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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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blickte über die namenlose Metropole der Archone.
    Die Stadt war eine antike Ruine gewesen, begraben unter einem urzeitlichen Wald, bevor die Erstgewesenen über sie gestolpert waren und sie freigelegt hatten. Gewisse Anhaltspunkte ließen sogar darauf schließen, dass auch die geheimnisvollen Archone die Stadt nicht selbst erbaut, sondern die verlassenen Gebäude aus Glas und Gold, die aus der Zeit vor der Zeit datierten, nur übernommen hatten. Als die Erstgewesenen auf die neu erschaffene Insel Danu Talis zogen, war die namenlose Stadt erneut dem Urwald überlassen worden. Jetzt wanden sich dicke Ranken um die Turmspitzen aus glänzendem Metall, und die gläsernen Wände wie auch die glitzernden schwarzen Straßen waren von Kriechgewächsen und verschlungenem Wurzelgewirr überwuchert. Die Stadt lag verlassen da – keine Tiere huschten zwischen den eingestürzten Gebäuden umher, keine Vögel flogen darüber hinweg.
    »Der Ort macht mir Angst«, sagte sie laut.
    Ihr hünenhafter Begleiter mit den roten Haaren und dem roten Bart schwieg. Er beschattete die Augen mit der Hand und ließ den Blick auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen für Leben oder Bewegung langsam über die Stadt gleiten.
    Zephaniah rollte eine Landkarte auf und drückte sie gegen eine grüne Glaswand. Bei der Karte handelte es sich um ein Stück Haut von einer längst ausgestorbenen Echsenart. Zephania versuchte, aus den Schnörkeln und geheimnisvollen Zeichen schlau zu werden. »Wir sind hier, oder?«, sagte sie zweifelnd und zeigte auf eine bestimmte Stelle auf der Karte.
    Eine kräftige Hand griff über ihre Schulter, strich die Karte an der Wand glatt und drehte sie dann langsam um 180 Grad. Ein plumper Finger steuerte einen Punkt an. »Wir sind hier, Schwesterherz! «
    Zephaniah zupfte fest an dem dicken roten Haar, das den Handrücken des Mannes bedeckte.
    »Autsch! Warum hast du das getan?«, fragte Prometheus.
    »Weil.«
    »Weil?«
    »Um dich daran zu erinnern, dass du nicht nur mein kleiner Bruder bist, sondern auch, dass ich diese Expedition hier leite.«
    Der Krieger in der rostfarbenen Rüstung grinste. »Das liegt nur daran, weil Abraham dich besser leiden kann als mich.«
    Zephaniahs Lächeln verschwand. »Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass Abraham keinen von uns mag«, erwiderte sie leise.
    Prometheus legte seiner Schwester die Hand auf die Schulter und neigte sich zu ihr hinunter. Strähnen seines schon etwas angegrauten Haares legten sich auf ihres. Seine intensiv grünen Augen blickten besorgt. »Ich weiß, dass du ihn magst, aber sei vorsichtig, Schwesterherz. Ich habe Gerüchte gehört, dass er Archon-Technologie und die Magie des Älteren Geschlechts in einer Art und Weise vermischt, wie das noch nie zuvor geschehen ist.« Er bemerkte eine Veränderung in den grünen Augen seiner Schwester, umfasste mit einer Hand ihr Kinn und bog ihr Gesicht nach oben. »Du hast es gewusst … ?«, sagte er vorwurfsvoll.
    »Zum Teil«, gab sie zu. »Er hat mir erzählt, dass er dabei ist, eine Enzyklopädie über das gesamte Wissen dieser Welt zu verfassen. Er nennt es einen Codex.«
    »Das muss ein ganz schön dickes Buch werden«, sagte Prometheus lächelnd.
    »Er geht davon aus, dass er alles auf einundzwanzig Seiten unterbringt.«
    Der rothaarige Krieger wollte schon ungläubig den Kopf schütteln, doch dann meinte er: »Ich wollte ›unmöglich‹ sagen, aber dann fiel mir ein, dass für Abraham nichts unmöglich ist. Hat er dir gesagt, warum er das tun will?« Bevor seine Schwester antworten konnte, wirbelte Prometheus herum und suchte rasch mit Blicken den nahen Waldrand ab. Den ganzen Morgen schon hatte er das Gefühl gehabt, als würden sie verfolgt. Auch wenn sich in der Stadt selbst nichts bewegte, strotzte die Umgebung nur so von Leben. Er hatte sogar schon Lindwürmer gesehen, die er für längst ausgestorben gehalten hatte. In den Flüssen gab es riesenhafte Echsen und hoch am Himmel segelten Donnervögel. Aber er nahm nicht an, dass ein Tier ihrer Spur folgte. Zwei Mal war ihm an unterschiedlichen Orten der Verwesungsgeruch von etwas längst Totem in die Nase gestiegen. Gesehen hatte er nichts, aber er wusste, dass er es sich nicht nur einbildete. In dem Wald war etwas und es beobachtete sie.
    »Abraham glaubt, dass die Welt untergeht«, sagte die zierliche rothaarige Frau mit den großen grünen Augen.
    Prometheus lachte. »Das verspricht er schon seit Jahrhunderten. Wenn er es lange genug prophezeit, wird er eines

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