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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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gelassen.
    » Frugal . Das Wort gefällt mir. Ich wette, es bedeutet ›knauserig‹. « Er sah seine Kumpels an und sie nickten beide.
    »Knauserig«, wiederholte der eine.
    »Geizig«, fügte der Große hinzu.
    »Mit frugal erkauft man sich keine Loyalitäten. Wenn du noch ein bisschen was draufgelegt hättest, hätten wir jetzt vielleicht weggeschaut.«
    »Wenn ich euch besser bezahlt hätte? Tatsächlich?«, überlegte Dee laut. Es schien ihn wirklich zu interessieren.
    »Wahrscheinlich nicht«, gab die Kreatur zu. »Wir sind Jäger. Gewöhnlich fangen wir das, was wir jagen, auch.«
    Die schmalen Lippen des Magiers verzogen sich zu einem hässlichen Lächeln. »Aber bei der Jagd nach Flamel und den Zwillingen gestern habt ihr versagt.«
    Der Kleine zuckte verlegen mit den Schultern. »Ja, schon …«
    »Versagt«, wiederholte Dee.
    Der Tätowierte kam noch näher, blickte sich rasch nach rechts und links um und sagte dann leise: »Wir sind ihrem Geruch bis zur Kirche St. Marylebone gefolgt. Dann sind die Dearg Drug aufgetaucht.« In seiner Stimme schwang das pure Entsetzen mit.
    Dee nickte, wobei er sich um eine ausdruckslose Miene bemühte. Der Gestank, den die Kreaturen verströmten, war ekelerregend – eine Mischung aus vergammeltem Fleisch, schmutzigen Kleidern und ungewaschenen Körpern. Die Cucubuths waren Jäger, Kinder eines Vampirs und einer Torc Madra und mehr Tier als Mensch. Dee ging davon aus, dass mindestens eine der drei Gestalten im Hosenboden ihrer Jeans einen Schwanz versteckt hatte. Doch selbst diese wilden Söldner fürchteten sich vor den Dearg Drug, den Roten Blutsaugern. »Wie viele waren es?«, fragte er.
    »Zwei«, flüsterte der Anführer der Cucubuths. »Weiblich«, fügte er hinzu und nickte grimmig.
    Auch Dee nickte. Die weiblichen Dearg Drug waren um einiges mörderischer als die männlichen. »Aber auch sie haben Flamel und die Zwillinge nicht geschnappt«, sagte er.
    »Nein.« Wieder grinste die Kreatur und zeigte dabei ihre abstoßend hässlichen Zähne. »Sie waren zu sehr damit beschäftigt, uns zu jagen. Im Regent’s Park haben wir sie abgehängt. Es war ziemlich peinlich, von zwei Gestalten, die aussahen wie Schulmädchen, durch den Park gejagt zu werden. Aber wenn wir jetzt dich haben, macht das die Sache gestern mehr als wett.«
    »Noch habt ihr mich nicht«, sagte Dee.
    Der Cucubuth trat wieder einen Schritt zurück und breitete die Arme aus. »Was willst du machen, Doktor? Du traust dich nicht, deine Aura einzusetzen. Wenn du das tust, lockst du damit alles an – und ich meine wirklich alles, was sich zurzeit in London bewegt. Und wenn du es tust und wider Erwarten entkommst, hängt der Schwefelgestank noch stundenlang an dir. Man wird dich ohne Probleme in deinem Schlupfwinkel aufspüren können.«
    Dee wusste, dass der Cucubuth recht hatte. Sobald er seine Aura zum Einsatz brachte, wusste jeder Ältere und unsterbliche Humani in London, wo er sich aufhielt.
    »Du kannst jetzt also unauffällig mitkommen …«, schlug der Cucubuth vor.
    »Oder wir können dich hier raustragen«, fügte der Größere hinzu.
    Dr. John Dee seufzte und sah auf seine Uhr. Die Zeit lief ihm davon.
    »Hast du es eilig, Doktor?«, fragte der Cucubuth mit einem Grinsen.
    Dees rechte Hand bewegte sich. Im Bruchteil einer Sekunde war sie zu einer Faust geballt und traf die Kreatur unterm Kinn. Die Kiefer des stark tätowierten Cucubuths klappten aufeinander. Die Wucht des Schlags riss ihn von den Beinen, und er landete, alle viere von sich gestreckt, auf dem Pflaster. Dees rechter Fuß schoss nach vorn und traf den Größten der Cucubuths an der Innenseite des Oberschenkels. Sein ganzes Bein wurde taub und die Kreatur stürzte mit einem überraschten Ausdruck auf dem breiten, brutalen Gesicht mitten in eine Dreckpfütze.
    Der dritte Cucubuth machte einen Satz weg von Dee. »Das war ein Fehler, Doktor«, zischte er, »ein großer Fehler.«
    »Den Fehler habe nicht ich gemacht«, rief Dee. Er ging einen Schritt auf ihn zu, die Hände locker an den Seiten. Der Magier hatte jahrhundertelang überlebt, weil die Leute ihn permanent unterschätzten. Sie schauten ihn an und sahen einen schmächtigen Mann mit grauem Haar. Selbst diejenigen, die seinen Ruf kannten, konnten sich nicht vorstellen, dass er mehr war als ein Gelehrter. Doch Dee war mehr – viel, viel mehr.
    Er war ein Krieger gewesen. Als er noch durch und durch Mensch war und auch später, nachdem er Unsterblichkeit erlangt hatte, war er

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