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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gerade zur rechten Zeit gekommen. Diese Insel war eine Oase der Ruhe und des Friedens – ein Paradies. Melanie öffnete die Augen. Leuchtend blauer Himmel, Sonne, der Sand, Felsen und überall Spuren, die Erinnerungen an die Götter der Antike weckten. Und jenseits des Golfs von Edremit die Türkei mit ihren geheimnisumwobenen goldenen Palästen … Melanie schloss die Augen wieder und wäre fast eingeschlafen, hätte Liz sie nicht gerufen.
    »Melanie! Der Mensch muss in regelmäßigen Abständen etwas zu sich nehmen.«
    »Du denkst immer nur ans Essen.«
    »Und an deinen Teint«, erwiderte Liz vom Strand her. »Du bist schon viel zu lange in der prallen Sonne. Das Mittagessen kann man verschmerzen, einen Sonnenbrand nicht.«
    Seufzend schwamm Melanie zum Strand zurück, richtete sich auf und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    »Nun komm schon!« drängte Liz. »Alex reißt sich spätestens zum Lunch von seinen Schiffen los.«
    Essen auf der Terrasse, daran könnte ich mich gewöhnen, dachte Melanie, als sie bei Eiskaffee und Früchten angelangt waren. Sie merkte deutlich, dass Alexander Theocharis von seiner kleinen goldblonden Frau noch genauso begeistert war wie damals in New York.
    Obwohl Melanie es Liz gegenüber nicht zugeben wollte, war sie stolz darauf, die beiden zusammengebracht zu haben. Ein ideales Paar, dachte sie. Alex war nicht nur charmant, er sah blendend aus. Das markante, sonnengebräunte Gesicht wirkte durch die Narbe über der Augenbraue verwegen männlich. Er war groß und schlank – eine aristokratische Erscheinung. Alles in allem war er das ideale Gegenstück zu Liz’ zarter blonder Schönheit.
    »Ich verstehe nicht, wie du dich von hier losreißen kannst«, sagte Melanie zu ihm. »Wenn mir das alles gehörte, brächten mich keine zehn Pferde von hier fort.«
    Alex folgte ihrem Blick über das Meer und die Berge. »Jedes Mal, wenn ich zurückkomme, erscheint mir alles noch schöner«, sagte er. »Wie eine Frau«, er hob Liz’ Hand an die Lippen und küsste sie, »muss auch das Paradies immer wieder aufs Neue bewundert werden.«
    »Meine Bewunderung ist unabänderlich, und so wird es bleiben«, sagte Melanie leise.
    »Ich habe sie bald soweit, Alex.« Liz schob ihre Hand in die ihres Mannes. »Ich werde eine Namensliste sämtlicher in Frage kommender Männer im Umkreis von hundert Meilen anfertigen.«
    »Du hast nicht zufällig einen Bruder, Alex?« erkundigte sich Melanie lächelnd.
    »Tut mir Leid, Melanie – nur Schwestern.«
    »Dann vergiss deine Liste, Liz.«
    »Wenn wir dich nicht unter die Haube bringen können, wird Alex dir einen Job in seinem Athener Büro anbieten.«
    »Ich würde keinen Augenblick zögern, sie der UNO wegzuschnappen.« Alex zuckte mit den Schultern. »Das habe ich schon vor drei Jahren vergeblich versucht.«
    »Diesmal haben wir einen Monat Zeit, ihr Vernunft beizubringen.« Liz warf ihrem Mann einen warnenden Blick zu. »Hast du Zeit, uns morgen mit der Yacht hinauszufahren?«
    »Natürlich«, stimmte Alex sofort zu. »Wir werden den Tag auf See verbringen – was meinst du, Melanie?«
    »Na ja, eigentlich kreuze ich ständig auf einer Yacht in der nördlichen Ägäis herum, wie ihr wisst«, scherzte Melanie. »Aber wenn Liz es unbedingt möchte, will ich kein Spielverderber sein.«
    »Das ist der Sportsgeist in ihr«, vertraute Liz ihrem Mann an.
    Mitternacht war gerade vorüber, als Melanie allein an den Strand zurückkehrte. Sie hatte nicht schlafen können, was sie aber nicht bedauerte, denn das lieferte ihr einen guten Grund für einen nächtlichen Spaziergang in der warmen Frühlingsluft.
    Das kalte, unwirkliche Licht des Mondes ließ die hohen Zypressen, die den Steilpfad zum Strand hinunter säumten, scharf aus den Schatten der Nacht hervortreten. In der Ferne hörte Melanie gedämpftes Motorengeräusch. Ein Fischer bei seiner nächtlichen Arbeit, dachte sie. Es musste schon ein Erlebnis sein, bei Mondschein aufs Meer hinauszufahren.
    Der Strand verlief in einem weiten Bogen unterhalb des Felsenkliffs. Rasch streifte Melanie ihr Strandkleid ab und lief ins Wasser. Es fühlte sich so wundervoll kühl und weich auf ihrer Haut an, dass sie einen Moment mit dem Gedanken spielte, ihren Bikini abzulegen. Lieber nicht, entschied sie dann und lachte leise. Es wäre vermessen, die Geister der alten Götter herauszufordern.
    Obwohl das Abenteuer Melanie reizte, schwamm sie nicht zu den Höhlen jenseits des Kliffs hinüber, um sie zu erkunden. Das konnte sie

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