Nicholas' Geheimnis (German Edition)
überqueren würde. Stevos wurde eliminiert, weil ihm bekannt war, was ich noch herausfinden muss, nämlich die Funktion des Mannes innerhalb der Organisation. Ich vermute, Stevos versuchte ihn zu erpressen. Das war sein Todesurteil, er wurde liquidiert.«
»Wer ist es, Nick?«
»Nein.« Nicks Gesichtsausdruck war hart und undurchdringlich. »Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es dir nicht sagen, Melanie. Du darfst nichts über diesen Mann wissen, sonst bist du deines Lebens nicht mehr sicher.« Er blickte Melanie finster an. »Ich war einmal bereit, dich zu benutzen, denn meine Organisation ist an deiner Sprachkenntnis interessiert. Aber ich bin ein Egoist. Du wirst nicht in diese Dinge hineingezogen werden.« Das klang endgültig und etwas ärgerlich. »Ich habe meinen Partnern gesagt, du seist nicht interessiert.«
»War das nicht etwas voreilig?« fragte Melanie. »Ich bin in der Lage, meine Entscheidungen selbst zu treffen.«
»Du brauchst keine zu treffen«, entgegnete Nick ruhig. »Sobald ich den Namen des Anführers kenne, ist mein Job beendet. Athen wird dann ohne mich auskommen müssen.«
»Das bedeutet, du wirst nicht mehr …« Melanie machte eine vage Handbewegung, weil sie nicht wusste, wie sie seine Arbeit bezeichnen sollte. »Du wirst mit diesen Dingen aufhören?«
»Ja.« Nick blickte übers Meer hinaus. »Ich war schon viel zu lange dabei.«
»Wann hast du diesen Entschluss gefasst?«
Als ich zum ersten Mal mit dir geschlafen habe, hätte er fast geantwortet. Aber das stimmte nicht ganz. Da war noch etwas, das er Melanie sagen musste.
»An dem Tag, als ich mit Iona die Bootsfahrt gemacht habe«, antwortete Nick. Er wandte sich zu Melanie um und bezweifelte, dass sie ihm verzeihen würde. »Iona steckt in der Sache drin, Melanie. Sehr tief.«
»In der Schmugglerorganisation?«
»Ja. Ein Teil meiner Aufgabe bestand darin, Informationen aus ihr herauszuholen. Ich habe sie mit auf die Yacht genommen in der festen Absicht, sie zum Reden zu bewegen. Sie wollte Sex, das wusste ich.« Da Melanie schwieg und ihn auch nicht ansah, sprach Nick weiter. »Iona stand unter Druck. Ich brauchte nur etwas nachzuhelfen. Deshalb hat man versucht, sie umzubringen.«
»Umbringen?« Melanie versuchte gelassen zu bleiben und das Gehörte erst einmal zu verarbeiten. »Captain Tripolos sagte doch, es sei versuchter Selbstmord gewesen.«
»An Selbstmord hat Iona nicht im Traum gedacht.«
»Nein«, sagte Melanie langsam, »da hast du Recht.«
»Wäre mir mehr Zeit mit ihr geblieben, hätte ich alles aus ihr herausgeholt, was ich wissen will.«
»Der arme Alex. Wenn er erfährt, worauf Iona sich eingelassen hat, bricht er zusammen. Und Dorian …« Melanie musste an sein versteinertes Gesicht denken und hörte ihn sagen: »… so schön, so verloren …«. Vielleicht hatte Dorian etwas geahnt.
»Kannst du nichts tun?« Melanie schaute Nick an, und diesmal lag Vertrauen in ihrem Blick. »Weiß die Polizei davon? Tripolos?«
»Tripolos weiß eine Menge und vermutet noch mehr.« Nick nahm Melanies Hand. »Ich arbeite nicht direkt mit der Polizei zusammen. Das verzögert die Dinge nur. Tripolos«, fügte er lächelnd hinzu, »verdächtigt mich des Mordes, des versuchten Mordes, und sieht mich in der Rolle des maskierten Schmugglers. Letzte Nacht hätte ich ihm etwas bieten können.«
»Dir macht deine Arbeit Spaß, oder?« Melanie sah die Abenteuerlust in seinen Augen leuchten. »Warum willst du aufhören?«
Nick wurde wieder ernst. »Ich habe dir gesagt, was ich mit Iona vorhatte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Sex ist in diesem Fall Mittel zum Zweck, und der Zweck heiligt die Mittel. Das ist eine Tatsache.« Er sah, dass Melanie zu Boden blickte. »Iona hatte zu viel Champagner getrunken, aber es hätte sich eine nächste Gelegenheit ergeben. Von diesem Tag an kam ich mir vor wie ein Schuft …« Er hob Melanies Kinn an. »Dir gegenüber, Melanie.«
Melanie blickte Nick forschend an. In seinen Augen entdeckte sie etwas, das sie bisher erst einmal gesehen hatte: Reue und die Bitte um Verständnis. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Nicht nur seinen Kuss fühlte sie, sondern auch die Welle der Erleichterung, die ihn durchflutete.
»Melanie …« Er drückte sie wieder in den Sand. »Wenn ich die Uhr zurückdrehen und die vergangene Woche noch einmal leben könnte …« Er vergrub das Gesicht in ihrem Haar. »Ich würde wahrscheinlich alles noch einmal genauso machen.«
»Du
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