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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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schaffen konnte. Sie hatte es hier mit Waldwesen zu tun, deren Klauen für weiche Erde und Baumrinde gemacht waren, und sie hatte gesehen, wie sie mit ihren langen Krallen auf dem Steinboden ausgerutscht waren. Die zusammengefalteten Flügel behinderten sie außerdem. Perenelle ging noch einen Schritt rückwärts auf das helle Rechteck der Tür zu. Jetzt da sie die warmen Sonnenstrahlen auf dem Rücken spüren konnte, wusste sie, dass sie nicht mehr weit von der Treppe entfernt war.
    Dann sah sie in den herunterhängenden Netzfetzen rechts und links von ihrem Mann Sophie und Josh stehen. Alle drei blickten sie direkt an und hatten vor lauter Anstrengung die Stirn gerunzelt. Nicholas’ Aura erstrahlte in einem tiefen Smaragdgrün. Sophie auf seiner rechten Seite glänzte silbern und Josh auf seiner linken golden. Das Spinnennetz leuchtete wie eine Laterne und der gesamte Korridor wurde hell.
    »Perenelle.«
    Die beiden Vetalas drehten sich um und fauchten wie Katzen, als sie den Namen hörten und in das helle Licht blickten, und Perenelle sah, wie ihr Mann die Hand mit gespreizten Fingern nach ihr ausstreckte. Lichtpünktchen tanzten an seinen Fingerspitzen … Und in diesem Moment wusste sie, was er vorhatte.
    »Nicholas! Hör auf! Hör sofort auf!«, rief sie.
    Sich drehende Spiralen und Kreise aus knisternder silberner, grüner und goldener Energie lösten sich aus dem Netz. Fauchend und zischend prallten sie von Wänden und Decke ab und sammelten sich zu Perenelles Füßen, wo sich eine Lichtpfütze bildete, die langsam im Fels versickerte. Die Zauberin keuchte, als ein warmer Energiefluss von ihren Beinen aufstieg, hinaufzog in den Brustkorb und schließlich in ihrem Kopf explodierte. Am Rand ihres Bewusstseins tanzten Bilder, Gedanken und Erinnerungen, die nicht ihre waren.
    Der Eiffelturm in einem Feuerwerk aus Licht …
Nidhogg auf seiner Verwüstungstour durch die Stadt …
Walküren in weißer Rüstung …
Dieselben Frauen, eingeschlossen in Eis …
Wasserspeier, die von Notre Dame herunterschlittern …
    Die hässlichen Genii Cucullati auf dem Vormarsch …
    Ungerufen leuchtete ihre Aura um sie herum auf, schneeweiß und eisig, und ihr Haar breitete sich wie ein dunkler Fächer hinter ihr aus.
    »Nicholas«, rief Perenelle, als das Netz zu schwarzem Staub zerfiel und ihre Aura erlosch. »Du hast mich umgebracht!«
    Und dann erscholl das triumphierende Heulen der Sphinx in den Mauern von Alcatraz.
Selbst die Vetalas drehten sich um und flohen.

K APITEL D REIUNDZWANZIG
    S tinkend und Flügel schlagend erschien die Sphinx am Ende des Korridors. Die gewaltigen Löwentatzen ratschten über den Fels. Sie duckte sich, presste den Bauch an den Boden, breitete die Adlerflügel weit aus und schrie triumphierend in einer Sprache, die zurückging auf die Zeit vor dem ersten ägyptischen Pharao: »Du gehörst mir, Zauberin. Ich werde mich an deinen Erinnerungen gütlich tun und danach deine Knochen verspeisen.« Die Sphinx hatte den Kopf einer wunderschönen Frau, doch ihre Augen hatten schlitzförmige Pupillen, und ihre Zunge, die durch die Luft fuhr, war lang, schwarz und gespalten. Sie schloss die Augen, warf den Kopf zurück und tat einen tiefen, stotternden Atemzug. »Aber was ist das … Was ist das?« Die Zunge schnellte hin und her, als sie die Luft schmeckte. Mit klickenden Krallen ging sie ein paar Schritte den Korridor hinunter. »Wie ist das möglich? Du bist mächtig … sehr mächtig … zu mächtig.« Dann blieb sie stehen und verzog das makellose Gesicht zu einer hässlichen Grimasse. »Und stark.« Die Stimme versagte ihr. »Stärker, als du sein solltest.«
    Perenelle hatte sich schon halb umgedreht und wollte zur Treppe laufen, doch dann hielt sie plötzlich inne und wandte sich wieder der Sphinx zu. Um ihre Augen bildeten sich Fältchen, ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen und ließ ihr Gesicht in grausamer Freude leuchten. Sie hob die Hand und beobachtete voller Staunen, wie sich um ihre Finger ein glasähnlicher Handschuh bildete und über die Handfläche ausdehnte. Das zunächst transparente Glas wurde milchig und dann gänzlich undurchsichtig. »Ja, natürlich bin ich das«, flüsterte sie. Dann lachte sie laut und das schockierende Geräusch hallte von den Wänden wider. »Danke, Nicholas, danke, Sophie und Josh!«, rief sie.
    Perenelles Lächeln hatte der Sphinx Angst gemacht, doch ihr Lachen versetzte sie in Panik. Sie wagte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu, machte aber gleich

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