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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Steinplatten. Sie lehnte sich an das Eisengeländer und blickte hinunter auf das schwarze Wasser eines Tümpels. Dann zeigte sie auf eine Mauer vor ihnen, in der ein gewölbter Durchgang mit einem sehr stabil aussehenden Metalltor verschlossen worden war. Die beiden Torhälften hingen in der Mitte etwas durch und durch die Lücke zwischen Pfosten und Metall sah man einen zweiten schwarzen Tümpel, dessen Wasser sich wie Öl kräuselte. »Und du willst mir jetzt sagen, dass der Eingang zu dem Schattenreich in dem Tümpel hinter dem Tor liegt?«
    »Genau so ist es. Du warst wirklich noch nie hier?«, fragte Dee überrascht.
    »Deine gefährliche Neugier war mir immer fremd.«
    Der Magier lächelte. »Durch Neugier lernen wir.« Er stützte sich mit den Ellbogen auf das Geländer und blickte hinüber zu dem Tor, hinter dem der Tümpel lag. »Wenn ich meine Kräfte einsetzen könnte, könnte ich – «
    »Allein der Gedanke an den Einsatz deiner Kräfte lockt alles, was sich in dieser Stadt aufhält, hierher zu uns«, erinnerte Virginia ihn. »Und noch einmal rette ich dich nicht.«
    Dee warf ihr einen schnellen Blick zu. »Du? Mich retten? Du glaubst tatsächlich, dass du mich gerettet hast?«
    Virginia wirbelte ihre Flöte wie einen Taktstock zwischen den Fingern. »Ich habe dich gerettet. Du wärst vielleicht mit einem oder zwei fertig geworden, aber nicht mit Hunderten von diesen Kreaturen. Und so viele waren es, die dir auf den Pelz gerückt sind. Sämtliche Cucubuth-Clans aus ganz Europa müssen in der Stadt sein. Ich habe sogar ein paar aggressive Torc Madra auf der Piazza gesehen und du weißt, wie gefährlich diese Hundemenschen sind. Sie hätten dich gefangen genommen und den größten Teil von dir zu deinen Gebietern gebracht.«
    »Den größten Teil von mir?« Dee musste schlucken bei der Vorstellung.
    Virginia lächelte. »Ich bin sicher, dass sie sich unterwegs ein paar Bissen genehmigt hätten. Nur so zum Probieren.«
    Dee schauderte. »Ich hasse Cucubuths.«
    »Und du kannst versichert sein, dass sie dich in diesem Moment ebenfalls hassen. Deine Feinde werden von Stunde zu Stunde mehr.«
    »Du gehörst auch zu ihren Feinden«, sagte Dee.
    »Ich nicht.« Virginia ließ wieder ihre Flöte wirbeln. »Mich haben sie nie gesehen. Sie machen dich verantwortlich.«
    Dee schüttelte bewundernd den Kopf. »Ich hatte ganz vergessen, wie skrupellos du sein kannst. Wir hätten uns schon vor Generationen zusammentun sollen. Gemeinsam hätten wir die Welt regieren können.«
    »Das können wir immer noch«, meinte Virginia. »Aber im Moment musst du dir was einfallen lassen, wie wir das Tor öffnen. Wir werden beobachtet.«
    Dee rührte sich nicht. Nur die plötzlich leicht hochgezogenen Schultern verrieten seine Anspannung. »Von wo aus? Von wem?«
    Virginia wies mit dem Kinn auf das spiegelnde Wasser vor ihnen.
    Dee blickte eine ganze Weile mit zusammengekniffenen Augen hinein, bevor er schließlich sagte: »Zwei Vögel, ziemlich weit oben … Aber Vögel fliegen nachts nicht und ganz bestimmt nicht in perfekten Kreisen.«
    »Sie fliegen zu hoch, als dass ich erkennen könnte, worum es sich handelt, aber ich schätze, es sind Raben.«
    »Raben?« Dee fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Na ja, es gibt natürlich Raben im Tower von London …«
    »Denen man die Flügel gestutzt hat, damit sie nicht fortfliegen können«, sagte Virginia. »Das sind keine gewöhnlichen Raben. Was folglich bedeutet …?«
    »Odins Vögel«, flüsterte Dee.
    »Was außerdem bedeutet, dass Odins Wölfe, Geri und Freki, wahrscheinlich auch nicht weit sind.« Virginia lächelte süß. »Wie nennt man sie gleich wieder? Ach ja, Vielfraß und Gierschlund. Was bin ich froh, dass sie nicht hinter mir her sind.«
    Plötzlich flackerte die Aura des dunklen Magiers leuchtend gelb um ihn herum auf und färbte die Mauern bernsteinfarben und schwarz. Schwefelgeruch verpestete die Luft.
    »Was machst du da?«, rief Virginia Dare erschrocken. »Du verrätst unseren Standort!« Noch während sie sprach, waren in der Ferne Geheul und Triumphgeschrei zu hören. Die Cucubuths waren zu sich gekommen.
    »Ich habe den Weltenbaum vernichtet und Hekate umgebracht«, rief Dee. »Odin hat sie geliebt. Er wird mich nicht gefangen nehmen und an das Ältere Geschlecht ausliefern wollen. Er will mich vernichten und er wird sich sehr viel Zeit damit lassen. Für raffinierte Feinheiten und Tricks ist deshalb keine Zeit mehr. Wir müssen jetzt sofort hier

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