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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nervös mit der Hand nach ihrem Hals. Ihre Kette war fort. Melanie schaute den Fremden zornsprühend an. »Was haben Sie mit meinem Medaillon gemacht? Geben Sie es mir sofort zurück!«
    »Tut mir Leid, aber ich habe es nicht, Aphrodite.«
    »Ich will es wiederhaben.« Diesmal war Melanies energisches Auftreten nicht gespielt. Sie trat dicht an den Mann heran. »Es ist nicht wertvoll. Sie bekommen dafür nicht mehr als ein paar lumpige Drachmen.«
    Die Augen des Fremden wurden schmal. »Ich habe Ihr Medaillon nicht. Ich bin kein Dieb.« Seine Stimme klang kalt und mühsam beherrscht. »Wenn ich Ihnen etwas hätte rauben wollen, dann hätte ich mir etwas Interessanteres genommen als Ihre Kette.«
    Melanie sah rot. Sie holte zum Schlag aus, aber er fing ihre Hand ab. Zu ihrer Wut kam jetzt noch das Gefühl der Machtlosigkeit.
    »Das Medaillon scheint Ihnen viel zu bedeuten«, sagte er ruhig, aber sein Griff war alles andere als sanft. »Ein Andenken an einen Mann?«
    »Ein Geschenk von einem geliebten Menschen«, korrigierte Melanie zornig. »Ich erwarte nicht, dass ein Mann wie Sie seinen Wert für mich verstehen kann.« Mit einem Ruck befreite sie ihr Handgelenk. »Ich werde Sie nicht vergessen«, versicherte sie, drehte sich dann um und rannte den Pfad zum Haus hinauf.
    Der Mann schaute ihr nach, bis sie in der Dunkelheit verschwand. Dann wandte er sich wieder der Küste zu.

2. K APITEL
    Die Sonne war ein weißer, gleißender Lichtball, der das Meer wie Millionen Diamanten funkeln ließ. Die sanften Bewegungen der Yacht hatten Melanie in eine Art Halbschlaf gewiegt.
    Waren der mondbeschienene Strand und der dunkle Mann nicht doch nur eine Ausgeburt der Fantasie gewesen? Blitzende Messer, raue Hände und verzehrende Küsse eines Fremden gehörten nicht in die wirkliche Welt, sondern in die seltsamen verschwommenen Träume, in die Melanie sich geflüchtet hatte, um beruflichen Stress und die Hektik der Großstadt zu vergessen. Sie hatte diese Träume als Sicherheitsventil betrachtet und niemandem etwas davon erzählt.
    Das verschwundene Medaillon und die dunklen Male auf ihren Armen waren jedoch reale Tatsachen.
    Melanie konnte die Geschichte also nicht ihrer Einbildungskraft zuschreiben.
    Sie seufzte leise, drehte den Rücken der Sonne zu und legte den Kopf auf die verschränkten Arme. Wenn sie Liz und Alex ihr Erlebnis berichtete, wären die beiden sicher zu Tode entsetzt. Alex würde sie für den Rest ihres Aufenthaltes auf Lesbos bestimmt unter bewaffneten Schutz stellen und auf eine gründliche Untersuchung bestehen, die viel Zeit kosten und nichts einbringen würde. In diesem Punkt hatte der Fremde mit Sicherheit Recht. Melanie hasste ihn dafür.
    Und überhaupt – was hätte sie der Polizei zu Protokoll geben sollen? Dass ein Fremder sie in die Büsche gezerrt, dort ohne erkennbaren Grund festgehalten und dann unversehrt wieder freigelassen hatte? Kein griechischer Polizist würde ein Kuss für ein Verbrechen halten.
    Beraubt worden war sie auch nicht. Jedenfalls hätte sie das nicht beweisen können. Im Übrigen mochte sie dem Fremden zwar alle möglichen finsteren Absichten unterstellen, aber in die Rolle eines kleinen Diebes passte er nicht. Vermutlich ist er auf gar keinem Gebiet klein, dachte Melanie verdrossen. Kleinigkeiten waren sicherlich nicht sein Stil.
    Und falls man diesen Mann tatsächlich finden und festnehmen würde, stünde sein Wort gegen ihres. Melanie hatte den dumpfen Verdacht, dass sein Wort dann mehr Gewicht hatte.
    Also was soll’s, dachte sie. Kein Wort zu Liz und Alex. Nichts als eine dumme Sache um Mitternacht. Eine von vielen seltsamen Begebenheiten im Leben von Miss Melanie James. Ordentlich ablegen und dann vergessen.
    Alex kam die Stufen zum Sonnendeck herauf. Melanie stützte ihr Kinn auf die zusammengelegten Arme und lächelte ihm entgegen. Auf der Liege neben ihr bewegte sich Liz und schlief weiter.
    »Die Sonne macht sie immer müde.« Alex setzte sich neben seine Frau auf einen Stuhl.
    »Ich bin selbst fast eingeschlafen.« Melanie reckte sich, klappte einen Teil der Liege als Rückenlehne hoch und richtete sich auf. »Aber ich wollte nichts verpassen.« Sie schaute über das Wasser zu der Insel hinüber, die wie ein bläulicher Nebel in der Luft zu schweben schien.
    »Das ist Chios.« Alex war Melanies Blickrichtung gefolgt. »Und dort«, er deutete nach Osten, »die türkische Küste.«
    »So nahe, als ob man hinüberschwimmen könnte.«
    »Auf See täuscht man sich

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