Nicholas' Geheimnis (German Edition)
gruben. »Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, schreie ich.«
Je länger er Melanies Körper berührte und bewunderte, desto mehr geriet er in Versuchung. Dennoch stand er unvermittelt auf. Es gab noch etwas zu erledigen heute Nacht. »Entschuldigen Sie den Zwischenfall, Lady.«
»Einfach so, ja?« Melanie erhob sich mühsam und schüttelte sich den Sand ab. »Sie zerren mich ins Gebüsch, bedrohen mich mit einem Messer, erwürgen mich halb, und dann entschuldigen Sie sich, als hätten Sie mir versehentlich auf den Fuß getreten. Sie haben Nerven!« Plötzlich fror Melanie. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Wer sind Sie, und was soll das alles?«
»Hier.« Der Mann bückte sich und hob Melanies Strandkleid auf. »Ich wollte es Ihnen gerade bringen, als Sie plötzlich auf mich losgingen.«
Er lächelte, als Melanie hastig in das Kleid schlüpfte. Eigentlich jammerschade, diesen schlanken, schönen Körper zu verhüllen, dachte er. »Wer ich bin, ist im Augenblick unwichtig. Und was diesen bedauerlichen Vorfall betrifft – tut es mir Leid. Mehr kann ich leider nicht dazu sagen.«
»Nein?« Melanie nickte kurz und wandte sich dann zur Strandtreppe. »Dann wollen wir mal sehen, was die Polizei dazu meint.«
»Die würde ich an Ihrer Stelle nicht fragen.«
Der Mann hatte leise und freundlich gesprochen, dennoch klang es nicht wie ein Rat, sondern eher wie ein Befehl. Melanie blieb am Fuß des Kliffs stehen. Sie hatte zwar nicht den Eindruck, dass er ihr drohte, aber sie spürte seine Autorität.
Melanie erinnerte sich an die Berührung mit dem harten, muskulösen Körper. Jetzt stand der Mann ganz locker da, hatte die Hände in die Taschen seiner Jeans geschoben und lächelte. All das konnte jedoch nicht verbergen, dass er sich hier als Herr der Lage fühlte und es auch war.
Verdammte Piraten, schoss es Melanie durch den Kopf. Wie kann man die nur interessant finden! Trotzig hob sie das Kinn. »Und warum nicht? Haben Sie etwas zu verbergen?«
»Nein«, antwortete er sanft. »Aber ich lege keinen Wert auf Komplikationen und wollte Sie vorsichtshalber warnen.« Er betrachtete Melanies Gesicht. »Sie kennen die hiesige Polizei nicht, Lady. Fragen, Formulare, Zeitverschwendung durch Bürokratie. Und falls Sie wirklich meinen Namen angeben könnten«, er zuckte mit den Schultern und lächelte Melanie unbekümmert an, »würde Ihnen niemand Glauben schenken. Niemand, Aphrodite.«
Melanie missfiel sowohl dieses Lächeln als auch die anzügliche Art, wie er sie mit dem Namen der Liebesgöttin anredete. Dass sich ihr Blut plötzlich erhitzte, missfiel ihr ebenfalls. »Sie sind Ihrer Sache sehr sicher, wie?« begehrte sie auf, aber schon unterbrach er sie und trat an sie heran.
»Ich habe Sie nicht vergewaltigt, oder?« Langsam ließ er die Hände durch ihr Haar gleiten und packte sie bei den Schultern, sanft und behutsam im Gegensatz zu vorhin. Nixenaugen, dachte er, das Gesicht einer Göttin … Viel Zeit blieb ihm nicht, aber der Moment durfte nicht ungenutzt verstreichen. »Ich habe nicht einmal getan, was ich längst hätte tun sollen.«
Im nächsten Moment presste er den Mund auf den ihren. Sein Kuss war ungestüm und dennoch zärtlich. So etwas hatte Melanie nicht erwartet. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust, aber es war nichts weiter als ein kraftloser Reflex. Der Fremde war ein Mann, der die Schwäche einer Frau kannte. Ohne Gewalt anzuwenden, zog er Melanie dichter zu sich heran.
Der Duft des Meeres hüllte Melanie ein, und diese Hitze … sie schien von innen und von außen gleichzeitig zu kommen. Fast spielerisch drang die Zunge des Mannes zwischen ihre Lippen und erforschte ihren Mund, bis Melanies Herz wild zu hämmern begann. Er schob die Hände in die weiten Ärmel ihres Strandumhangs und streichelte ihre Arme und Schultern.
Als Melanie sich nicht mehr wehrte, riss er sie an sich und küsste sie wild. Melanies Herz begann zu hämmern, das Blut brauste in ihren Ohren. Einen Augenblick fürchtete sie, zum zweiten Mal in seinen Armen ohnmächtig zu werden.
»Ein Kuss ist kein strafwürdiges Verbrechen«, flüsterte er in ihr Haar. Sie ist aufregender, als ich glaubte, dachte er, und viel gefährlicher. »Und mit einem zweiten ginge ich auch kein größeres Risiko ein.«
»Nein!« Melanie konnte plötzlich wieder klar denken. Sie stieß den Mann von sich fort. »Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, damit ließe ich Sie davonkommen. Ich werde …« Sie unterbrach sich und tastete
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