie mehr anwenden. Es könnte ihn umbringen.«
    »Wo ist Francis?«
    »Wahrscheinlich in seinem Studio. Er arbeitet die Nacht durch. Aber der Raum ist schalldicht, er wird seine Kopfhörer tragen und die Bässe aufgedreht haben. Ich bezweifle, dass er etwas gehört hat.«
    »Er muss doch gespürt haben, wie das Haus gebebt hat.«
    »Wahrscheinlich dachte er, das sei eine besonders gelungene Bassfolge.«
    »Ich weiß nicht, wo Scatty ist«, sagte Sophie. Sie versuchte mit aller Kraft, die aufsteigende Panik niederzukämpfen.
    »Wenn wir Glück haben, ist sie schon unten bei Josh in der Küche. Dann brauchst du dir keine Sorgen um ihn zu machen«, fügte Johanna hinzu. »Und jetzt komm.« Sie hielt das Schwert mit beiden Händen senkrecht vor ihrem Körper, schlich den letzten Treppenabschnitt hinunter und betrat den großen, marmorverkleideten Eingangsflur an der Vorderseite des Hauses. Dann blieb sie so abrupt stehen, dass Sophie fast in sie hineingelaufen wäre. Johanna zeigte auf die Eingangstür. Hinter den Buntglasscheiben erkannte Sophie eine geisterweiße Gestalt. Mit lautem Krachen durchbrach ein Axtkeil die Tür. Dann flog die Tür unter einem Schauer aus Holz- und Glassplittern auf.
    Zwei Gestalten traten in den Flur.
    Im Licht des hübschen Kristallleuchters sah Sophie, dass es sich um zwei junge Frauen in weißen Kettenhemden handelte, deren Gesichter hinter Helmen verborgen waren. Eine trug ein Schwert und eine Axt bei sich, die andere ein Schwert und einen Speer. Sophie reagierte instinktiv, umfasste mit der linken Hand das rechte Handgelenk, die Handfläche nach oben, und spreizte die Finger. Knisternde blaugrüne Flammen züngelten direkt vor den Frauen über den Boden, schossen nach oben und bildeten eine massive Wand aus loderndem smaragdgrünen Feuer.
    Die Frauen traten durch die Flammen, als existierten die gar nicht. Erst als sie Johanna in ihrer Rüstung sahen, blieben sie stehen. Offensichtlich irritiert schauten sie sich an. »Du bist nicht die silberne Humani«, stellte die eine fest. »Wer bist du?«
    »Das ist mein Haus und diese Frage sollte ich stellen«, erwiderte Johanna grimmig. Sie drehte sich zur Seite, sodass ihre linke Schulter zu den Frauen zeigte, umfasste das Schwert fest mit beiden Händen und führte es so, dass die Spitze zwischen den Kriegerinnen langsam eine Acht beschrieb.
    »Mach Platz. Wir wollen nichts von dir«, sagte die eine.
    Johanna hob das Schwert, bis der Griff dicht vor ihrem Gesicht war; die Spitze zeigte nach oben. »Ihr kommt in mein Haus und verlangt, dass ich Platz mache«, sagte sie

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