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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Buchhandlung stürmte, haben sich die Ereignisse überschlagen.«
    »Trotzdem hätte mich jemand warnen müssen.«
    »Und wenn wir dich über die Risiken aufgeklärt hätten, wie hättest du dich entschieden? Was hättest du getan?« Perenelle trat einen Schritt näher und blickte Sophie in die Augen. »Du bist ein guter Mensch, Sophie Newman. Du bist Silber – wie Johanna. Genau wie sie bist du mitfühlend und rücksichtsvoll, und genau wie sie hättest du tun wollen, was richtig ist. Ich glaube, dass du dich für die Erweckung entschieden hättest, wenn Nicholas und ich bis Litha gewartet und dir dann alles erklärt hätten, so wie wir es geplant hatten.«
    Sophie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, dann schloss sie ihn wieder. Perenelle hatte recht. Selbst wenn sie die Risiken gekannt hätte, hätte sie sich dafür entschieden.
    »Josh auch?«, fragte Perenelle so leise, dass Sophie sie kaum verstand.
    Sie drehte sich zu ihrem Bruder um. Über die Antwort brauchte sie keine Sekunde lang nachzudenken. Wenn Josh die Risiken gekannt hätte, hätte er die Erweckung nicht einmal in Erwägung gezogen. Bei all seinem Gepolter und dem zur Schau gestellten Draufgängertum war er nicht wirklich mutig. Doch dann sah sie ihn wieder in Paris und London vor sich, wo er ungeheuren Mut bewiesen hatte. Das war ein neuer Josh, einer, den sie vorher so nicht gekannt hatte. Der alte Josh, ihr Bruder von letzter Woche, wäre zu solchen Dingen niemals in der Lage gewesen. Nicht einmal einen Versuch hätte er unternommen.
    »Ich halte es deshalb für das Beste, wenn du ihm nichts über Prometheus erzählst«, schloss Perenelle. »Wir wollen ihm keine Angst einjagen.«

KAPITEL DREISSIG
    D ie Sicherheitsleute gingen bei den fast unhörbaren Tönen aus Virginia Dares hölzerner Flöte zu Boden. Einen hielt sie bei Bewusstsein: Sie hypnotisierte ihn mit einem alten indianischen Wiegenlied und er schaltete gehorsam die Überwachungskameras und Alarmanlagen aus und öffnete die Türen, damit sie und Dee eintreten konnten. Das beruhigende Wiegenlied endete mit einem durchdringenden Ton, bei dem dann auch der Wachmann mit schmerzverzerrtem Gesicht bewusstlos zusammensackte.
    Der Magier machte einen großen Schritt über den gekrümmten Körper hinweg, blickte auf die übrigen schlafenden Sicherheitsleute und nickte anerkennend. Er drehte sich um und schaute sich die Flöte an. Mit schräg gelegtem Kopf betrachtete er das kaum sichtbare Spiralmuster, das sich über die gesamte Länge des Instruments zog. »Deine Flöte hat mich schon immer fasziniert«, sagte er. »Du hat mir nie gesagt, woher du sie hast.«
    »Nein, habe ich nicht«, erwiderte Virginia knapp und wandte sich ab. Ein deutlicher Hinweis, dass das Thema damit für sie erledigt war.
    Dee folgte ihr durch den menschenleeren Tower von London. Aber er ließ nicht locker. »Vielleicht ein Geschenk deines Gebieters?«
    »Ich habe keinen Gebieter«, antwortete sie gedehnt. Dann warf sie ihm einen kalten, wütenden Blick über die Schulter zu. »Aber das weißt du ja.«
    »Oh, stimmt. Du hast ihn umgebracht.«
    »Nur ein Idiot bringt ein Wesen des Älteren Geschlechts um«, fauchte sie. »Und ich bin kein Idiot – im Gegensatz zu dir!«
    Dee zuckte mit den Schultern. »Spielst du auf Hekate an? Was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Und rein technisch gesehen habe ich sie nicht umgebracht. Der Yggdrasil hat sie unter sich begraben. «
    »Du warst schon immer ein Meister der schönen Worte, wenn es darum ging, dich aus irgendeiner Sache herauszureden, John«, bemerkte Virginia leise. »Sogar Shakespeare hat gesagt, du hättest Stückeschreiber werden sollen. Wie ich gehört habe, hast du ihn und den sarazenischen Ritter vor Kurzem getroffen. Die Begegnung soll nicht unbedingt zu deinen Gunsten verlaufen sein«, fügte sie mit einem verschlagenen Lächeln hinzu.
    Dee passte sich dem Schritt der Unsterblichen an. »Du hast gewusst, dass sie in der Stadt sind?«
    »Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, immer darüber informiert zu sein, wer mit mir in einer Stadt ist.« Sie standen jetzt hinter dem Tower und direkt vor ihnen erhob sich ein Tudor-Bau mit rot-schwarz gestreiften Fensterläden. Deutlich hörte man Wasser, das gegen Stein schwappt, und es roch klamm. »Shakespeare ist seit dem sechzehnten Jahrhundert hier. Palamedes kommt und verschwindet wieder.« Virginia ging in ihren schwarzen Ledermokassins vollkommen geräuschlos über die

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