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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Fingerkuppen bildeten sich Wasserblasen. Er führte Sophie zu einem Stuhl und kauerte sich vor sie hin. »Wie fühlst du dich?«
    »Total ausgepowert«, murmelte sie, und Josh sah, dass ihre Augen immer noch flache silberne Scheiben waren, in denen sich ein verzerrtes Bild von ihm spiegelte. Das irritierte ihn. Eigentlich war es nur eine winzige Veränderung an ihr, doch sie verlieh ihrem Gesicht einen düsteren, fast unmenschlichen Ausdruck. Er sah, wie das Silber allmählich zurückging und ihre Augen wieder blau wurden. »Perenelle?«, flüsterte sie mit schwerer Zunge. »Was ist mit ihr?« Und dann: »Ich brauche Wasser.«
    Josh richtete sich gerade auf, als Shakespeare mit zwei Gläsern, gefüllt mit einer schlammfarbenen Flüssigkeit, neben ihn trat. »Trinkt das.«
    Josh nahm beide Gläser, probierte aber zuerst einen kleinen Schluck, bevor er eines seiner Schwester gab. Er schnitt eine Grimasse. »Schmeckt süß. Was ist da drin?«
    »Nur Wasser. Dann habe ich mir noch erlaubt, in jedes Glas einen Löffel Honig zu geben. Ihr habt gerade eine Menge Kalorien verbrannt und einen Großteil eures körpereigenen Zuckers sowie viele Salze verbraucht. Die müsst ihr so schnell wie möglich ersetzen.« Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. »Seht es als Preis der Magie.« Ein drittes Glas, das größer war als die anderen beiden und in dem viel brauner Honig schwamm, stellte er vor Flamel auf den Tisch. »Du auch, Nicholas«, sagte Shakespeare behutsam. »Trinkt schnell. Es gibt viel zu tun.« Damit verschwand er wieder in der Nacht.
    Sophie und Josh schauten zu, wie Flamel das Glas an den Mund hob und die klebrige Flüssigkeit in kleinen Schlucken trank. Seine rechte Hand zitterte und er umfasste sie mit der linken, damit das Zittern aufhörte. Als er sah, dass sie ihn beobachteten, versuchte er zu lächeln, doch es wurde eine schmerzliche Grimasse daraus. »Danke«, flüsterte er mit rauer Stimme. »Ihr habt sie gerettet.«
    »Perenelle«, versuchte Sophie es noch einmal. »Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Flamel zu.
»Diese Wesen …«, begann Josh.
»Vetalas«, sagte Flamel.
    »Und was aussah wie ein Geist …«, fügte Sophie hinzu.
    Flamel trank das Glas aus, schüttelte sich und stellte es dann ab. »Er gibt mir Grund zur Hoffnung«, meinte er, und dieses Mal gelang ihm das Lächeln. »Perenelle ist die siebte Tochter einer siebten Tochter. Sie kann mit den Schatten der Toten reden. Sie flößen ihr keine Angst ein. Alcatraz ist eine Geisterinsel und Geister sind meist harmlos.«
    »Meist?«, hakte Josh nach.
    »Meist«, wiederholte Flamel. »Aber meiner Perenelle kann keiner etwas tun«, fügte er voller Überzeugung hinzu.
    »Glaubst du, es ist ihr etwas passiert?« Mit dieser Frage nahm Sophie ihrem Bruder das Wort aus dem Mund.
    Es entstand eine Pause, dann antwortete Flamel: »Ich glaube nicht. Wir haben gesehen, wie ihre Aura geleuchtet hat. Verstärkt durch unsere Auren – hauptsächlich durch eure –, besaß sie kurzzeitig ungeheure Kräfte.«
    »Aber was hat sie gemeint, als sie gesagt hat, du hättest sie umgebracht?«, fragte Sophie. Ihre Stimme hatte wieder etwas mehr Klang.
    »Ich weiß es nicht«, gab er leise zu. »Aber eines weiß ich sicher: Wenn ihr irgendetwas zugestoßen wäre, wüsste ich das. Ich würde es spüren.« Langsam und steif erhob er sich und drückte die Hände ins Kreuz. Er sah sich in der Hütte um und wies mit dem Kinn auf die Rucksäcke der Zwillinge. »Holt eure Sachen. Wir müssen hier weg.«
    »Und wohin gehen wir?«, fragte Josh.
    »Egal, nur weg. Unsere vereinten Auren haben wie ein Leuchtfeuer gewirkt. Ich wette, dass sämtliche Älteren in London jetzt auf dem Weg hierher sind. Deshalb ist Palamedes so wütend.«
    Sophie stand auf. Josh streckte die Hand aus, um sie zu stützen, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gedacht, du wolltest bleiben und kämpfen«, sagte sie zu Flamel. »Perenelle wollte, dass du das tust, und Shakespeare und Palamedes doch genauso, oder?«
    Flamel ging die kurze Treppe hinunter und wartete in der kühlen Nachtluft, bis auch die Zwillinge die Hütte verlassen hatten. Dann wandte er sich an Josh. »Was sagst du ? Bleiben und kämpfen oder fliehen?«
    Josh sah ihn überrascht an. »Du fragst mich? Warum?«
    »Du bist unser Taktiker und hast dein Wissen von Mars persönlich. Wenn jemand weiß, wie bei einem Kampf vorzugehen ist, bist du das. Und Perenelle hat mich eben wieder daran erinnert: Ihr seid die

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