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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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weg!« Dees gelbe Aura löste sich von seinem Körper und legte sich auf das dunkle Wasser, das augenblicklich zu stinkendem gelbem Eis gefror. Der Magier sprang über das Geländer und landete sicher auf der gefrorenen Oberfläche. Es knirschte und winzige Risse brachen auf, doch das Eis hielt. Der Magier sah zu Virginia auf. »Das ist deine letzte Chance. Jetzt musst du dich entscheiden.«
    »Habe ich denn überhaupt eine Chance?« Virginias hübsches Gesicht verzog sich vor Wut zu einer hässlichen Maske. »Ich bin mit deinem Gestank infiziert.« Mühelos übersprang sie das Geländer und landete neben dem Magier. Sie trat dicht an ihn heran und drückte ihm das untere Ende ihrer Flöte an die Kehle. Sie presste es gegen seinen Adamsapfel und drückte so sein Kinn nach oben und den Kopf zurück. Dee versuchte zu schlucken, aber es ging nicht. »Betrüge mich nicht, John Dee«, flüsterte Virginia Dare. »Mach nicht den Fehler und füge mich zu der Liste deiner Feinde hinzu.«
    »Ich habe dir etwas versprochen«, brachte Dee keuchend heraus.
    »Sieh zu, dass du deine Versprechen auch hältst. Ich möchte diese Welt regieren.«
    Dee wollte nicken … sah dann aber die beiden riesigen Raben, die lautlos aus dem Nachthimmel fielen, den spitzen Schnabel und die rasiermesserscharfen Klauen vorgereckt.

KAPITEL EINUNDDREISSIG
    J osh saß neben Niten, der die schwarze Luxuslimousine mit der linken Hand lenkte. Die rechte Hand umschloss einen langen Dolch, der in einem schwarz lackierten Etui in seinem Schoß lag. Auf den Rücksitzen war Flamel neben Perenelle in sich zusammengesunken. Ihnen gegenüber saßen Aoife und Sophie. Der Alchemyst hatte die Augen geschlossen und sein Kopf lehnte an Perenelles Schulter. Seine Finger ruhten leicht auf ihrem Handrücken.
    »Wie lange war er weggedämmert?«, fragte Aoife unverblümt.
    Flamel öffnete die Augen und richtete sich auf. »Lange genug«, antwortete er mit brüchiger Stimme. Er hustete und versuchte es noch einmal. Jetzt klang seine Stimme kräftiger. »Und er ist noch nicht tot und ganz gewiss nicht taub.«
    Über Aoifes Gesicht huschte ein Lächeln und in dem Moment sah sie haargenau aus wie ihre Schwester.
    »Warum bist du überhaupt hier?«, fauchte Perenelle.
    »Ich möchte meine Schwester wiederhaben«, antwortete Aoife und ihre Stimme klang so eisig wie die der Zauberin.
    »Wie es aussieht, sitzt sie in der Vergangenheit fest«, sagte Flamel.
    »Mein Onkel Prometheus bringt mich zu Kronos. Ich sorge dafür, dass er Scathach – «
    »Und Johanna«, warf Perenelle rasch ein.
    »Und Johanna«, ergänzte Aoife widerwillig. »Ich sorge dafür, dass er beide aus der Vergangenheit holt und hierher zurückbringt. «
    Sophie rutschte zur Tür und drehte sich so, dass sie die Kriegerin anschauen konnte. Als der Name Kronos gefallen war, waren die Erinnerungen der Hexe auf sie eingestürmt. Die Hexe kannte diesen Älteren und wusste, wer und was er war und wozu er imstande war. Sie hatte einmal einen Handel mit ihm abgeschlossen und einen schrecklichen Preis dafür bezahlt. »Wird Kronos nicht erwarten, dass man ihn in irgendeiner Form dafür entlohnt?«, fragte sie vorsichtig. Es kostete sie einige Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Schon.« Aoife zuckte mit den Schultern und schob die dunkle Sonnenbrille weiter nach oben. »Mein Onkel wird sich darum kümmern. Er ist einer der Mächtigsten des Älteren Geschlechts«, fügte sie stolz hinzu.
    »Und du gehst davon aus, dass Kronos deine Schwester und Johanna durch die Zeiten zurückholt, nur weil Prometheus ihn darum bittet?« Flamel presste ein Lachen hervor. Er wollte lächeln, doch es gelang ihm nicht. »Und wenn er sich weigert?«
    Aoife ließ ihre gefährlichen Vampirzähne sehen. »Dann werde ich selbst mit ihm sprechen. Niemand hat mir je etwas abgeschlagen.«
    »Außer Scathach«, bemerkte Sophie sehr leise.
    Die rothaarige Kriegerin wandte sich dem Mädchen zu, und lange Zeit war das Geräusch der Reifen auf dem Asphalt das Einzige, was im Wagen zu hören war. »Außer Scathach«, sagte sie schließlich. Ihre Stimme klang dabei unendlich traurig.
    »Was ist geschehen?«, fragte Sophie.
    Aoife blinzelte und einen Augenblick lang funkelten ihre grünen Augen blutrot. Dann drehte sie sich um und blickte zu Josh nach vorn. »Er ist dein Zwillingsbruder«, sagte sie. »Was würdest du machen, wenn du ihn verlieren würdest?«
    »Was meinst du mit ›ihn verlieren‹?«
    »Wenn er sich gegen dich wenden würde,

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