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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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als der Qualm dichter wurde. Ihre Augen tränten. Die Zwillinge entfernten sich rasch von der heruntergekommenen Hütte aus Metallplatten, wobei sie sorgfältig darauf achteten, dass sie nicht in die verminten Schlaglöcher traten.
    Josh fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Er schmeckte das Öl und das Bratfett auf der Zunge. »Egal was es ist«, murmelte er, »ich esse es auf keinen Fall.« Er warf seiner Schwester einen Blick zu. »Geschärfte Sinne zu haben, bringt anscheinend auch gewisse Nachteile mit sich.«
    »Nur ganz wenige.« Sophie lächelte. »Ich dachte, ich könnte mich langsam daran gewöhnen«, fügte sie hinzu.
    »Ich kann es nicht«, sagte Josh und seufzte. »Zumindest noch nicht.« Mars, der berühmte Kriegsgott und ein Erstgewesener, hatte seine Sinne erst am Tag zuvor geweckt – auch wenn Josh das Gefühl hatte, es sei schon eine Ewigkeit her –, und der Junge war immer noch total überwältigt von dem, was er plötzlich wahrnahm. Alles war heller und lauter und roch sehr viel intensiver als zuvor. Seine Kleider fühlten sich rau und schwer an auf seiner Haut und selbst die Luft hinterließ einen bitteren Geschmack auf seinen Lippen.
    »Johanna hat mir gesagt, dass wir nach einer Weile die meisten Eindrücke ausblenden und uns auf das konzentrieren können, was für uns wichtig ist«, sagte Sophie. »Weißt du noch, wie schlecht mir war, nachdem Hekate meine Sinne geschärft hatte?«
    Er nickte. Sophie war so schwach gewesen, dass er sie tragen musste.
    »Dir scheint es nicht ganz so viel auszumachen«, sagte sie. »Allerdings siehst du ziemlich blass aus.«
    »Mir ist schlecht.« Josh wies mit dem Kinn zu der Hütte, aus deren windschiefem Kamin eine grauschwarze Qualmwolke aufstieg. »Und das hier hilft nicht gerade. Ob es wohl genauso schlimm wäre, wenn unsere Sinne nicht geschärft wären?«
    »Wahrscheinlich nicht. Vielleicht war das der Grund, weshalb die menschlichen Sinne im Lauf der Zeit abgestumpft sind«, witzelte sie. »Die Leute sind einfach nicht mehr damit klargekommen.«
    Flamel sah zu den Zwillingen hinüber und hob den Arm, um auf sich aufmerksam zu machen. »Bleibt in der Nähe«, rief er. »Geht nicht weg.« Dann stapfte er, gefolgt von Palamedes, die Treppe vollends hinauf und riss die Tür auf. Die beiden Unsterblichen verschwanden in der düsteren Hütte und warfen die Tür hinter sich zu.
    Sophie blickte ihren Bruder an. »Sieht so aus, als seien wir nicht eingeladen.« Obwohl sie darauf bedacht war, sich nichts anmerken zu lassen, wusste Josh, dass sie sich ärgerte. Sie zog immer die Unterlippe zwischen die Zähne, wenn sie gereizt war oder wütend.
    »Anscheinend nicht.« Josh zog den Ausschnitt seines T-Shirts über Mund und Nase. »Was da drin jetzt wohl abgeht? Meinst du, wir könnten hören, was sie reden, wenn wir näher herangehen?«
    Sophie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Bestimmt. Aber willst du wirklich wieder näher an den Gestank heran?«
    Josh kniff die Augen zusammen, als ihm etwas einfiel. »Ich frage mich …«
    »Was?«
    »… ob es vielleicht deshalb so bestialisch stinkt«, sagte er gedehnt. »Sie wissen, dass wir es nicht aushalten können und Abstand halten müssen.«
    »Meinst du wirklich, sie machen sich diese Mühe? Und warum? Damit sie über uns reden können?« Sophies Augen blitzten kurz silbern auf. »Das eben kam nicht von dir, Josh.«
    »Was meinst du mit ›das kam nicht von mir‹?«, fragte er. »Es ist mir eingefallen.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Oder nicht?«
    »Es ist zum einen zu clever«, entgegnete Sophie, »und zum anderen klingt es eher nach etwas, das Mars denken würde. Nach meinen Erinnerungen – oder denen der Hexe – gab es eine Zeit, in der er dachte, alle Welt sei hinter ihm her.«
    »Und – war es so?« Obwohl der Kriegsgott zum Fürchten gewesen war, tat er Josh entsetzlich leid. Als Mars Ultor ihn berührt hatte, hatte er nur einen winzigen Teil des unendlichen Schmerzes empfunden, den der Erstgewesene aushalten musste. Dennoch war es schier unerträglich gewesen.
    »Ja«, antwortete Sophie. Wieder blinkten ihre Augen silbern und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Es war so. Zu der Zeit, als er Mars Ultor wurde, der Rächer, war er einer der meistgehassten und – gefürchteten Menschen auf der Erde.«
    »Das sind die Erinnerungen der Hexe«, sagte Josh. »Versuch, nicht daran zu denken.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nicht anders. Irgendwie schleicht

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