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Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister

Titel: Nicholas Flamel Bd. 5 Der schwarze Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dass der gewaltige Fischschwanz unter der Wasseroberfläche wild zuckte und sie gleich in die Luft katapultieren würde. Sie würde auf dem Bug des Bootes landen und ihm an die Kehle gehen. Josh drehte genau in dem Moment das Ruder, in dem sie sich in die Luft warf. Sie verfehlte das Boot um Zentimeter und verschwand, ohne einen Ton von sich zu geben, im Wasser.
    »Fertig«, meldete Dee.
    »Zünde das Tauende an«, befahl Josh.
    »Womit?«
    »Hast du keine Streichhölzer?«
    »Hab nie welche gebraucht.« Dee wackelte mit den Fingern. »Ich hatte immer meine Aura.«
    Joshs Gedanken rasten. Vor seinem geistigen Auge entstanden sofort ein Dutzend Szenarien, die er alle wieder verwarf. »Übernimm das Ruder«, sagte er. »Und fahr weiter im Kreis.« Noch bevor der Magier das Steuerrad ergriffen hatte, war Josh unter Deck in der winzigen Kabine verschwunden. Er suchte etwas … und entdeckte es fast sofort.
    An einer Wand hing ein Verbandskasten und direkt darunter ein zweites Kästchen. Die Vorderseite war aus Glas und darin lag eine rote Plastikpistole zum Abfeuern von Leuchtraketen. War ein Boot in Schwierigkeiten, konnte man damit auf sich aufmerksam machen.
    Josh öffnete das Kästchen und riss die Pistole aus der Halterung. Er war dabei gewesen, als sein Vater Leuchtraketen abgeschossen hatte, und wusste, wie sie funktionierten, auch wenn er nie selbst eine hatte abfeuern dürfen. Er lief wieder nach oben. Wenn er Streichhölzer gehabt hätte, hätte er das Tauende in den Kraftstoff getaucht, angezündet und ins Wasser fallen lassen. Mit der Pistole hatte er nur einen Versuch frei, um den dünnen Dieselfilm auf der Wasseroberfläche zu entzünden.
    Die Nereiden kamen wieder näher. Sie verteilten sich rund um das Boot, öffneten und schlossen die Münder, klapperten und knirschten mit den Zähnen. Der ranzige Fischgestank nahm ihm fast den Atem.
    Josh schnappte sich einen der Benzinkanister und schüttelte ihn. Flüssigkeit schwappte darin herum. Er packte den Kanister am Griff, holte aus, als wollte er einen Baseball werfen, und schleuderte ihn dorthin, wo er einen dünnen regenbogenfarbenen Dieselfilm auf dem Wasser erkennen konnte. Der Kanister landete mitten in der Pfütze.
    Das Boot neigte sich zur Seite, als eine Nereide ein Stück Fiberglas seitlich aus dem Bootskörper riss.
    Josh nahm die rote Plastikpistole in beide Hände und zielte instinktiv ein Stück weit über den schwimmenden Benzinkanister. Er wusste genau, aus welcher Richtung der Wind wehte und dass der Feuerstrahl einen Bogen beschreiben und dann nach unten fallen würde.
    Genau wie ein Pfeil.
    Er zog das Schlagstück zurück und betätigte den Abzug. Ein kirschroter Feuerschein schoss aus dem Lauf, beschrieb einen Bogen in der Luft, fiel nach unten – und streifte den Kanister, der augenblicklich explodierte. Hohe gelbe und orangerote Stichflammen stiegen auf. Die Flammen tanzten über die Wasseroberfläche, sprangen von Welle zu Welle und schlossen das Boot schließlich in einem Ring aus Feuer ein.
    Für einen kurzen Augenblick vibrierte die Luft von dem herrlichen Gesang der Nereiden. Dann verstummten sie, tauchten ab und waren verschwunden. Nur Sekunden später erloschen die bläulichen Flammen.
    Dr. John Dee blickte sich in dem arg mitgenommenen Boot um und nickte. »Sehr eindrucksvoll, junger Mann.«
    Mit einem Mal war Josh vollkommen erschöpft. Die Welt drehte sich wieder in ihrer normalen Geschwindigkeit und ihn überfiel eine bleierne Müdigkeit. Er fühlte sich, als hätte er gerade zwei aufeinanderfolgende Fußballspiele hinter sich gebracht.
    »Wie bist du plötzlich auf diese Idee gekommen?«, wollte Dee wissen. Er beobachtete Josh ganz genau.
    Der schüttelte den Kopf. »Erinnerungen«, murmelte er.
    … an eine Armee in der glänzenden Rüstung der Japaner. Sie sitzt in der Falle, der Feind ist in der Überzahl und rückt von allen Seiten näher. Da legen die Männer ein Labyrinth aus brennendem Heu und Schilf, das den Feind zersprengt und selbst in die Falle treibt.
    … an einen Krieger in Leder und einem Kettenhemd, den Kopf von einem metallenen Helm geschützt, allein auf einer Brücke im Kampf gegen eine Armee, die nie menschlichen Ursprungs war. Der Krieger steckt die Brücke in Brand, sodass die Monster ihn nur eines nach dem anderen angreifen können.
    … an drei leicht bewaffnete Segelschiffe, eingekreist von einer riesigen Flotte. Eines der Schiffe wird mit Schwarzpulver beladen. Decks und Takelage werden mit Fischöl

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